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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Geräusch im Tunnel. Die erste Linie bildeten die Frischlinge – Transkriptoren, die noch nie eine Schlacht gesehen hatten. Die meisten von ihnen sahen elend aus.
    Queen Elizabeth hatte recht. Sie würden ihn diese Schlacht nicht überleben lassen. Aber er würde die Insel heute Nacht verlassen oder bei dem Versuch sterben.
    Roosevelt nahm den Helm ab, den man ihm gegeben hatte, und setzte stattdessen den auf, den er von Queen Elizabeth bekommen hatte. Er klappte das Visier herunter und schaute durch die Sehschlitze. Der Helm sah gefährlich aus, und das Visier war scharf. Regal Blue wippte wieder einmal auf den Zehenspitzen, und Sky King schaute Roosevelt in die Augen und nickte.
    Roosevelt senkte die Stimme und sagte zu den beiden: »Wenn ich einen Fluchtweg wüsste, würdet ihr dann mit mir kommen?«
    Sky King schaute ihn kurz an. »Es gibt keinen Fluchtweg.«
    »Aber wenn es einen gäbe, würdet ihr mich dann begleiten?«
    »Mach mir nicht sinnlos Hoffnungen, Roosevelt. Ich kämpfe und überlebe, weil ich nichts zu verlieren habe, nicht einmal die Hoffnung.«
    »Sie werden versuchen, euch heute Abend umzubringen. Kommt mit mir in die Freiheit. Was ist mit all dem, was man mir gesagt hat? Von wegen, dass Transkriptoren und Menschen gleichberechtigt sind? Ihr könntet freie Männer sein.«
    Sky King schüttelte den Kopf. »Nicht zu meinen Lebzeiten. Ich wünsche dir viel Glück, wie immer du dich entscheidest. Ich werde dir nicht im Weg stehen, aber ich kann nicht mitmachen. Ich habe in diesen Mauern gelebt und werde auch hier sterben.«
    Sky King drehte sich um und stapfte die Rampe hinunter, weg von ihnen auf eine andere Position.
    Regal Blue beugte sich vor. »Kennst du wirklich einen Fluchtweg?«
    »Ich glaube schon.«
    »Wenn die Zeit gekommen ist, will ich mit dir gehen.«
    »Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr? Sie werden dich jagen wie ein Tier und keine Gnade zeigen. Hier kennst du wenigstens deinen Platz.« Roosevelt hob den Kopf. »Da draußen erwartet dich nur ein Leben voller Unsicherheit.«
    »Ich habe lieber fünf Minuten von diesem Leben und dieser Freiheit, so unsicher sie auch sein mag, als eine Ewigkeit als Sklave.«
    Roosevelt lächelte und streckte die Hand aus. Regal Blue ergriff sie. »Dann, mein Bruder«, sagte Roosevelt, »werden wir gemeinsam dieses unsichere Leben suchen, wenn die Zeit gekommen ist.«
    »Ihr seid anders als sie«, brüllte Coach Sharp und deutete nach oben, wo der tobende Mob wartete. »Sie glauben, ihr seid keine Männer. Sie werden euch niemals lieben. Aber ihr braucht ihre Liebe auch nicht, denn Angst ist stärker als Liebe. Durch Angst habt ihr Macht. Sollen sie euch fürchten, dann habt ihr ihren Respekt gewonnen. Liebe ist nichts, Angst ist alles!«
    Das große Tor fuhr langsam hoch, und Licht und Lärm strömten in den Tunnel. Ein Pfiff gellte. Die Transkriptoren liefen die Rampe hinauf und aufs Schlachtfeld.
    »Auf! Lasst uns dem Tod entgegeneilen!«
    Der Lärm war wie jedes Mal ohrenbetäubend. Die Menschen waren aufgesprungen, schrien, tobten und hämmerten auf ihre Stühle. Die Transkriptoren bildeten eine Linie vor dem Tor. Roosevelt schaute zu den Tribünen hinauf. Es war Nacht. Das Dach war geöffnet, und ein Feuerwerk explodierte vor einem strahlenden Sternenhimmel.
    Das Feld selbst war eine Graslandschaft, die den schottischen Highlands nachempfunden war. Auf der anderen Seite des Feldes standen ein paar vereinzelte Bäume, und eine zerfurchte Straße führte von einer Seite auf die andere. Links von ihnen erhob sich eine gewaltige Burg aus braunem Sandstein, fünf Stockwerke hoch, groß wie ein Straßenblock und mit sechs Türmen, auf denen die Flagge der Braves wehte. Hinter den Transkriptoren liefen Coach Sharp und sein Stab aufs Feld, winkten den Zuschauern und verschwanden in den Bunkern an der Seitenlinie.
    Das Maskottchen der New Yorker galoppierte in die Mitte des Feldes. Wie immer schwenkte er seine Flagge, und die Menge raste. Roosevelt beobachtete kurz den Reiter und ließ den Blick dann über das Feld schweifen. Auf der Seite von Baltimore, gut zweihundert Meter entfernt, erhob sich eine zweite Burg, und die war schwarz – genau, wie Arden gesagt hatte. So würden sie entkommen.
    Aber der Fluchtweg war auf der Seite von Baltimore …
    Roosevelt verzog das Gesicht und senkte den Kopf.
    »Du siehst nicht gerade glücklich aus«, bemerkte Regal Blue.
    »Der Fluchtweg ist auf der anderen Seite, in der feindlichen Burg.«
    Regal Blue

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