Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
Vom Netzwerk:
Blackjack und mit Transkriptorennutten zu amüsieren.Ein Sicherheitsteam aus Transkriptoren, die speziell für den Kampf gezüchtet waren, bewachte den Eingang, bereit, jederzeit Eindringlinge aus den Armenvierteln zurückzutreiben.
    Über dem Haupteingang stand in großen weißen und silbernen Neonbuchstaben »The Deco«; daneben leuchteten zwei Palmen. Eine Reklametafel an der Straße warb für Shows, Humphrey Bogart, Lana Turner und Rudolph Valentino.
    Roosevelt ging zum Eingang und näherte sich einem der Transkriptoren, einem Riesen mit einer langen Narbe am Hals. Der Türsteher winkte Roosevelt durch, nachdem dieser ihm die Visitenkarte gezeigt hatte.
    Im Inneren hatte man den ursprünglichen Aufbau der Carnegie Hall weitgehend erhalten: die riesige Kuppel in der Konzerthalle und die breiten Balkone. Die Stühle waren allerdings entfernt und durch Spielautomaten und Kartentische ersetzt worden.
    Wo die Menschen einst Tschaikowsky gelauscht hatten, ratterten nun die Einarmigen Banditen und drehten sich die Rouletteräder. Es ging laut und geschäftig zu. Überall wimmelte es von Menschen. Auf Monitoren wurden aktuelle Jackpots bekannt gegeben und die Termine für die nächsten Shows genannt.
    Vorne, auf der alten Bühne, stand eine mollige, rothaarige Sängerin in einem engen blauen Kleid, das ihre Beine zeigte und ihre Rundungen betonte. Roosevelt gab seinen Hut an der Garderobe ab und bekam dafür eine Packung Lucky Strike. Dann stellte er sich an die Champagnerbar zwischen zwei Reihen von Einarmigen Banditen und schaute zu, wie die kräftige Frau mit ihrer Show begann. Ein blaues Spotlight wurde auf sie gerichtet, und die Frau stimmte mit ihrer tiefen Stimme einen Song von Billie Holiday an. Nahezu jeder hier rauchte, und so hatte sich ein dichter Nebel über alles gelegt.
    Roosevelt wandte sich von der Bühne ab. Der Lärm hier bereitete ihm Kopfschmerzen. Er stieg eine Treppe hinauf, ging durch eine Glastür und trat hinaus auf einen großen Steinbalkon, der erst vor Kurzem an die Halle angebaut worden war.
    Unter ihm plapperten und lachten die Leute. Roosevelt zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich an die Brüstung. Als Teenager hatte er mal für kurze Zeit geraucht. Es war eine scheußliche Angewohnheit, aber er brauchte jetzt etwas, um sich zu entspannen. Außerdem war das Rauchen im Moment das geringste seiner Probleme. Dann aber rebellierte seine Lunge, und er musste heftig husten. Er blinzelte den Rauch weg und schaute nach Norden zum Central Park, der von dieser Seite mit Stacheldraht abgesperrt war.
    »Die Dinger sind tödlich«, sagte eine Frauenstimme hinter ihm.
    Roosevelt drehte sich um und sah eine große, dunkelhaarige Frau in engem schwarzem Kleid. Sie trat auf den Balkon hinaus, lehnte sich weit über die Brüstung und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Irgendetwas an ihr kam Roosevelt bekannt vor.
    »Ich meine die Zigaretten«, sagte sie.
    »Oh, sicher. Es wäre wirklich eine Schande, wenn die Dinger mich eher erwischen würden als die TFU.«
    Die Frau lachte. »Sie müssen Roosevelt sein.«
    »Was macht Sie so sicher?«
    »Dass Sie nicht wie ein Mensch aussehen.«
    »Woran erkennen Sie das?«
    »Sie haben nicht diesen selbstgefälligen Gesichtsausdruck«, antwortete die Frau und zuckte mit den Schultern. »Außerdem sind wir uns schon einmal begegnet.«
    Plötzlich fiel es Roosevelt ein. Die Wohnung seines Vaters.Dies war das Mädchen, das sein Bruder ihm geschickt hatte. Die Transkriptorin, mit der er eine Stunde verbracht hatte.
    Sie streckte die Hand aus. »Queen Elizabeth. Ich freue mich, Sie wiederzusehen.«
    Ihre Hand war warm.
    »Ich erinnere mich an Sie«, sagte Roosevelt.
    »Und ich mich an Sie«, erwiderte sie. »Was wollen Sie hier?«
    »Arden hat mich geschickt«, sagte Roosevelt verwirrt.
    »Das weiß ich, aber was wollen Sie hier? Was erhoffen Sie sich davon, dass Sie hierherkommen?«
    »Wollen Sie Psychologin werden?«
    »Wollen Sie bei den Spielen sterben? Ich frage nur, weil die Chancen ziemlich gut stehen, dass man Ihnen den Kopf wegpustet, wenn Sie so weitermachen. Also, was wollen Sie?«
    »Rache«, antwortete Roosevelt.
    »Und Sie glauben, dann würden Sie sich wieder ganz fühlen? Glauben Sie, das ist Ihr Leben wert?«, fragte Queen Elizabeth.
    »Ich verstehe nicht …«
    Queen Elizabeth schaute ihn lange an. »Sie glauben, nur weil man Sie hierhergeschickt hat, wissen Sie alles über Verlust – wahren Verlust. Schauen Sie sich um. Sehen Sie sich die

Weitere Kostenlose Bücher