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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Loron.«
    Die Frage, was Edoron tatsächlich plante, blieb offen. Ich hörte das Eingangstuch dumpf rascheln und wie Edorons Schritte aus dem Zelt eilten. Anstelle von ihm traten seine Gefolgsleute ein. Auch Loron verließ nun das Zelt.
    Kaum waren die anderen drin, begann ich mich wieder reichlich unbehaglich in meiner Haut zu fühlen. Ihre verachtende Blicke kribbelte widerlich auf mir. Spürte, wie ihre Feindseligkeit dieses Zelt beseelte und sich dabei ganz auf mich konzentrierte.
    Jemand stupste mich grob mit dem Fuß in die Seite. »Aufwachen!«
    Ich öffnete meine Augen und sah den gleichen Typen, der gestern am lautesten krakeelt hatte und mich beschuldigt hatte, Edoron verhext zu haben. Er packte mich zur Begrüßung am Hals und drückte zu.
    »Schreib dir eins hinter die Ohren, Hexer :« Um mir einen Deckzettel zu verpassen, hob er mich an meiner Kehle in die Höhe. Ich rang nach Luft, strampelte verzweifelt mit den Beinen und versuchte ihm krampfhaft seine Hand von meinem Hals zu reißen. Aber sie alle waren Tsurpa und schon ihr Leben lang Jäger gewesen. Ihre Körper waren gestählt. Schon allein durch das harte, raue Leben hier. Und ich war absolut machtlos.
    »Nur, weil Edoron auf deine Täuschungen reinfällt, bedeutet das nicht, dass wir ihm bedingungslos folgen!«
    Er ließ mich zu Boden fallen. Soweit dieses Zelt es zuließ, wich ich hustend vor ihm zurück. Ungerührt fuhr er fort:
    »Und so wie es aussieht, werden wir die Dinge wohl selbst in die Hand nehmen müssen. Der alte Edoron ist schwach geworden.« Hallo! Ich konnte genau sagen, dass Edoron der Stärkste von ihnen allen war! Waren sie vor Zorn auf mich blind dafür? Der Augenkontakt mit Edoron, seine eiserne Schweigsamkeit, diese unerträgliche Ruhe - ich hätte ihn gar nicht so einfach verhexen können, denn seine Resistenz war offensichtlich. Im Vergleich zu Edoron hatten Skorn und diese Männer hier noch einiges zu lernen.
    »Ich möchte mit Edoron sprechen«, hörte ich mich mit zitternder, kratziger Stimme sagen.
    »Damit du ihn noch mehr vergiften kannst?!«, fragte der, der mich eben noch gewürgt hatte und trat dabei näher an mich heran. Er zog sein Schwert und wedelte damit drohend vor meinem Gesicht herum.
    »Für was hältst du dich überhaupt?«, fragte er herablassend. »Du hast kein Recht irgendwelche Forderungen zu stellen!«, zischte er. Hinter ihm öffnete sich der Eingang zum Zelt.
    »Darmir, was tust du?«, hörte ich Loron scharf fragen. Er trat heran und schubste Darmir beiseite.
    »Der Hexer hat versucht zu fliehen. Er wollte gerade einen Zauber aussprechen, als ich eingeschritten bin«, gab Darmir kühl an.
    »Ist das so?«, fragte Loron unscheinbar, musterte seinen Mann dabei aber scharf. Darmir warf mir einen eisigen Blick zu, der mir deutlich sagte, dass ich gefälligst bei seiner Lüge bleiben oder schweigen sollte. Die Wahl fiel nicht schwer. Mein Hals kratzte noch immer. Also schwieg ich. Wenn Edoron und Loron tatsächlich die Tsurpa waren, für die ich sie hielt, dann wussten sie die Wahrheit ohnehin schon.
    »Packt die Sachen, wir müssen weiterziehen«, befahl Loron.
    »Was?! Und was wird mit dem Hexer?«
    »Edoron und ich werden uns um ihn kümmern.«
    Loron trat an mich heran, packte mich wie Edoron am Tag zuvor an der Schulter und bugsierte mich aus dem Zelt. Ich sah, wie Zorn und Hass in den Augen der Verbliebenden aufblitzten. Wenn ich jetzt nur noch einmal ohne Edoron oder Loron unter diesen Kerlen war, dann, da war ich mir sicher, wäre ich tot. Insbesondere der vernichtende Blick von Darmir verfolgte mich. In mir zog sich alles zusammen.
    Loron führte mich zu einem anderen Zelt unweit von dem Zelt für Gefangene entfernt. Als der Stoff beiseite genommen wurde, sah ich Edoron inmitten seines Zeltes stehen. Hier drin sah es schon deutlich wohnlicher aus. Loron folgte mir ins Zelt.
    Edoron wandte sich mir zu und für einen winzigen Augenblick sah ich Ärger in seinen Augen flammen, als seine Augen zu meinem Hals wanderten. Mit einer Geste gebot er mir Platz zu nehmen. Ich gehorchte. Ich wollte schon beginnen etwas zu sagen, weil sich die Stille hinzog, da fing Edoron an zu sprechen:
    »Ich hatte eine sehr interessante Nacht, Golem.« Ich fuhr heftig zusammen, als er mich beim Namen nannte.
    »Manche der Menschen, die hier gefangen sind, glauben noch an die alten Geschichten. Andere, wie Darmir zum Beispiel, nicht. Diese Geschichten existieren hier im Dorf, seit Skoronos einer der Vorfahren von deinem

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