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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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fragte ich mich kurz, hatte so etwas Einfluss auf einen Brocken? Seit wann auf mich?
    Seit dem Königskind, beantwortete ich meine Frage bitter. Mehr Fragen schwebten ungedacht vor meinem geistigen Auge, aber Antworten hatte ich keine. Nachdenklich und etwas brummig kratzte ich mich knarrend am Kopf. Verflixt!
    Was blieb?
    Probieren, aber solche Versuche konnten auch böse ins Auge gehen.
    Ich schätzte, ich musste vorher herausfinden, was in mir war, was mich von den anderen Brocken unterschied. Denn definitiv war ich mir sicher, kein normaler Brocken mehr zu sein.
    Während ich so grübelte, ließ ich mich langsam zwischen Büschen zu Boden sinken. Sitzend, schweigend und zu tief in meinen Gedanken merkte ich erst gar nicht, dass jemand da war. Schließlich erstarrte ich.
    Es roch nach süßlichem Tabak. Ich tarnte mich zum Fels.
    Der Alte starrte mich an. Ich tat als wäre ich Stein. Glaub ich bin es!, wiederholte ich wieder und wieder gedanklich. Ich bin Fels!
    Der Alte war bereits ergraut und seine Haut war durchsichtig, so dass die blauen Adern sichtbar waren. Nur eines schien an ihm noch lebendig: Seine blauen Augen. Sie waren mit Stärke erfüllt. Umständlich setzte er sich in das Gras vor mir. Er schaute sich um. Seine Augen wirkten so … wach, so unglaublich deplatziert in diesem Körper. Außerdem sah er anders aus, auch wenn ich nicht einordnen konnte worin dieses Anders bestand.
    »Herrlicher Abend«, seufzte er leise und zog seine Pfeife hervor. Rote Glut erleuchtete sein fahles Gesicht. Sein Blick wanderte zu mir und blieb dort hängen. Augenblicklich wurde ich noch steifer. Aber etwas an ihm machte mich auch neugierig. Etwas, dass ich entdecken wollte.
    »Aber dieser Fels war gestern noch nicht da …« Er deutete mit dem Mundstück seiner Pfeife salopp auf mich und sah auf das Gras vor sich.
    »Vor einer Weile aber schon. Woanders, ja.« Wieder traf sein Blick mich. Ich schreckte zusammen und war gänzlich verwirrt. Er wusste, dass ich dort war und schon mal hier gewesen war.
    Trotz allem konnte ich mich nicht rühren. Ich atmete nicht einmal mehr.
    »Einst war ich ein respektierter Tsurpa.« Ich hätte abermals gezuckt, wäre ich nicht so hypnotisiert von seinen Augen gewesen. Tsurpa, ein Jäger von magischen Wesen, Mörder!
    »Heute bin ich … alt , behaupten einige. Zwar sorgt das dafür, dass ich, laut allgemeiner Meinung, keinen Dienst mehr tun kann … «, dieses Kann klang komisch, freudig fast und gelogen, »aber das bedeutet keineswegs, dass ich verlernt habe zu beobachten und Spuren zu lesen …« Er adressierte die Worte ganz direkt an mich.
    Alles in mir zog sich zusammen.
    »Hübschen Vogel hast du da«, sagte er und deutete auf Prophet in seinem Nest.
    »Komische Weggefährten zwar, aber nun gut. Vieles ist komisch – dieser Tage.«
    Was zum Teufel versuchte er mir zu sagen und warum fehlten mir die Worte, fehlte mir die Macht über mich?! Dieser Typ glotzte und ich?! Sein Blick hielt mich in jeder Hinsicht fest.
    »Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber ich bin froh nicht mehr so zu sein wie früher.« Schließlich wandte er sich ab. Sein Blick schweifte über das Land. Erleichtert stieß ich Luft aus.
    »Brockenknirscher - «
    »Golem«, korrigierte ich ihn automatisch und fluchte vehement in meinem Kopf. Ich hatte meine Tarnung fallen gelassen!
    »Von mir aus … Golem, ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich dich hassen soll oder nicht.«
    Ich schluckte und wagte schließlich leise zu sprechen, Schweigen nutzte eh nichts mehr, nachdem meine Zunge schneller gewesen war als mein Kopf:
    »Wieso bringst du es nicht einfach hinter dich?«, fragte ich – wie dämlich! Anstatt die Chance zu nutzen und wie der Teufel zu rennen! Nein, ich saß da wie Beute auf einem Silbertablett und rührte mich nicht, fehlte nur noch der Apfel in meinem Mund!
    Ich konnte nicht weg. Wollte es. Wollte es nicht. Schätzte die Gesellschaft der Menschen, obwohl sie mich jagten.
    »Wer sagt, dass ich dich töten will? Schließlich will ich vorher herausfinden, ob es sich lohnt dich zu hassen«, lachte er leise. »Und selbst wenn … Eine große Diamantklinge habe ich sicher nicht in meiner Hosentasche und nur damit kann ein Normalsterblicher einen Brockenknirscher töten.« Ich schauderte.
    »Warum erzählst du mir das?« Der Alte zuckte mit den Schultern. Verdammt machte er mich neugierig. Tödlich neugierig, im schlimmsten Fall.
    »Dachte, du solltest es wissen.«
    Da waren wir nun; ein Tsurpa und ich

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