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Sirene ertönte – ein harter Klang, der durch das ganze Stadion schallte. Die Menge tobte.
Die Schlacht begann.
Roosevelt hörte das Brüllen der Zwölfpfünder, die über das Feld feuerten, sah das Mündungsfeuer und den Rückstoß, als die Kanonen die schweren Eisenkugeln ausspien. Kreischend jagten die Kugeln durch die Luft und schlugen keine zehn Meter vor der Linie der Braves ein. Dreck spritzte den Männern in die Gesichter und auf die gestärkten Uniformen.
»Kompanie! Achtung!«, ertönte Coach Sharps Stimme von der Seite. »Vorwärts, Marsch!«
Trommeln dröhnten und gaben den Marschtakt vor. Roosevelt hielt sein Gewehr nach vorne, als seine Linie sich in Bewegung setzte. Auf der anderen Seite des Feldes taten die Redcoats es ihnen nach. Mit ausdruckslosen Gesichtern rückten sie gegen die Braves vor.
Die Dudelsäcke plärrten, als Roosevelts Linie an den Reserveleuten vorbeimarschierte, die in Gräben kauerten, die Waffen im Dreck, und ihre Kameraden beobachteten. Dann nahmen sie ihre Waffen und richteten sie auf den ebenfalls vorrückenden Feind.
Roosevelt und die anderen kamen in ein Geländestück, das mit hohem Gras bewachsen war; die Halme reichten den Männern bis zur Hüfte. Die Artillerie feuerte unablässig weiter, und die Einschläge kamen immer näher. Eine Schrapnellgranate explodierte auf der rechten Flanke, und zwei Transkriptoren gingen zu Boden.
»Im Laufschritt … Marsch!«, brüllte Coach Sharp.
Angetrieben vom Geschützfeuer liefen die Männer los. Roosevelt atmete schwer, und seine Hände schwitzten. Die feindliche Linie kam rasch näher, bis die Männer das Gesicht jedes einzelnen Feindes erkennen konnten.
Die Armeen waren nur noch knapp dreißig Meter voneinander entfernt, als Coach Sharp brüllte: »Linie … Halt!«
Die Braves blieben stehen und nahmen Haltung an. Roosevelt rang keuchend nach Luft. Er spürte, wie seine Luftröhre sich zusammenzog und sein Hirn kaum noch Sauerstoff bekam. Die Trommeln und Dudelsäcke verstummten.
Die Linie des Feindes hatte ebenfalls angehalten. Schweigend warteten beide Armeen. Selbst die Zuschauer waren still geworden und beugten sich in Erwartung eines blutigen Gefechts nach vorne. Roosevelt ließ den Blick über die Gegner schweifen. Dabei konzentrierte er sich auf einen Redcoat, der ihm unmittelbar gegenüberstand. Der Mann war glatt rasiert, hatte kurzes schwarzes Haar und trug einen schwarzen Dreispitz. Roosevelt musterte den Transkriptor so intensiv, dass ihm sogar belanglose Kleinigkeiten auffielen, zum Beispiel, dass an dem weißen Hemd des Mannes ein Knopf fehlte.
»Linie … Macht euch bereit!« Coach Sharps Stimme durchschnitt die Stille.
Roosevelt legte an. Auf der anderen Seite taten die Männer aus Houston es dem Gegner nach. Roosevelt spannte den Hahn der Muskete.
»Zielt!«
Über den Lauf der fast fünf Fuß langen Waffe hinweg visierte Roosevelt den Mann mit dem fehlenden Knopf an. Dann atmete er tief durch und wartete auf den Feuerbefehl.
Die Höhle der Winde … Dolce … konzentrier dich …
Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf, Schnappschüsse aus einem zerfledderten Buch. Der Wind wehte. Das Gras zitterte. Das Silberkreuz fühlte sich kühl an seinem Hals an. Dolce war tot, und Menschen hatten ihn gezwungen, jetzt und hier zu kämpfen. Sie verwandelten ihn in einen erbarmungslosen Killer.
»FEUER!«
Roosevelt drückte ab. Der Hammer gab ein Klicken von sich und schlug auf die Pfanne. Funken stoben vom Schloss auf und entzündeten das Schwarzpulver im Lauf. Eine Stichflamme schoss aus der Mündung, und der Rückstoß rammte die Muskete mit brutaler Wucht gegen Roosevelts Schulter.
Überall war dichter Rauch, der in den Augen brannte. Die Luft schmeckte nach Asche. Inmitten der Rauchschwaden sah Roosevelt grelle Mündungsblitze. Er hörte, wie Kugeln mit dumpfem Klatschen in Körper einschlugen. Männer schrien und stöhnten. Roosevelt war inmitten des Rauchs vollkommen allein. Er rechnete jede Sekunde damit, von einer Bleikugel getroffen und zurückgeschleudert zu werden, doch nichts geschah. Erstaunt und benommen stand er einen Augenblick unschlüssig nur da und versuchte, sich zu orientieren.
Dann kam auch schon der nächste Befehl.
»Nachladen!«, brüllte Sharp rechts von Roosevelt.
Durch den Rauch hindurch hörte Roosevelt, wie die Ladestöcke herausgerissen wurden. Er griff in die Tasche an seiner Seite, holte zitternd eine weitere Patrone heraus und biss die Papierspitze ab.
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