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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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aus.«
    »Danke.«
    Grand Bleu schaute auf die Uhr. Sie lagen gut in der Zeit.
    Da die Überwachungskameras keinen Strom mehr hatten, trat er einen Schritt auf seine Beute zu: eine Violine von Guarneri del Gesu aus dem 18. Jahrhundert. Das Instrument war in perfektem Zustand; der rot-goldene Lack schimmerte matt. Queen Elizabeth hatte Grand Bleu kurz in die Geschichtedes Instruments eingeführt. Guarneri hatte viele Geigen entworfen, und die meisten Musikexperten waren sich einig, dass der Klang seiner Instrumente sogar denen seines italienischen Landsmannes Antonio Stradivari überlegen war. Diese spezielle Geige hier war einst in Warschau in Privatbesitz gewesen, bis die Nazis sie nach dem Einmarsch in Polen gestohlen hatten. Nach dem Krieg war sie durch mehrere Hände gegangen und schließlich hier gelandet. Sie war eines der perfektesten Instrumente, das je gebaut worden war.
    Grand Bleu holte eine Rolle durchsichtiges Plastik unter dem Karren hervor, achtzehn Zoll im Quadrat und auf einer Seite klebrig. Outback half ihm, die klebrige Seite auf das Glas der Vitrine aufzubringen. Die Vitrine war mit einem Einbruchsalarm gesichert, der ausgelöst wurde, sobald das Glas zerbrach; dann würde es nicht lange dauern, und sämtliche Wachleute im Museum waren informiert.
    Vor zwanzig Jahren hatten Museumswächter ein Durchschnittsalter von knapp über sechzig gehabt und zwanzig Pfund Übergewicht mit sich herumgetragen. Und ihre einzigen Waffen waren ein Exemplar von USA Today und eine Thermoskanne mit Kaffee gewesen. Doch nach dem Raub im Gardner Museum vor ein paar Jahren sowie in mehreren europäischen Museen hatte das Metropolitan seine Sicherheitsmaßnahmen verstärkt, sodass die Wachleute inzwischen eher denen in einem Casino in Las Vegas ähnelten. Das wiederum bedeutete, sollte der Alarm ausgelöst werden, würde sich ein Team von mit Pumpguns bewaffneten Männern auf Grand Bleu stürzen, und die hatten mit Sicherheit keinen Sinn für klassische Musik.
    Grand Bleu nahm den drahtlosen Detonator und schaute wieder auf die Uhr. Der Detonator würde die gut sechzig Blendsprengsätze zünden, die Queen Elizabeth im gesamtenMuseum verteilt hatte. Jeder Sprengsatz war in einer kleinen Flaschenkapsel versteckt, und während der Party arbeiteten keine Hausmeister. Die Explosionen würde weder das Museum noch die Kunstwerke beschädigen, aber ihre Druckwelle wäre stark genug, um jeden Annäherungsalarm in zwanzig Metern Umkreis auszulösen. Auf diese Weise war dafür gesorgt, dass das Sicherheitssystem sich nicht nur mit einem, sondern mit Hunderten von Alarmen beschäftigen musste. Und das wiederum hieß, das System würde nicht erkennen, was das eigentliche Ziel des Diebstahls war. Die Wachen würden buchstäblich die Nadel im Heuhaufen suchen müssen.
    Grand Bleu würde das Alarmsystem nicht umgehen; er würde es benutzen.
    Er drückte den Fernauslöser. Sofort ging ein leichtes Beben durch den Boden, als überall im Museum die Kapseln explodierten. Es folgte ein Moment der Stille; dann heulte überall der Alarm los.
    Grand Bleu holte einen Hammer aus dem Karren und zerschlug das Glas der Vitrine mit mehreren gezielten Schlägen. Dann griff er um das Plastik herum, das dafür sorgte, dass keine Splitter auf die unbezahlbare Geige fielen.
    Outback half ihm, das Plastik mit dem gesprungenen Glas wegzuziehen. Grand Bleu nahm die Geige vom Ständer, legte sie behutsam in einen mit Samt ausgeschlagenen Geigenkasten und reichte ihn Outback.
    »Willst du das wirklich?«, fragte Grand Bleu.
    »Na klar«, antwortete Outback. »Ich wollte immer schon Geige spielen.«
    Hoch über der Galerie der Impressionisten beobachtete Queen Elizabeth das Chaos.
    Dreißig Sekunden nachdem die Hauptbeleuchtung ausgefallen war, detonierte eine kleine Sprengladung in der Ecke der Galerie, als Grand Bleu bei den Instrumenten auf den Auslöser drückte.
    Die Explosion an sich war nicht stärker als die eines Feuerwerkskörpers, aber sie reichte, um das Alarmsystem des Museums zu aktivieren. Sofort breitete sich mit einem Zischen ein dichter Nebel über dem Boden aus: Das Schutzsystem der Galerie sonderte Rauch ab, der zwar undurchdringlich, aber harmlos war; er sollte potenzielle Diebe lediglich verwirren. Der Rauch strömte aus vier Ventilen und war mit Helium durchsetzt, damit er sich schneller verbreitete.
    Queen Elizabeth beobachtete, wie der Rauch aus den Ecken hervorquoll und rasch die entsetzten Gäste einhüllte, die daraufhin versuchten,

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