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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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… Wir schwiegen. Der Alte löste seinen Blick von mir. Das und die Stille, nahmen mir die Angst, die mich lähmte. Es trug die Bedrohung fort und die Neugier überdeckte die Überbleibsel.
    »Als du das letzte Mal da warst, hast du ein Königskind, einen Menschen, gerettet.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte ich lauernd und versuchte Drohung in meine Stimme zu legen. »Ich könnte dich zerreißen und in winzige Stücke zerfetzen!«
    »Das halte ich für lächerlich!«, brachte er lachend hervor.
    »Du hättest dann längst zugeschlagen. Vermutlich schon vorhin, als ich meine gewohnheitsmäßige Pfeife rauchte, von der du sehr wohl wusstest. Nein, nein, du nicht. Du bist anders.« Er schaute mich wieder an. Sein plötzlicher Blick durchstach mich wie ein heftiger Blitzschlag.
    »Damals hast du unser Dorf verschont. Ich wollte wissen wieso. Ich hatte dich zu spät bemerkt. Es wäre meine Schuld gewesen, wenn das Dorf durch deine Hand im Blut ertrunken wäre. Aber wegen meiner Neugier ließ ich dich noch am Leben und folgte dir stattdessen.«
    Er zog die Schultern hoch und sah beschämt drein, als er weitersprach:
    »Als dann der Wald brannte, habe ich es aber nicht gewagt dir in die Flammen zu folgen. Trotzdem habe ich genug gesehen, um zu wissen, dass du Esra gerettet und uns überantwortet hast. Nachdem du verschwunden warst, ohne jemanden etwas zu Leide zu tun, geriet ich ins Grübeln. Heute bedaure ich vieles …«
    Bedauerte er wohl möglich mich damals nicht abgemurkst zu haben?! Ich traute meinen Ohren nicht und sollte mich einem Tsurpa gegenüber nicht in Sicherheit wähnen.
    »Warum bist du wieder hier?«, fragte er unvermittelt.
    »Esra«, antwortete ich einsilbig. Er nickte abwägend.
    »Seit dem du da gewesen bist habe ich mich näher mit diversen Dingen auseinandergesetzt«, wechselte er abrupt das Thema, »Sage mir Golem, was suchst du wirklich?« Ich musterte ihn stirnrunzelnd.
    »Das sagte ich soeben«, entgegnete ich schließlich. Der Alte schüttelte den Kopf, als wüsste er es besser.
    »Sie …« einen langen Moment schwieg er und beäugte mich dabei prüfend. Als ich schon glaubte, er würde nie zum Ende seiner in seinem Gesicht deutlich sichtbaren Erwägungen kommen, fuhr er fort: » … hat dich erweckt, oder?«
    Waren dem Alten jetzt die Sicherungen durchgebrannt? Wovon faselte der? Erweckt?! – Ja, erweckt! Verändert! Ich war weniger einer der meinen als je, fiel mir da auf.
    »Du ist ein Narr!«, brach der Tsurpa schließlich unvermittelt hervor und riss mich aus meinen Überlegungen.
    »Du kannst nicht zu Esra. Die Tsurpa werden dich umbringen! Du bist ihr und ihrem Wohlergehen nicht verpflichtet.«
    »Sie ist eine Prinzessin und du … Sieh dich an!«, fuhr er inbrünstig fort und wies mit ausgestreckten Händen auf mich. Er schien völlig außer sich.
    Dass er sich aufregte, machte mich bang, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass dies in seinem Alter der Gesundheit zuträglich wäre.
    »Du solltest dich besser abregen«, meinte ich deshalb betont ruhig.
    »Golem ich bin ein Tsurpa. Glaubst du allen Ernstes, ich würde gleich tot umfallen?« Ohoh, ich glaube, damit hatte ich den Tsurpa beleidigt.
    »Verzeihung«, gab ich kleinlaut von mir. Er lachte abermals und sah mich mit verwundertem Kopfschütteln an, als traute er seinen Sinnen nicht.
    »Sollte dir nicht noch mal passieren«, warnte er ernst mit dunkler Stimme. Ich zuckte vor dem Mann der gerade wirklich die Aura eines bösen Kriegers ausstrahlte zusammen.
    »Aber so einer wie du ist mir noch nie untergekommen.« Jetzt hellte sich sein Tonfall wieder auf. Damit schwanden die Dunkelheit und die Bedrohung, die er ausstrahlte. Er schien sich seiner Erscheinung und Wirkung auf mich sehr wohl bewusst.
    Ich atmete erleichtert auf.
    »Was bist du?«
    »Sieht wohl nach Brocken aus«, meinte ich sarkastisch.
    »Sieht danach aus …« Das Aber sprang mir aus seinen Worten entgegen. Er brauchte es nicht extra zu sagen, obwohl es mich doch brennend interessierte.
    »Skorn«, meinte er und hielt mir ohne jegliche Scheu die Hand hin. Misstrauisch beäugte ich sie, nahm sie dann aber doch. Vorsichtig aus Angst seine gebrechlichen Knochen könnten brechen. Ich erschrak als ich allein durch seinen Händedruck und seine aufflammende Aura übermittelt bekam, dass dieser Alte tatsächlich stark und obwohl alt, doch immer noch ein stolzer, mächtiger Krieger war.
    »Ab heute dein neuer Weggefährte.«
    Ähm, schön … Scheinbar einmal

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