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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Roosevelts Adern. Dann ertönte hoch oben eine Sirene.
    Es hatte begonnen.
    Als die Sirene verstummte, sah Roosevelt, wie sich auf der Seite von Baltimore irgendetwas in Bewegung setzte. Transkriptoren strömten aus ihrer Burg und stellten sich vor den massiven Mauern auf. Mit ihren Fackeln krochen sie wie ein glühender Lavastrom über das Feld. Tosender Jubel kam von den Zuschauerrängen. Roosevelt lief ein kalter Schauder über den Rücken, und blanke Angst zerrte an seinen Nerven.
    »Sie greifen an«, sagte Regal Blue.
    Die Menge grölte: »Stellung halten! Stellung halten! Stellung halten!« Der Lärm drang durch die Schutzwände und erfüllte die gesamte Arena. Die Lava floss um ein einzelnes,großes Objekt neben der Burg. Irgendetwas Langes, Dunkles setzte sich über das Feld hinweg in Bewegung und rollte langsam auf sie zu.
    »Was ist das?«, fragte Roosevelt.
    »Ein Rammbock«, antwortete Regal Blue.
    Roosevelt schaute genauer hin, und dann sah er es: Der Rammbock bestand aus zwei Teilen. Zum einen war da der mit Tierhäuten bespannte Unterstand und dann der Stamm eines riesigen Baumes. Das eine Ende des Stammes war angespitzt und hing an Ketten unter dem Dach aus Holz und Häuten. Zwanzig Transkriptoren schoben die gewaltige Waffe über das Feld auf die New Yorker Reihen zu. Roosevelt konnte sehen, wie brutal schwer das für die Männer war.
    »Wenn sie auf hundert Meter heran sind«, sagte Sky King, »nehmt die Langbögen und deckt sie mit Brandpfeilen ein. Verbrennt sie!«
    Roosevelt beobachtete, wie der Rammbock langsam über die Highlandfelder näher rückte. Um ihn her hatte sich Schweigen ausgebreitet. Alles war vollkommen still; nur noch das Knistern der Fackeln und das Klirren der Kettenhemden war zu hören, während die Transkriptoren beobachteten, wie der Feind sich einem Gletscher gleich auf sie zubewegte.
    Roosevelt schaute noch einmal zur VIP-Lounge hinauf. Er sah die Kellner in ihren Smokings, die mit Drogen vollgepumpten Broker, und da war sie:
    Seine Dolce.
    Sie stand direkt am Fenster und trug ein schlichtes weißes Baumwollkleid. Es war das gleiche Kleid, das sie damals in Italien getragen hatte, auf der Insel in seiner Erinnerung. Sie schaute ihn an und drückte die Hand an die Scheibe.
    Dolce ist tot, alles ist nur Erinnerung …
    »Sie kommen!«, brüllte Sky King.
    Roosevelt schaute wieder auf die Highlands hinaus. Der riesige Rammbock hatte an Geschwindigkeit zugelegt; die Transkriptoren, die ihn schoben, bewegten sich nun im Laufschritt. Die restlichen Kämpfer Baltimores jubelten hinter ihrer Burgmauer und schlugen die Trommeln.
    »Bogenschützen!«, rief Sky King.
    Roosevelt packte den Langbogen und legte einen Pfeil ein.
    »Pfeile anzünden!«
    Roosevelt hielt die Pfeilspitze in das Feuer unter einem Kessel, und der Lumpen entzündete sich. Überall entlang der Mauer taten die anderen es ihm gleich.
    »Zielen!«
    Roosevelt spannte den Langbogen und spürte die Kraft des Holzes. Er zielte über den Schaft und hoch über die Köpfe der näher rückenden Transkriptoren. Der Rammbock bewegte sich soeben einen kleinen Anstieg hinauf, und Roosevelt sah, dass der Feind die Bogenschützen bemerkt hatte. Die Männer drückten sich näher an die Kriegsmaschine und duckten sich unter das schützende Dach.
    Roosevelt dachte an Dolce, das weiße Kleid und an die Winde des Aeolus.
    »Schießt!«
    Mit lautem Zischen stiegen fünfzig Pfeile in die Luft. Flammen flogen wie winzige Meteoriten über den Nachthimmel und zogen einen Schweif aus Rauch und Feuer hinter sich her. Roosevelt hörte Schreie und gebrüllte Befehle von der Bedienmannschaft des Rammbocks, der nur noch gut fünfzig Meter von der Mauer entfernt war. Die Transkriptoren aus Baltimore hielten an und duckten sich unter das Dach aus Haut und Holz. Stille kehrte ein, und die Menge erhob sich, als die Pfeile den höchsten Punkt ihrer Flugbahn erreichten und zurück auf die Erde stürzten.
    Warten … Warten …
    Jetzt!
    Die Pfeile durchschlugen alles: Holz, Haut und Fleisch, und die Erde fing Feuer. Zwei, drei Transkriptoren stolperten aus dem Schutz des Daches, fielen zu Boden und wälzten sich brennend herum. Dann aber setzte der Rammbock sich wieder in Bewegung, obwohl das Dach an mehreren Stellen brannte.
    Roosevelt und die anderen Transkriptoren legten rasch neue Pfeile ein, zündeten sie an und schossen noch einmal. Wieder erhoben sich fünfzig Flammen in die Nacht. Die Braves schossen, doch der Rammbock kam näher und näher,

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