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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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sich das Gesicht aufmerksam an. Irgendwie kam der Mann ihm bekannt vor.
    »Rudolph Valentino«, sagte Queen Elizabeth.
    »Was?«
    »Was dort drüben sitzt, ist die Genico-Version von Valentino. Er gehört zum Celebrity-Projekt. Sie haben die DNA des echten Valentino genommen und einen Transkriptor daraus gezüchtet. In Necropolis gibt es viele außergewöhnliche Dinge zu sehen.«
    »Soll ich mit ihm reden?«, fragte Roosevelt.
    Queen Elizabeth musterte ihn von Kopf bis Fuß, zog an ihrer Zigarette und lächelte. »Oh ja … Er wird Sie lieben.«
    Der Tisch stand voller leerer Gläser, Champagnerflaschen und Aschenbecher, und die Transkriptoren lachten miteinander. Als Roosevelt näher kam, sah er, dass es sich bei allen fünf um Männer handelte. Valentino saß in der Mitte. Die Männer waren elegant gekleidet, und wie ihr Herr und Meister hatten auch sie sich das Haar mit Gel nach hinten gekämmt. Auf der Bühne sang eine scharfe Blondine irgendeinen süßlichen Song, doch die Männer am Tisch ignorierten sie größtenteils.
    Roosevelt schaute Valentino über den Tisch hinweg an. Rudolph hob kaum den Blick und winkte ab. »Unsere Drinks haben wir schon. Aber ein Päckchen Zigaretten wäre nicht schlecht.«
    »Sind Sie Rudolph?«
    Bei diesen Worten drehte Valentino sich um und musterte Roosevelt aufmerksam.
    »Schon möglich.«
    »Rudolph Valentino?«
    Valentino lächelte, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und musterte Roosevelt noch einmal eingehend. Roosevelt bemerkte, dass auch die anderen Männer ihn inspizierten. Sie sahen allesamt außergewöhnlich gut aus. Valentino drehte sich zu dem Mann neben ihm um, einem feingliedrigen Burschen Anfang dreißig. »Also, Mut hat er ja.«
    »Ich muss kurz mit Ihnen reden«, sagte Roosevelt.
    Valentino winkte wieder. »Setz dich. Trink einen mit uns, und später bekommst du dann vielleicht ein Autogramm von mir.«
    Valentino und die anderen brachen in lautes Gelächter aus.
    »Darum geht es nicht.«
    »Oh, bitte. Setz dich und trink«, sagte Valentino genervt. »Sei doch nicht so ernst.«
    Roosevelt setzte sich neben einen schlanken schwarzen Transkriptor mit weißem Sweater, gestreiftem Hemd und Krawatte. Der Mann lächelte und nickte Roosevelt zu.
    »Du hast bei den Spielen gekämpft«, bemerkte der Mann.
    »Stimmt.«
    »Du bist mir gleich so vertraut vorgekommen.«
    Roosevelt nickte.
    »Du bist also einer unserer Helden. Zum Wohl!«, sagte Valentino, hob sein Glas und beugte sich dann zu Roosevelt. SeinAtem roch stark nach Brandy. »Sieh sich nur einer dieses Gesicht an«, sagte er. »Du bist schön und leidenschaftlich. Bitte, lass dich nie wieder zu den Spielen zerren. Ich möchte nicht, dass diesem Gesicht etwas passiert. Einfach lecker.«
    Die Männer lachten wieder.
    »Du solltest für ihn singen«, rief jemand.
    Valentino lächelte. »Möchtest du mich singen hören? Früher habe ich hier zweimal am Tag Shows gegeben.«
    Roosevelt zuckte mit den Schultern. »Also, eigentlich …«
    »Dann will ich mal.« Valentino erhob sich wankend, strich das Haar zurück und ging zur Bühne. Die Blondine hatte ihr Lied beendet, und Valentino trat an ihre Stelle, schützte seine Augen mit der Hand vor dem Scheinwerferlicht und ging zum Mikrofon. Um ihn herum brandete Jubel auf, und die Leute hoben ihre Martinigläser zum Toast. Valentino winkte mit der Zigarette in der Hand und wandte sich dann kurz an die Band.
    Schließlich ließ er den Blick über die Zuschauer schweifen und nickte. »Dieses Lied ist von dem Film ›Der Scheich‹ des großen Rudolph Valentino inspiriert, einem Stummfilm aus dem Jahre 1923.«
    Die Musik setzte ein. Sie klang fremdartig, indisch, und einen Augenblick später stimmte Valentino den »Kashmiri Love Song« an. Roosevelt kannte dieses langsame, traurige Lied, das Valentino nun voller Gefühl sang.
    Die Männer am Tisch starrten offenen Mundes zu Valentino hinauf. Einer von ihnen beugte sich zu Roosevelt und bemerkte: »Was für eine wundervolle Stimme.«
    Roosevelt nickte und ließ den Blick durch den Saal schweifen. Alles war von Rauch eingehüllt. Queen Elizabeth stand noch immer oben auf der Galerie. Roosevelt erinnerte sich nun an weitere Einzelheiten ihres Gesprächs: Elizabeth hatte ihm erklärt, wie es war, ein Transkriptor zu sein. Wie hatte sie esbeschrieben? Leer. Wie das Innere einer Schneckenmuschel. Konnte das stimmen?
    Queen Elizabeth drehte sich um, trat wieder auf den Balkon hinaus und schaute über die Brüstung hinweg auf die

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