Golem - Golem - Genome, Inc.
gestellt.
Elizabeth schloss das Luftventil, zog den Schlauch ab und ließ den Ballon los. Die schwarze Masse stieg schnell auf. Nach wenigen Augenblicken war sie kaum mehr als ein verwaschener Fleck hoch über dem Museum.
Queen Elizabeth sammelte gerade ihre Ausrüstung ein, als sie ein Geräusch an der Dachkante hörte, keine zwanzig Meter hinter ihr.
Es war das Geräusch schwerer Stiefel auf den Sprossen einer Metallleiter.
Dann brüllte eine Stimme: »Stehen bleiben! Polizei!«
Queen Elizabeth erhob sich langsam, mit dem Rücken zu dem Mann, der gerufen hatte, hob die Hände zu der schwarzen Skimaske auf ihrem Kopf und zog sie sich übers Gesicht. Nur Augen und Mund schauten noch heraus.
»Keine Bewegung! Hände hoch!«
Elizabeth gehorchte und hob die Hände über den Kopf. Hinter sich hörte sie das statische Rauschen, das aus einem Polizeifunkgerät drang, gefolgt von aufgeregten Stimmen.
»Umdrehen! Aber schön langsam!«
Elizabeth drehte sich um und blickte in die Mündung einer Sig Sauer, die ein junger Beamter des New York Police Departments auf ihre Brust gerichtet hatte. Der Cop stand ungefähr zwanzig Schritte von ihr entfernt. Es war ein schwieriger Schuss, vor allem, wenn sie sich schnell bewegte.
»Heute Nacht muss niemand zu Schaden kommen«, sagte Queen Elizabeth.
»Maul halten! Und bewegen Sie sich nicht!«
Auf der anderen Seite des Dachs hörte Elizabeth die Rufe und Schritte weiterer Polizisten, die über die Leiter heraufkamen.
»Runter auf die Knie, los! Hände hinter den Kopf!«, befahl der junge Polizist.
Queen Elizabeth lächelte, ließ sich langsam auf die Knie nieder und verschränkte die Hände im Nacken. Der Cop trat vor, die Waffe noch immer erhoben, und sprach in das Funkgerät an seiner linken Schulter. Irgendwo über ihnen stieg der Ballon weiter nach oben, und das Kontrollseil rollte sich rasch ab. Der Polizist war jetzt nur noch zehn Meter entfernt. Er griff an seinen Gürtel und löste die Handschellen. Das Seil hatte sich inzwischen fast vollständig entrollt. Nur noch wenige Meter waren übrig.
»Keine Bewegung!«, befahl der Cop.
»Keine Angst, ich gehe nicht wieder zurück«, sagte Elizabeth, wirbelte herum, packte das letzte Stück Seil und rannte zur Dachkante. Einen Augenblick war der Cop wie erstarrt; dann senkte er die Waffe und sprang Elizabeth hinterher. Einen Moment später erreichte sie die Dachkante und sprang neun Stockwerke über dem Boden ins Leere. Die Welt drehte sich und verschwamm; Bilder und Geräusche rasten an ihr vorbei.
Dann spannte sich das Seil in ihren Händen, und sie wurde vom Ballon nach oben getragen. Mit Armen und Beinen hielt sie das Gleichgewicht, um nicht herumgeschleudert zu werden. Elizabeths Schwung hatte gereicht, um sie weit vom Dach wegzutragen, und die Motoren bewegten den Ballon nun langsam vorn. Doch Elizabeth war zu schwer, und er sank langsam und in weitem Bogen zur Erde.
Elizabeth schwebte über die Streifenwagen hinweg. Sekunden später streiften ihre Füße den Wipfel einer Ulme im Parkhinter dem Museum. Sie ließ das Seil los und landete auf dem weichen Boden. Sofort stieg der Ballon wieder und nahm das Seil mit.
Queen Elizabeth war hundert Meter vom Museum entfernt. Nun rannte sie los und wurde von der Stadt verschluckt.
Kriegsadmiral stand im Sicherungsraum und starrte auf die Uhr. Queen Elizabeth war spät dran. Draußen hörte er noch immer die Alarmanlagen des Museums, und vor dem Gebäude heulten nun Polizeisirenen. Die Männer des New York Police Departments waren eingetroffen.
Wieder blickte Kriegsadmiral auf die Uhr. Elizabeth war vier Minuten zu spät.
Plötzlich knisterte das kleine Funkgerät. Kriegsadmiral riss es so aufgeregt vom Gürtel, dass es beinahe zu Boden gefallen wäre.
»Hallo? Hallo?«
»Wir sind aufgeflogen! Mach, dass du wegkommst!«, rief Queen Elizabeth. Sie klang außer Atem, als würde sie rennen.
Scheiße.
Kriegsadmiral ließ das Funkgerät fallen, wirbelte auf dem Absatz herum und öffnete die Tür. Draußen herrschte die blanke Panik. Wachleute rannten an ihm vorbei, und über ihm blinkten Alarmlichter. Kriegsadmiral lief direkt zur Hintertür, den Blick starr nach vorn gerichtet.
Die Tür öffnete sich, und vier Beamte des New York Police Departments stürmten hindurch. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, rannten sie an Kriegsadmiral vorbei zu den Galerien. Kriegsadmiral erreichte die offene Tür, strich seinen Overall glatt, trat hinaus und verschwand in der
Weitere Kostenlose Bücher