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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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schüttelte mich demonstrativ, »dieser Bestie.« Hoffentlich war ich ein überzeugender Schauspieler. Andernfalls …
    Die Zeit, in der niemand etwas sagte und die Männer mich nur skeptisch musterten, und meine Kratzer und Wunden aus dem Sumpf begutachten, zog sich ins unermessliche.
    Diese Männer waren ehemalige Tsurpa, Gefangene des Sumpfes. Wenn sie nur sehen würden, wie die Magie in mir sprudelte. Ich konnte sie deutlich spüren.
    Ehe ich mich versah, traf mich ein derber Fausthieb ins Gesicht. Ich wurde zu Boden geschleudert. Doch die Männer ließen nicht von mir ab. Sie schlugen weiter auf mich ein. Und so plötzlich wie es gekommen war hörten die Schläge auch wieder auf. Ich ächzte.
    »Das sollte dir eine Lehre sein, du Narr!« Der Älteste zog mich am Ohrläppchen in die Höhe.
    »Deine Eltern wirst du niemals wiedersehen und wer weiß schon was dir aus dem Sumpf gefolgt ist!« Er war sehr wütend doch meine Geschichte hatte er mir wohl abgenommen, jedenfalls dachte ich das.
    »Verbrennt jeden Grashalm!«, befahl er seinen Leuten und zog mich am Ohrläppchen voran. Autsch! Na wenigstens lebte ich noch. Aber warum hatte das Erste mich hierher geschafft? – Mal vorausgesetzt es war das Erste gewesen.
    Statt über mein Ohr zu jammern, stellte ich also Fragen.
    »Warum sollen deine Männer das Gras verbrennen und was war das im Sumpf?«
    Er riss mich herum. Abermals landete ich im Gras. Ich hatte es geschafft ihn doch glatt noch zorniger zu machen. Vor meinen geistigen Auge sah ich bereits wie seine Faust auf mein Gesicht zu schnellen würde.
    »Ist dieses Wissen etwa schon verloren? Habt ihr uns etwa schon vergessen?!« Ich war geneigt zu sagen, dass ich ihn nicht verärgern wollte, da wurde mir aber bewusst, dass meine scheinbar Unwissenheit schuld war.
    »Ich habe Euch nicht verärgern wollen. Natürlich lehrte mich mein Vater auch, dass die verloren Tsurpa noch an der Grenze zum Dunklen Land leben. Dass der Sumpf verwünscht ist, dass - « Mit einer harschen Geste brachte er mich zum Schweigen. Zumindest hatten sich seine Züge aber wieder etwas entspannt. Ob dieser Tsurpa auch jemals freundlich aussehen konnte? Er wirkte so hart und rau. In seinen Augen war kein Glanz. Sie waren stumpf, absolut freudlos.
    Sein Gesicht war hart, wie aus Granit gemeißelt und das sagte ich, einer der größtenteils als Brocken gelebt hatte! Aber selbst Brocken sahen nicht so verbittert und trostlos aus.
    Ich merkte, dass ich nicht auf Worte von ihm zu warten hätte und, dass auch ich besser die Klappe halten sollte. Schweigend stand ich auf und folgte dem Tsurpa. Er schubste mich voran, wenn ich ihm zu langsam lief. Er selbst hatte einen zackigen Schritt. Zu flott, damit es mir bequem erschien, aber ich fügte mich wohl besser.
    Ich brannte darauf, mehr von diesen Leuten zu erfahren. Diese Menschen waren hier nun schon sehr lange, aber wie lange war mir nicht bekannt. Insbesondere interessierte mich aber, ob sie Tsurpa waren, die den alten Wegen abgeschworen hatten oder nicht. Das zu erfahren würde allerdings nicht unbedingt leicht werden.
    Sie hatten zwar jagt auf einen Klingenwolf gemacht, doch die Landschaft hier erschien mir nicht so, als brächte sie viel Nahrung hervor. Sie war karg. Umringt vom Sumpf und vom Dunklen Land war das auch nicht verwunderlich. Dennoch hatten die Menschen hier überlebt.
    In einem Tal, nur ein paar hundert Meter von dem Ort entfernt an dem sie mich gefunden hatten, befand sich ein spartanisches Lager. Es sah zweckmäßig und nicht gerade einladend aus.
    »Wie lange lebt ihr schon hier?«, fragte ich. Der Alte lachte nur kühl.
    Ich ließ schweigend meine Blicke schweifen. Alles hier war schnell ab-und aufzubauen.
    »Zieht ihr viel umher?« Als Antwort bekam ich nur einen derben Stoß zwischen die Schulterblätter, der mich vorwärts straucheln ließ. Danach spürte ich, wie er seine schwere Hand im festen Griff in meine Schulter krallte. Seine Andere legte sich um sein Schwert in der Scheide an seinem Gürtel.
    In den Gesichtern der Männer des Lagers sprang mir das Misstrauen offenkundig entgegen. Verwunderung versteckte sich hinter diesem Misstrauen. Ich selbst war sehr überrascht, als ich Frauen und sogar Kinder sah. Die Männer standen auf und bildeten eine schützende Barriere vor ihnen.
    Ich war hier nicht willkommen und, obwohl der ältere Jäger meine Lüge geschluckt hatte, merkte ich, dass es nur vorübergehend wäre. In dem Moment, als ich die Menschen des Lagers sah,

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