Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
Vom Netzwerk:
mit ausgeschalteten Scheinwerfern leise an ihnen vorüberglitt.
    Auf der Rockefeller Plaza hatten sich Obdachlose häuslich eingerichtet. Schaufenster waren vernagelt und mit Graffiti beschmiert. In den Ecken lagen barfüßige und zahnlose Junkies, doch ihre perfekte Knochenstruktur wies sie noch immer als Transkriptoren aus. Und über allem stand noch immer die unberührte goldene Statue des Prometheus, ein Denkmal, das an bessere Zeiten erinnerte.
    Als die Transkriptoren im Gebäude die NYPD-Westen sahen, blieben sie auf Abstand. Die Lobby war düster. Splitter von Glühbirnen hingen in den Fassungen. Sanders schaltete seine Taschenlampe ein und ließ den Lichtstrahl durch den Raum wandern. Kurz blieb er an Schaukästen hängen, in denen für eine NBC-Serie geworben wurde. Ein Plakat pries ein Familiendrama an, dessen Star durch einen Teeniefilm Anfang der 30er-Jahre des 21. Jahrhunderts berühmt geworden war. Nun vergammelte es hinter zerbrochenem Glas, und Kakerlaken krochen darauf herum.
    Der Aufzug funktionierte noch, und die beiden Detectives fuhren in den 65. Stock. Die große Milchglastür, die in den Rainbow Room führte, war fest verschlossen, öffnete sich aber nach einem kräftigen Tritt. Arden und Sanders zogen ihre Dienstwaffen; dann rückten sie langsam in den abgedunkelten Raum vor. Riesige Fenster gewährten einen Blick auf Manhattan. Die Skyline spendete genügend Licht, um die Tanzfläche und noch immer weiß gedeckte Tische erkennen zu können.
    Hinter den Flaschenregalen einer großen Mahagonibar entdeckte Arden einen Lichtschalter. Einen Augenblick später erwachte der Kronleuchter über der Tanzfläche flackernd zum Leben. Der Raum war riesig und schien in unerwartet gutem Zustand zu sein. Irgendjemand kümmerte sich um ihn. Wo einst New Yorks Elite diniert und getanzt hatte, befand sich nun eine freie Fläche mit nur wenigen Tischen in den Nischen. Auf dem Parkett standen ein einzelnes Bett, ein Holzstuhl und eine Tischlampe. Das Bett war nicht gemacht – offenbar hatte hier vor Kurzem noch jemand geschlafen –, und auf einem Tisch lag ein Tablet-PC.
    Der Tablet-PC war nicht größer als ein Notebook, und er wog so gut wie nichts. Als Arden das Gerät in die Hand nahm, erwachte es zum Leben.
    »Was hast du da?«, fragte Sanders.
    Arden schaute sich das Bild einen Moment lang an. Es war der Grundriss eines Gebäudes mit Namen The Beresford. Und da waren Notizen, in denen von der Wiederbeschaffung eines Aktenkoffers die Rede war.
    Ardens Herz schlug immer schneller, je weiter er las. Diesen Notizen zufolge enthielt der geheimnisvolle Aktenkoffer irgendetwas, das mit Afrika zu tun hatte, wie auch Beweise dafür, dass Genico ein Heilmittel für Manna entwickelt hatte. Arden erinnerte sich, dass Tommy Flynn ihm das bereits gesagt hatte. Doch irgendetwas stimmte nicht. Genico wollte nicht, dass jemand von dem Heilmittel erfuhr. Der Inhalt des Aktenkoffers war vermutlich der einzige Beweis für dessen Existenz. Und nun wollte Genico den Aktenkoffer zurückhaben.
    Draußen ragte der Genico Tower hoch in den Nachthimmel.
    Sanders schaute sich in dem fast leeren Zimmer um. »Sieht so aus, als hätte unser Mann sich vom Acker gemacht.«
    Arden dachte nur an das Heilmittel. Seit der Diagnose lief seinem kleinen Mädchen die Zeit davon, und aus irgendeinem Grund wartete Genico damit, das Mittel freizugeben. Doch Arden konnte nicht einfach zuschauen, wie seine Tochter starb, wenn es ein Heilmittel gab.
    Sie durchsuchten das Zimmer, fanden aber nichts. Arden schaute sich den Inhalt des Tablet-PCs noch einmal an; dann ließen die beiden Detectives alles so zurück, wie sie es gefunden hatten, und fuhren mit dem Aufzug hinunter.
    »Wenn Genico wirklich ein Mittel hat, wird es sicher bald auf den Markt kommen«, bemerkte Sanders, als sie den Aufzug verließen.
    »Darauf will ich nicht vertrauen.«
    »Warum sollten sie es zurückhalten?«
    »Je kränker die Leute werden, desto eher sind sie bereit, zu zahlen.«
    Sie gingen über die Rockefeller Plaza. Ein Mann kam über den Platz auf sie zu. Er trug einen dunklen Kapuzensweater und hatte sich die Kapuze über den Kopf gezogen. Als er die beiden Detectives bemerkte, blieb er abrupt stehen. Dann machte er auf dem Absatz kehrt.
    Sanders schaute Arden an und nickte. Die beiden Detectives beschleunigten ihre Schritte, als sie die Straße überquerten. »Hey! Yo!«, rief Sanders der Gestalt hinterher. »Bleib stehen!«
    Der Mann blickte über die Schulter und

Weitere Kostenlose Bücher