Golem - Golem - Genome, Inc.
ihrem Overall fest, dann am Nylonseil der Winde. Die Winde surrte und gab ein Fuß Seil frei, das sich lose neben sie legte. Eine Fernsteuerung an ihrem Harnisch erlaubte es Elizabeth, die Geschwindigkeit der Winde zu regulieren.
Sie setzte sich ein Infrarotsichtgerät auf, das von einer Lithiumbatterie angetrieben wurde. Dann holte sie einen runden Metallgriff mit Zacken an den Seiten aus dem Sportbeutel. Die Zacken drückte sie in den Putz unter sich und drehte den Griff, bis er fest verankert war. Schließlich holte sie eine kleine Handsäge hervor und begann, ein rechteckiges Stück aus der Decke zu schneiden. Die Säge war leicht klebrig, um zu verhindern, dass von oben Staub auf die Gäste rieselte.
Als Queen Elizabeth drei Seiten des Rechtecks ausgesägt hatte, hielt sie kurz inne, packte den Griff, hob das Deckenteil leicht an und sägte dann die letzte Seite durch. Langsam nahm sie das Deckenstück heraus und legte es beiseite.
Sie spähte durch die Öffnung. Die Galerie war hell erleuchtet. Das Licht fiel nun auch direkt in den Tunnel, in dem Elizabeth auf ihrem Schlitten hing. Aufmerksam ließ sie den Blick über die Menge schweifen, doch niemand schaute zu ihr hinauf, kein Alarm ertönte, und kein Finger deutete zu dem klaffenden Loch in der Decke, über dem eine Frau baumelte. Es gab an den Museumswänden so viel große Kunst zu sehen, dass keiner der Gäste auch nur daran dachte, zur Decke zu schauen.
Queen Elizabeth blickte noch einmal auf die Uhr. Dreißig Sekunden.
Sie zog die Pfeilpistole aus dem Holster an ihrem Bein. Jeder Pfeil war mit Telazol gefüllt, einem starken Betäubungsmittel. Die Pistole in der linken Hand, blickte sie abermals auf die Uhr und packte dann die Schlittenkante. Die Zeit lief ab. Elizabeth dachte an den kleinen Sprengsatz, den Kriegsadmiral als Elektriker getarnt an den Stromkabeln des Museums unter der 5th Avenue angebracht hatte. Allerdings konnte man die Stromversorgung des Museums nicht vollständig unterbrechen, sondern nur kurz stören – aber genau das musste Elizabeth tun.
Ihre Uhr zeigte Punkt Mitternacht. Irgendwo unter der 5th Avenue explodierte der Sprengsatz und zerstörte die Stromkabel. Die Lampen in der Galerie erloschen. Erstaunte Rufe erklangen in der Dunkelheit, doch schon Augenblicke später flammte die Notbeleuchtung auf. Zwei große Halogenscheinwerfer an der Decke erwachten zum Leben und strahlten in die Mitte des Raums.
Die Wachleute eilten sofort dorthin, schauten sich um und sprachen in ihre Funkgeräte. Offenbar waren sie nicht ganz sicher, was sie tun sollten. Queen Elizabeth wartete weiter und beobachtete das Chaos unter ihr.
Bald war es so weit.
Einen ganzen Flügel entfernt und ein Stock oberhalb von Queen Elizabeth schob Grand Bleu schnell den mit einem weißen Tuch verhangenen Karren über die Galerie, von der aus man auf die altgriechischen Statuen blicken konnte. Er hinkte ein wenig hinter dem Zeitplan her. Die Ausstellungsbeleuchtung war bereits vor ein paar Minuten erloschen, als der von Kriegsadmiral angebrachte Sprengsatz die Stromversorgung des Museums unterbrochen hatte.
Grand Bleu kam nur an ein paar Museumsgästen vorbei. Die meisten Leute hatten sich in anderen, beliebteren Ausstellungssälen versammelt. Schließlich erreichte Grand Bleu die Instrumentensammlung. Er schaute auf seine Uhr und sah, dass er nur noch fünfundzwanzig Sekunden hinter dem Plan war. Outback wartete auf ihn in der Galerie. Sie hatte ein Glas Champagner in der Hand und trug ein weißes Cocktailkleid.
Direkt hinter Outback stand ein einzelner Wachposten, ein Mann Mitte dreißig. Er lehnte am Türrahmen und schaute sich irgendetwas auf seinem Handy an. Grand Bleu schob den Karren mit den Hors d’Oeuvres an die Wand neben eine irische Harfe aus dem 15. Jahrhundert. Schnellen Schrittes ging er zu dem Wachmann, drückte ihm die rechte Hand aufs Gesicht und stieß ihn nach hinten. Mit einem Fußfeger brachte er den Mann zu Fall, warf sich auf ihn, hielt ihn mit der rechten Hand gepackt und injizierte ihm mit der linken Telazol in die Schulter. Augenblicklich verlor der Mann das Bewusstsein. Grand Bleu spürte, wie der Körper erschlaffte. Er schleifte den Bewusstlosen zu einer Besenkammer und legte ihn hinein.
Als Grand Bleu sich wieder umdrehte, stand Outback vor ihm. Sie küsste ihn auf die Wange.
»Keine Probleme?«, erkundigte sie sich.
»Bis jetzt nicht.«
Outback rückte seine Fliege zurecht. »Du siehst im Smoking wirklich schick
Weitere Kostenlose Bücher