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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Wieder schüttete er Schwarzpulver auf die Pfanne. Eine einsame Muskete knallte in den Reihen der Houston-Truppe, und eine Kugel zischte durch die Luft.
    Pulver fiel von der Pfanne und aufs Gras. Auf der Seite Houstons wurde eine zweite Waffe abgefeuert, dann einedritte. Wieder flogen Kugeln in Richtung der Braves. Jemand schrie. Aus dem Augenwinkel sah Roosevelt einen seiner Mitstreiter zu Boden gehen.
    Plötzlich ertönte ein Surren hoch über ihnen, und der Rauch löste sich auf: Die Stadionventilation war eingeschaltet worden. Regal Blue stand noch immer neben Roosevelt. Angespannt presste er die Lippen aufeinander. Auf seinem sonst so gelassenen Gesicht spiegelte sich Hass.
    »Bajonette aufsetzen!«, befahl Sharp von der Seitenlinie aus.
    Roosevelts Bajonett hing in einer Schlaufe an seinem Gürtel. Er stellte die Muskete auf den Boden und zog das Bajonett. Es war lang und scharf und wurde mit einem Ring am Lauf befestigt.
    »Kommt schon! Wir schaffen das!« Sky King stürmte wie ein wildes Tier die Linie entlang.
    Inzwischen waren sie nur noch zwanzig Mann. Die noch kämpfen konnten, brüllten und hämmerten mit den Kolben ihrer Waffen auf den Boden.
    »Bereit machen!«, rief Sharp.
    Roosevelt hob die Muskete hüfthoch und hielt das Bajonett wie eine Lanze vor sich. Seine Knie waren weich vor Erschöpfung und Anspannung, und seine Gliedmaßen fühlten sich so schwer an, als würde Quecksilber durch seine Adern strömen. Regal Blue wippte auf den Fußballen. Der Mob tobte. Die Zuschauer waren wie wahnsinnig. »Vorwärts, vorwärts, VORWÄRTS!«, hallte es von den Rängen, und aus den Stadionlautsprechern ertönte der markerschütternde Schrei eines herabstürzenden Adlers.
    Auf der anderen Seite des Schlachtfeldes wartete die Linie von Houston; die Bajonette der Männer funkelten im Flutlicht. Leichter Regen setzte ein – Kondenswasser aus der Stadionlüftung. Tropfen sammelten sich an Roosevelts Gewehr.
    Er atmete tief durch und machte sich bereit.
    »VORWÄRTS!«, rief Sharp im Chor mit dem Trainer der anderen Seite. Roosevelt brüllte. Das instinkthafte Geräusch brach ganz von selbst aus ihm hervor. Mit vorgehaltenem Bajonett stürmten die Männer über des Feld auf den Feind los. Roosevelts Beine fühlten sich mit einem Mal kraftvoll an, und seine Schritte waren lang und geschmeidig. Alles verschmolz miteinander: das Gefühl des Bodens unter den Füßen, die rasch näher kommende Linie des Feindes, das Gebrüll der Zuschauer.
    Dann prallten die feindlichen Linien mit schrecklicher Wucht aufeinander. Noch im Laufen hatte Roosevelt sich ein Ziel ausgesucht, einen stämmigen Redcoat mit langen Rastazöpfen. Auch der Redcoat hatte sich Roosevelt als Gegner auserwählt. Die Männer rannten brüllend aufeinander zu, von Vernichtungswillen getrieben.
    Der Redcoat überbrückte die letzten Meter mit Riesensätzen. Roosevelt hielt seine Muskete nach vorne und schrie, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Waffe seines Feindes stieß an ihm vorbei, streifte ihn nur leicht an der Hüfte.
    Roosevelts Bajonett jedoch bohrte sich in den rechten Arm des Redcoats. Aber davon ließ der Mann sich nicht aufhalten. Als ihre Körper gegeneinanderprallten, traf der Kopf des Redcoats Roosevelt mit voller Wucht unter dem Auge. Für einen Moment benommen, taumelte Roosevelt zurück. Der Redcoat warf sich auf ihn und legte ihm die Hände um den Hals. Die Augen des Mannes waren weit aufgerissen, groß und dunkel. Voller Hass fletschte er die Zähne.
    Roosevelt rammte ihm das Knie in den Unterleib. Der Mann stieß zischend die Luft aus, lockerte den Griff um Roosevelts Hals und rollte auf die Seite. Roosevelt schnappte nach Luft und stemmte sich hoch. Seine Muskete lag ein paar Schritte von ihm entfernt. Er hob die Waffe auf.
    Der Redcoat war ebenfalls aufgesprungen. Wieder starrten die Gegner sich an. Dann riss Roosevelt seine Waffe herum und drückte ab. Das Schwarzpulver zündete. Einen Augenblick später sah Roosevelt, wie die Bleikugel den halben rechten Arm des Redcoats wegriss. Einen Moment stand der Redcoat fassungslos da und starrte auf seinen blutigen Armstumpf. In diesem Augenblick stürmte Roosevelt vor und rammte dem Mann das Bajonett in die Brust.
    Der Redcoat zuckte und röchelte. Die Muskete wurde schwer in Roosevelts Händen, als der schlaffe Körper des Transkriptors an dem Bajonett hing. Als er zu Boden fiel, wurde Roosevelt die Waffe aus den Händen gerissen. Der Schock des Augenblicks machte ihn benommen. Er

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