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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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starrte auf die Zerstörung, die er angerichtet hatte, und bemerkte, wie ihm nach und nach der Verstand entglitt.
    Aus den Stadionlautsprechern dröhnte ein Alarm.
    »Was ist das?«, rief Roosevelt. Regel Blue stand keuchend und blutverschmiert neben ihm.
    »Der Feind schickt neue Soldaten rein!«
    Roosevelt folgte dem Blick Regal Blues zur Seitenlinie von Houston. Langsam glitt die große Plexiglastür auf.
    »Sie kommen!«, rief Sky King den überlebenden Männern zu. »Wer von euch ist verwundet?«
    Langsam hoben sich zwei Hände.
    »Geht nach hinten, und ladet die Musketen für die Unverletzten. Jede Kugel zählt!«
    Einer der Männer schrie: »Sie werden uns massakrieren! Wir sind nur zu acht! Warum schickt Sharp keine Verstärkung?«
    »Du hast keinen Einfluss darauf, was Sharp tut«, erwiderte Sky King. »Aber du kannst entscheiden, was du selbst in den nächsten Minuten tun willst. Wir können nirgendwohin. Wirsitzen in dieser beschissenen Arena fest, bis die Schlacht zu Ende ist, und wo du auch hingehst, sie werden dich finden. Uns bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir kämpfen wie Männer, oder wir laufen davon und lassen uns vom Feind abschlachten. Was mich betrifft – ich werde kämpfen!«
    Sky King drehte sich um und winkte den Zuschauern zu. »Wir bedeuten ihnen nichts«, sagte er zu seinen Männern, »aber heute Abend haben wir die Gelegenheit, der Meute etwas zu bieten. Wir werden ihnen zeigen, dass wir nicht kampflos untergehen!«
    Roosevelt kämpfte nur, weil er keine andere Wahl hatte. Doch der Kampf erregte ihn auf eine Art und Weise, wie er es nie für möglich gehalten hätte. Ihnen gegenüber glitt die Plexiglastür nun immer weiter auf. Die Zuschauer reckten die Hälse, um zu sehen, was da kam.
    Die Hitze der Schlacht hatte den Rauch in dünnen Regen verwandelt, einen kalten Niesel, der nach Plastik roch. Die acht Braves standen fast genau in der Mitte des Feldes, fern von jeder Deckung. Sky King schaute sich um.
    »Schnappt euch so viele Musketen, wie ihr könnt, und lasst euch zurückfallen!«
    Überall lagen die Waffen der Gefallenen. Roosevelt nahm sich zwei und trug sie unbeholfen unter den Armen. Die Männer drehten sich zu ihrer eigenen Stellung um. Roosevelt schloss sich ihnen an, rannte durch das hohe Gras auf die fünfzig Meter entfernten Erdwälle zu. Dabei erkannte er, dass die Wälle mehrere Male von der feindlichen Artillerie getroffen worden waren. Auf einer Seite loderte ein kleines Feuer, und die Flammen zischten im Regen. Die Artillerie beider Seiten schwieg; offenbar waren sämtliche Bedienmannschaften an den Geschützen getötet worden.
    Roosevelt und die anderen erreichten die Befestigung undkletterten hinüber. Dahinter lagen fünf tote Transkriptoren. Die meisten waren von Kanonenkugeln zerrissen. Roosevelt sah einen abgetrennten Arm, dessen Finger noch immer irgendetwas festhielten.
    »Werft die Toten raus, und verstärkt mit den Leichen den Wall«, befahl Sky King und schnappte sich selbst einen der Toten, um ihn an den Wall zu legen.
    Die Befestigung war klein, nur knapp vier Meter breit, und der Erdwall reichte Roosevelt nur bis zur Hüfte. Regen hatte das Innere in Schlamm verwandelt; überall war es rutschig. Der Alarm ertönte zum dritten und letzten Mal. Die Menge hielt den Atem an. Alle Blicke richteten sich auf das andere Ende des Feldes.
    Roosevelt schirmte die Augen vor dem Regen ab. Irgendetwas kam auf sie zu, brach durchs Gras, sprang über Zäune und Mauern …
    Auf dem Boden lag ein weggeworfenes Fernrohr. Roosevelt hielt es sich ans Auge.
    »Das sind Reiter!«, rief er. »Ungefähr dreißig Mann!«
    Sky King riss Roosevelt das Fernrohr aus der Hand. Er erstarrte. »Dragoner!«
    Riesige Pferde mit gewaltigen Muskeln und verschwitzten Flanken donnerten in zwei Reihen auf sie zu. Ihre Reiter waren mit Pistolen und langen Säbeln bewaffnet. Die Köpfe der Pferde ruckten vor und zurück, und ihre Hufe wirbelten die nasse Erde empor.
    »Dragoner!«, brüllte Sky King. »Bildet eine Linie!«
    Roosevelt duckte sich hinter den Wall. Neben ihm lagen sieben Musketen, doch in dem Regen konnte er kaum etwas sehen, und das Schwarzpulver in den Zündpfannen wurde nass. Er wischte sich über die Augen und spürte, wie der Schlamm in den Stoff seiner Hose drang. Seine Kleidung wurde immerschwerer. Wasser sammelte sich in seinem Hut. Die feindlichen Reiter galoppierten näher heran und sprangen über die letzte Mauer.
    »Wartet«, sagte Sky King ruhig.

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