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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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auf«, sagte der Wachmann und deutete auf den Geigenkasten. Hinter Outback ballte Grand Bleu die Faust in der Tasche.
    »Aber gern, Officer«, sagte Outback. »Was ist hier eigentlich los?«
    »Es wurde Alarm ausgelöst«, antwortete der Wachmann, während Outback den Kasten öffnete. »Die Überprüfung ist lediglich eine Vorsichtsmaßnahme.«
    Outback nickte, klappte den Kasten auf und zeigte die Guarneri. Am Tisch neben ihr musste ein Mann im Smoking seinen Bratschenkasten öffnen, und ein Wachmann suchte mit einem Metallstab und einer Taschenlampe im Inneren des Instruments. Tatsächlich wurden gerade überall um sie her Instrumentenkästen geöffnet und durchsucht; alles lief genau so, wie Grand Bleu es geplant hatte. Er hätte den Kasten selbst an sich genommen, doch er sah ganz und gar nicht wie ein Streicher aus.
    Der Wachmann schaute sich die gestohlene Geige kurz an, nahm sie dann ziemlich grob aus dem Kasten, inspizierte die Brücke und versuchte, in den Resonanzkörper zu blicken.
    »Ich hoffe, es wurde nichts gestohlen«, sagte Outback.
    »Ich glaube nicht. Unsere Sicherheitsmaßnahmen sind hervorragend.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen.«
    Der Wachmann seufzte, legte die Geige zurück und schloss den Geigenkasten.
    »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend«, sagte er.
    Outback nahm den Geigenkasten vom Tisch. Jetzt war Grand Bleu an der Reihe. Er hob die Arme, damit ein Wachmann ihn abtasten konnte.
    »Ihnen auch einen schönen Abend, Officer«, sagte Outback, doch der Wachmann winkte bereits den Nächsten in derSchlange heran, einen dünnen Orchestermusiker, der ebenfalls einen Geigenkasten trug. Heute Abend hatte das Orchester jedoch einen Streicher mehr … einen Streicher mit einer besonders alten und kostbaren Violine.
    In der Galerie der Impressionisten erreichte Queen Elizabeth in dreißig Meter Höhe das Loch in der Decke, das sie exakt für die Größe des Gemäldes zurechtgeschnitten hatte. Sie hielt den Monet fest in der Hand. Unter ihr war die Galerie noch immer mit Rauch gefüllt, der wie ein Lebewesen pulsierte. Queen Elizabeth schnallte sich ab, wand sich mit dem Rücken auf den Schlitten und legte sich den Monet auf die Brust. Der Schlitten setzte sich in Bewegung und trug sie mit seinem fast lautlosen Elektromotor durch den Wartungstunnel.
    Nach knapp fünfzehn Metern hielt der Schlitten bereits wieder an, diesmal an einer Zugangsleiter. Queen Elizabeth packte den Monet, rollte sich vom Schlitten herunter und kauerte sich in den niedrigen Tunnel. Sie schaltete die Kopflampe ein. Das Licht vertrieb die Dunkelheit und gab den Blick auf eine Skelettstruktur an der Decke frei: die Stützbalken, die Stromleitungen und nur ein paar Meter entfernt eine Metallleiter, die nach oben führte.
    Dem Gebäudegrundriss nach führte die Leiter zwischen der Chinesischen Galerie und der Ausstellung amerikanischer Kunst des 19. Jahrhunderts hindurch bis aufs Dach, wo sie neben dem Ventilationssystem endete, nicht weit vom Dachgarten entfernt. Queen Elizabeth holte einen großen, zusammengefalteten Stoffsack aus dem Sportbeutel und steckte den Monet hinein. Dann warf sie sich den Sack über die Schulter, kroch zur Leiter und stieg langsam hinauf. Unter sich hörte sie noch immer den Alarm schrillen.
    Elizabeth musste nicht weit klettern, bis sie eine große Falltür erreichte. Sie brach das Loch mit ihrem kleinen Schneidbrenner auf und stieß die Tür auf. Kalte Nachtluft strömte in den engen Schlund. Queen Elizabeth kletterte auf das vom Mondlicht erhellte Dach des Museums. In der Ferne, über den Central Park hinweg, waren die strahlenden Lichter von Manhattan zu sehen.
    Inzwischen hatten die Museumswachen das Gebäude mit Sicherheit abgeriegelt. Polizeisirenen näherten sich aus zwei verschiedenen Richtungen, einmal über die 5th Avenue und einmal über die 86te Street. Das gesamte Museum wurde abgesperrt. Der Monet war zu groß und zu berühmt, als dass man ihn genauso leicht aus dem Museum hätte bringen können wie Grand Bleu seine Geige. Queen Elizabeth musste sich einen anderen Weg suchen.
    Sie schaltete ihre Kopflampe ab. Der Mond und Manhattan spendeten genügend Licht. Das Dach war voll mit viereckigen Ventilationsöffnungen, die im Mondschein wie Grabsteine aussahen. Elizabeth zählte bis zum dritten Metallklotz an der Nordseite. Dann hockte sie sich neben den Propeller und schüttete den restlichen Inhalt des Sportbeutels aus.
    Vor ihr lag ein leichter, auf kleinste Größe

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