Golem - Golem - Genome, Inc.
aus dem Raum zu fliehen. Rufe ertönten aus der Menge, als Wachleute und Gäste gleichermaßen die Orientierung verloren. Die Ventile pumpten weiter, und rasch stieg der Rauch an den Wänden hinauf bis zur Decke.
Queen Elizabeth schaltete ihr Infrarotsichtgerät ein. Einen Moment lang sah sie gar nichts mehr; dann waren die ersten Wärmebilder des Geschehens unter ihr zu sehen. An jedem Ausgang drängten sich schattenhafte Silhouetten, die panisch versuchten, ins Freie zu kommen. Elizabeth packte die Betäubungspistole, rollte sich vom Schlitten und ließ sich durch das Loch in der Decke fallen. Es gab einen Ruck in ihrem Rücken, als die Winde sie auffing und begann, sie langsam in die mit Rauch gefüllte Galerie hinunterzulassen.
Irgendjemand stand gut drei Meter neben ihrem Landepunkt, die Arme hilflos vorgestreckt. Queen Elizabeth zielte, drückte ab und sah, wie die Gestalt langsam zu Boden sank.
Der Rauch wurde dichter, je tiefer sie kam. Selbst mit dem Sichtgerät konnte sie kaum noch die Hand vor Augen sehen.Nun musste sie sich auf die Automatik der Winde verlassen, die kurz über dem Boden anhalten sollte.
Die Gestalt, die sie betäubt hatte, lag regungslos zu ihrer Rechten. In gut einer Stunde würde sie wieder aufwachen und sich erst einmal zehn Minuten lang unter Krämpfen erbrechen.
Die Winde blieb stehen. Queen Elizabeth sah nur noch Rauch. Aber auch ohne sehen zu können, wusste sie, dass es nur noch ein paar Fuß bis zum Boden waren. Vorsichtig pendelte sie am Seil, bis sie mit den Knien den Boden berührte.
Sofort stand sie auf, schob ein Wärmepad unter sich und blickte sich um. Noch immer waren schwache Infrarotbilder von Menschen an den Ausgängen zu erkennen. Namen wurden gerufen und Befehle gebrüllt; es war ein einziges Chaos. Eine Stimme vom Band wies die Gäste an, sich in Ruhe zu den Ausgängen zu begeben, doch die Leute drängten und schubsten.
Queen Elizabeth schaute sich um und fand bald, was sie suchte: den Streifen mit der warmen Paste, die sie früher am Abend unter dem Monet angebracht hatte.
Mit schnellen Schritten ging sie zu der Markierung. Als sie den Strich erreichte, fuhr sie mit der Hand die Wand hinauf, bis sie den Bilderrahmen berührte, dessen vergoldete Oberfläche im Rauch kaum zu sehen war. Sie packte den Rahmen fest mit beiden Händen und nahm ihn von der Wand. Ein separater, schriller Alarm ertönte in der Galerie.
Das Bild war schwer. Unbeholfen trug Elizabeth es zu dem Wärmepad, das mattgelb auf dem Boden leuchtete. Als sie das Pad erreichte, spannte die Winde sich erneut. Queen Elizabeth blickte sich ein letztes Mal um. Nur noch wenige Gestalten drängten sich an den Ausgängen; die meisten schienen den Weg ins Freie gefunden zu haben.
Die Winde zog an, und einen Augenblick später schwebte Queen Elizabeth in der Luft und glitt mit steter Geschwindigkeit nach oben zu dem unsichtbaren Loch in der Decke.
Das Wichtigste war, dass Grand Bleu und Outback in Bewegung blieben. Sie gingen durch eine lange Galerie zur Rotunde zurück. Als sie an einem Feueralarm vorbeikamen, schlug Grand Bleu das Glas ein und drückte auf den Knopf. Sofort heulte eine Sirene los. Als sie die Rotunde erreichten, war bereits das Chaos ausgebrochen. Die Menschen drängten in Panik zu den Ausgängen. Die Sicherheitsleute – in ihren mokkafarbenen Uniformen leicht zu erkennen – liefen am Rand der Rotunde entlang, die Finger auf ihre Ohrstöpsel gedrückt, und versuchten herauszufinden, was los war.
Unmittelbar unter Grand Bleu trieb der Dirigent die Frauen und Männer seines Orchesters zusammen. Den Blick auf die Wachleute gerichtet, machten Grand Bleu in seinem Smoking und Outback in ihrem schwarzen Cocktailkleid sich auf den Weg die große Treppe hinunter. Unten mischten sie sich unter die Musiker und ließen sich mit ihnen zum Ausgang treiben.
Der Alarm gellte noch immer, als die Leute sich in Panik an den Ausgängen drängten, während die Sicherheitsleute rasch Kontrollstellen vor den offenen Türen errichteten. Ein Metalldetektor hinter der Tür war das letzte Hindernis, bevor es ins Freie ging. Auch die Orchestermusiker wurden überprüft, Instrumentenkästen geöffnet und Frauen wie Männer von behandschuhten Sicherheitsleuten abgetastet. Grand Bleu und Outback schlossen sich der Schlange an. Ein stämmiger Wachmann mit schwarzem Schnurrbart deutete auf Outback und nickte dann zu einem Tisch vor sich.
»Bitte stellen Sie den Koffer auf den Tisch, und machen Sieihn
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