Golem - Golem - Genome, Inc.
runzelte Arden die Stirn. Sie kannte ihn? »Ja, er hat gerade erst eine Schlacht überlebt. Schon bald wird man ihn in die Transkriptorenwelt entlassen. Ich möchte, dass du Verbindung mit ihm aufnimmst.«
»Und wie?«
»Ich werde es dich wissen lassen. Du bringst ihn zu Rudolph Valentino. Der kann euch helfen.«
»Warum bringst du ihn nicht selbst dorthin?«
»Ich bin ein Mensch. Ich kann mich in der Transkriptorenwelt nicht so frei bewegen wie du.«
»Also gut«, sagte Queen Elizabeth.
Arden beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. »Du kannst jetzt mit mir zusammen rausgehen. Was immer du geplant hast, dir wird nichts geschehen. Bei mir bist du sicher.«
»Das kann ich nicht, Charles.«
»Und ich kann dir nicht helfen, wenn du verhaftet wirst.«
Sie nahm seine Hand. »Ich weiß.«
Arden seufzte. »Viel Glück. Pass auf dich auf.« Er drehte sich um und verschwand in der Menge. Queen Elizabeth schaute ihm hinterher und überlegte kurz, ob sie ihm folgen sollte. Sie könnte einfach mit ihm gehen, könnte allem denRücken kehren, wofür sie gekämpft hatte, und in seinem Heim Sicherheit finden. Aber dort wäre sie nicht glücklich. Arden war nicht der eine. Und sosehr sie sich bemühte – ihre Gefühle für ihn gingen nicht über Freundschaft hinaus. Vielleicht war Freundschaft die Grenze, was die Intensität ihrer Gefühle betraf. Vielleicht war es ihr Schicksal, nie die brennende Leidenschaft der Liebe zu empfinden.
Queen Elizabeth schaute sich um. Die Galerie war voller Menschen, doch noch immer schien niemand sie zu bemerken. Sie holte eine Plastikröhre von der Länge eines Essstäbchens aus ihrer Handtasche. Darin befand sich eine hellgraue Paste aus Eisen und Salz in Verbindung mit Petroleum. Queen Elizabeth öffnete das Röhrchen. Augenblicke später erwärmte es sich, als das Eisen an der Luft oxidierte. Das Röhrchen in der Hand, bückte sich Elizabeth und schmierte einen Strich von etwa zehn Zentimetern Länge an die Wand, direkt unterhalb des Bildrahmens.
Sie richtete sich auf, verschloss das Röhrchen und ließ es in der Handtasche verschwinden – gerade noch rechtzeitig, ehe ein Wachmann auf sie zukam und sie höflich ermahnte, sich von den Ausstellungsstücken fernzuhalten. Queen Elizabeth nickte, entschuldigte sich und dankte dem Mann, der daraufhin auf seinen Posten zurückkehrte.
Einer der anderen Wachleute jedoch starrte sie unverwandt an, stellte Blickkontakt zu ihr her und lächelte verführerisch. Elizabeth erwiderte das Lächeln, obwohl sie Ekel für den Mann empfand. Gott, wie sie die Menschen hasste. Sie könnte nie mit einem von ihnen zusammen sein. Das musste Arden doch verstehen.
Queen Elizabeth wählte Kriegsadmirals Nummer.
»Hi, Liebling, ich bin’s«, sagte sie.
»Hallo«, erwiderte Kriegsadmiral leidenschaftslos.
»Ich kann es gar nicht mehr erwarten, dich zu sehen.«
»Ich bin bereit.«
»Gut. Großartig. Wir sehen uns dann bald.«
Queen Elizabeth ging langsam aus dem Museum und die 5th Avenue entlang in die Lobby ihres gerade erst gemieteten Apartmenthauses. Sie stieg die Treppe hinauf und klopfte an die Tür der kleinen Wohnung. Kriegsadmiral stand im Wohnzimmer und nickte ihr zu, während er sich einen braunen Overall über einen Smoking zog.
»Wie läuft’s?«, fragte Queen Elizabeth.
»Wir sind bereit«, antwortete Kriegsadmiral.
»Probleme?«
Kriegsadmiral schüttelte den Kopf. »Nein.«
Elizabeth nickte, nahm sich selbst einen Overall und griff nach dem Reißverschluss ihres Kleides. Sie wollte es gerade fallen lassen, als sie Kriegsadmiral anschaute. Er erwiderte ihren Blick, und sie zuckte mit den Schultern und zog sich aus. Kurz stand sie da und schaute Kriegsadmiral in die Augen. Dann streifte sie sich den Overall über, machte ihn vorne zu, band ihre Zöpfe zu einem Pferdeschwanz zusammen, bückte sich, nahm zwei Funkgeräte vom Boden und warf eines davon Kriegsadmiral zu.
»Lass dich nicht allzu sehr ablenken«, sagte sie, drehte sich um und stieg die Hintertreppe hinunter. Kriegsadmiral folgte ihr in die Garage des Apartmenthauses, in der ein großer Karren stand. Er trug die Aufschrift »Carlotta Ice Design« und transportierte eine große Eisskulptur. Queen Elizabeth nahm eine Seite des Karrens, Kriegsadmiral die andere. Gemeinsam schoben sie den Karren über die 5th Avenue.
Vor ihnen zeichnete sich das von Halogenleuchten angestrahlte Museum scharf vor dem Nachthimmel ab. Die Menschenmenge vor dem Haupteingang hatte sich
Weitere Kostenlose Bücher