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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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noch was, oder soll ich raten?«, fragte Roosevelt schließlich.
    »Hast du je von einem Land namens Ituri gehört?«
    »Das ist ein afrikanischer Staat, der regelmäßig wegen massiver Menschenrechtsverletzungen gebrandmarkt wird. Der iturische Bürgerkrieg, ausgelöst von einem General Washington, hat Tausende Menschen das Leben gekostet und fast eine Million zu Flüchtlingen gemacht, während der General selbst zu einem der reichsten und gefürchtetsten Männer Afrikas geworden ist.« Roosevelt hielt inne, schüttelte den Kopf und fügte dann trocken hinzu: »Nein. Ituri? Nie gehört.«
    »Kein Grund, den Klugscheißer zu spielen«, sagte Saxton. »Es war nur eine Frage.«
    »Mich zu fragen, ob ich Ituri kenne, ist genau so, als würde man dich fragen, ob du den GSE-Index kennst. Neben den radioaktiv verseuchten Gebieten in Pakistan und Indien ist Ituri eines der wichtigsten humanitären und ökologischen Krisengebiete der Welt.«
    »Okay, okay, ist ja gut. Jetzt reg dich nicht künstlich auf. Ich frag ja nur.«
    »Was ist denn nun mit Ituri?«
    »Ich habe vor, dorthin zu reisen«, sagte Saxton. »Meine kleine Freundin, die eben gegangen ist, hat mir gerade eine Einladung vom großen Oberdiktator persönlich gebracht, General Washington. Ich möchte, dass du ein paar Bälle signierst. Der General ist offensichtlich ein großer Fan.«
    Roosevelt lachte. »Du? Nach Ituri? Warum? Soweit ich weiß, gibt es kein Ritz Carlton Ituri.«
    »Ich bin nicht so sehr auf Luxus versessen, wie du vielleichtglaubst, kleiner Bruder«, erwiderte Saxton. »Manchmal gebe ich der Welt auch etwas zurück.«
    »Ich warte immer noch auf die Pointe.«
    »Und General Washington will zufällig eine größere Summe bei Genico investieren.«
    »Aha, so kommt die Wahrheit also doch noch ans Licht«, sagte Roosevelt. »Und du willst wirklich mit einem der korruptesten Regimes Afrikas zusammenarbeiten? Hast du denn kein Gewissen?«
    »Hast du tatsächlich gerade das G-Wort benutzt?«, erwiderte Saxton. »Gewissen? Dieser Begriff ist mir nicht vertraut. Ich bin ein einsames Herz. Und du scheinst leider zu vergessen, dass es der Sinn von Geschäften ist, im Geschäft zu bleiben. Und Genico will Geld machen. Viel Geld, das unter anderem ein paar rehäugige Müslifresser deiner Weltverbesserertruppe da oben finanzieren wird, wie ich hinzufügen möchte.«
    »Touché. Dann sind die Bälle also eine Art Bestechung?«
    »So was in der Art.«
    »Einverstanden«, sagte Roosevelt nach kurzem Nachdenken. Sich mit General Washington gutzustellen, könnte vielleicht bewirken, dass das Regime endlich humanitäre Hilfe ins Land ließ. Das wäre ein paar Bälle wert.
    »Gut«, sagte Saxton und stand auf. »Ich werde dir besorgen, was du brauchst.«
    Nach kurzer Pause fragte Roosevelt: »Kommst du heute Abend?«
    »Heute Abend …«, sagte Saxton und ließ die Worte in der Luft hängen.
    »Zu meiner Geburtstagsparty.« Roosevelt verdrehte die Augen. »Danke, dass du dich daran erinnert hast.«
    Saxton schnippte mit den Fingern. »Ach ja! Natürlich komme ich heute Abend.«
    Roosevelt legte die Hand aufs Herz. »Ich bin zutiefst gerührt ob deiner brüderlichen Fürsorge. Es ist schön zu sehen, dass du an mich denkst.«
    »Ja. Äh …«
    »Die Party steigt im Sobu, dem organischen Restaurant am Union Square.«
    »Suchst du eigentlich mit Absicht Restaurants aus, die ich hasse, oder ist das nur Zufall?«
    Roosevelt stand auf, trank einen letzten Schluck Chivas Regal und stellte das leere Glas dann auf Saxtons Schreibtisch. »Wie geht’s deinem Kopf?«
    »Er pocht. Ich hab das Gefühl, als finde gerade ein Culture-Club-Konzert in meinem Schädel statt«, antwortete Saxton. »Ich schlucke wie verrückt Vicodin, nur hat das Zeug keine Wirkung mehr. Ich glaube, ich entwickle mich langsam zu einer neuen Spezies.«
    Roosevelt schaute seinen Bruder besorgt an. »Du kommst doch wieder in Ordnung?«
    Saxton schenkte ihm sein schönstes plastisches Lächeln.
    »Solltest du je eine Entziehungskur machen wollen«, sagte Roosevelt, »bist du bei uns da oben herzlich willkommen. Ich sehe dich dann heute Abend.«

Ein neuer König
    Z urück in seinem Büro, überflog Roosevelt die USA Today . Der beliebte NFL-Star Eddie Marquis war positiv auf genetische Modifikationen getestet worden. Seit derartige Tests möglich waren, hatte man schon eine Reihe von Spitzenspielern auf diese Art erwischt. Im Laufe der Jahre war das klassische Doping fast vollständig von Gendoping

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