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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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schaute über das Feld. »Das wird nicht leicht.«
    Über die Lautsprecher wurde nun die Ankunft von Baltimore verkündet. Roosevelt beobachtete, wie sich das Tor aufder anderen Seite hob und ihre Gegner ausspie. Rockmusik wurde eingespielt, und die Menge buhte.
    »Los jetzt!« Sky King rannte die Linie entlang. »Showtime, Baby!«
    Alle nahmen die Helme ab, als die Nationalhymne gespielt wurde, und schworen jenem Land die Treue, das sie versklavt hatte und nun von ihnen verlangte, sich gegenseitig abzuschlachten. Auf der Seite Baltimores standen die Transkriptoren in einer langen Reihe, ganz in Orange und Schwarz gekleidet. Die Hymne endete mit einer Fanfare. Ein Scheinwerfer leuchtete die amerikanische Flagge an, die hoch über dem Stadion wehte.
    Die Lichter erloschen. Roosevelt blickte hinauf zum offenen Dach. Wie friedlich der Nachthimmel aussah …
    Dann explodierte ein Feuerwerk direkt über dem Feld. Showtime! Showtime! Showtime! Roosevelt packte sein Schwert. Da oben war nichts, nur hier unten. Auf diesem Feld.
    It’s Showtime! Jetzt galt es, auf Leben und Tod zu kämpfen.
    »Gentlemen!«, brüllte Sharp. »Zur Burg!«
    Die Männer rannten über das Gras, stiegen die Leitern zu ihrer Burg hinauf und kletterten über die dicke Mauer. Ein Wehrgang lief an ihr entlang, von hohen Zinnen gesichert. Über ihnen flatterten die Braves-Flaggen im Wind, und vor ihnen lag das Schlachtfeld. Doch hinter ihnen, vor den Blicken der Zuschauer verborgen, war nichts. Bloß gewaltige Balken, die eine Fassade stützten. Am Fuß der Mauer hatte man Becken mit Wasser aufgestellt, in denen sich die Sterne und das Licht der Scheinwerfer spiegelten.
    »Achte auf das Wasser«, sagte Regal Blue. »Wenn es Wellen schlägt, kriegen wir Ärger.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Roosevelt.
    »Dann graben sie einen Tunnel. Wenn das Wasser Wellenschlägt, ist das ein Zeichen dafür, dass sie versuchen, unsere Verteidigung zu unterminieren.«
    Schweigend nahmen die Transkriptoren ihre Positionen auf der Mauer ein. Roosevelt rückte seinen Helm zurück und schaute nach unten. Auf der anderen Seite des Schlachtfeldes bemannte Baltimore die Schwarze Burg. Jeder Transkriptor auf der anderen Seite hielt eine Fackel in der Hand. Von Ferne sah es aus, als stünden Glühwürmchen auf der Mauer.
    Roosevelt spürte, wie eine Übelkeit erregende Wärme ihn überkam. Tief in seinem Inneren badete er in seinem Hass. Er brauchte diesen Hass jetzt. Er dachte an Dolce, die allein war an diesem dunklen Ort. Sie hatten Dolce getötet, und das nährte den Hass und machte ihn stark.
    »Das wird ein verdammt harter Kampf«, sagte Regal Blue. »Ich kann es spüren.«
    Auch die Braves griffen zu Fackeln und machten große Kessel mit Öl bereit. Helfer entzündeten Feuer unter den Kesseln und verteilten riesige Langbögen. Roosevelt nahm seinen Bogen und einen Köcher, lehnte die Pfeile an die Mauer und überprüfte die Sehne. Die Pfeilspitzen waren mit Lumpen umwickelt und mit Benzin getränkt.
    Das Entzünden der Feuer hatte Sky King neue Kraft verliehen, und nun eilte er die Mauer entlang. »Diese Scheißkerle wollen unser Spiel spielen? Na, dann zeigen wir es ihnen! Wir schicken sie in die Hölle!«
    Um Roosevelt herum schien alles in Bewegung zu sein. Die Fackeln ließen Schatten über die Mauer tanzen; die Zuschauer machten die Welle, und Rauch waberte über dem Feld. Alles fieberte Blut und Gewalt, Schmerz und Tod entgegen. Roosevelt schaute nach oben, konzentrierte sich auf die Sterne und versuchte, seinen Magen zu beruhigen. Neben ihm trug Regal Blue eine rote Kriegsbemalung auf.
    Dann waren die Vorbereitungen abgeschlossen.
    »Tötet Sie!«, brüllte Sky King. »Tötet sie alle!«
    Erneut wurde das Flutlicht gedämpft.
    »Ladies und Gentlemen von New York«, hallte die Stimme des Stadionsprechers durch die Dunkelheit, »seid ihr bereit für Krieg? «
    Roosevelt setzte den Helm wieder auf und klappte das Visier herunter. Ein letztes Mal schaute er zur VIP-Lounge hinauf und ließ den Blick dann über die Tribünen schweifen. Plötzlich fiel ihm ein Gesicht ins Auge.
    Dolce.
    Dolce. Seine Dolce.
    Sie war nur ein Traum, doch in seiner Vorstellung schaute sie ihm zu. Sie würde ihm immer zuschauen. Egal was geschah, sie würde bei ihm sein. Und er tröstete sich mit dem Gedanken an sie. Irgendwo da oben schaute sie ihm zu.
    Das Flutlicht flammte wieder auf und blendete sie alle. Die Menge sprang auf. Ihr Blutdurst strömte wie flüssiges Eisen durch

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