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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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war perfekt.
    Der lebendige Grasgeruch stieg mir in die Nase, dazu die schönen Lichter - die nun jäh erloschen. Trunkfee hatte es geschafft, dachte ich und entwickelte Sympathie für diese kleine, ungeschickte und offenbar dauerhaft betrunkene Fee.
    »Die Sache mit den Lichtperlen sollten die Feen ihr wohl besser nicht überantworten, aber dann wäre sie wohl noch weniger zugehörig.«
    Ich schüttelte den Kopf. Oh ja, es war mir nicht entgangen. Normalerweise arbeiteten Feen immer zusammen; zumindest so, dass zwei Feen immer nah genug beieinander waren, um miteinander quatschen zu können. Trunkfee war allein hinter den anderen zurückgeblieben.
    Trotzdem wusste ich, dass die Feen gut für Trunkfee sorgten.
    Dennoch ließ mich nichts außer Trunkfee darauf schließen, dass etwas nicht in Ordnung war. So wäre es einfach gewesen, diese Sache zu verdrängen, aber mein Herz brannte erzürnt über diese Erwägung. Es wäre nicht richtig gewesen.
    Ich müsste mich doch nur der Schönheit hingeben, die mich umgab. Das tat ich und gönnte mir damit einen Moment der Heimkehr. War raus aus den Büchern und zurück in der realen Welt. Ich sog in einem tiefen Atemzug die Gerüche ein, ließ sie in ihrer ganzen Mannigfaltigkeit auf mich wirken und spürte endlich, dass Zufriedenheit in mich zurückkehrte. Wurde wieder eins mit dem Boden, auf dem ich ging, spürte ihn. Spürte den Fluss der Zeit, der sich unterirdisch durch die ganze Welt schlängelte, um die Gegenwart einzufangen und sie zum Zeitfluss zu befördern.
    Aber etwas war anders als sonst, denn ich spürte auch noch etwas anderes. Es war kein Fluss, sonder vielmehr ein Strom, der nicht ins Bild passte.
    Er war mitreißend, dunkel, undurchdringlich und bodenlos finster. Abermals, nur um ein Vielfaches heftiger, hatte ich das Gefühl durch den Boden zu stürzen. Schwärze empfing mich, doch dieses Mal war sie nicht samten und beinah angenehm, sondern erblindend und packend. Etwas versuchte mir etwas aufzuzwingen und mich gefangen zu nehmen.
    Ich riss zu tiefst erschrocken meine Augen auf und atmete schwer. Kämpfte gegen diese unbekannte, gefährliche Macht an und fand mich ausgestreckt auf dem Boden liegend wieder.
    Ich war wieder im Hier und Jetzt. Doch graute mir die Tatsache, dass mich abermals etwas einfach so mitgerissen hatte.
    Ich wusste nicht, was das damals gewesen war, doch war es ganz anders gewesen. Dieses Mal wusste ich, dass ich auf groteske Weise beinah im Strom der Hexe gefangen gewesen und ertrunken wäre, wäre er auch nur ein wenig stärker gewesen. Dessen war ich mir auf befremdliche Weise sicher.
    Ich schluckte und hatte tatsächlich das dringliche Bedürfnis mit Wasser das trockene, Hals zu schnürende Gefühl wegzuspülen.
    Erst in jenem Moment realisiert ich, dass etwas furchtbares im Gang war. Es fühlte sich so an, als versuche die Hexe aus allem die Magie regelrecht auszusaugen.
    Ich wollte rennen, wollte flüchten, aber es hätte keinen Schlupfwinkel gegeben. Die Angst in mir und trotzdem dieser dunkle Strom … ich kannte ihn. Er war mir sogar fern vertraut und ich glaube, das war es, was mich am meisten ängstigte.
    Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, versuchte ich vorsichtig bewusst eine Verbindung zu den Strömen aufzunehmen, ohne ins Bodenlose zu fallen. Dies gelang. Somit spürte ich, noch einen anderen Strom fließen, der irgendwo von einem der Nebenströme abzweigte. Je länger ich mich auf die Ströme konzentrierte, desto mehr und desto intensiver spürte ich sie. Mir wurde ganz wirr im Kopf. Ich tastete in den Strömen nach dem ersten Strom, den ich nach dem der Hexe wahrgenommen hatte.
    Er war schwach, aber weil ich aufgrund seiner geringen Intensität nicht ausmachen konnte, ob er dunkel oder hell war, machte er mich neugierig. Also folgte ich ihm und versuchte den Strom der Hexe zu ignorieren.
    Lief den seichten Hang hinab bis ins Tal. Hier und da fand ich ein paar wenige Hütten am Wegesrand. Nichts schien ungewöhnlich, es sei denn man war wie ich. Jetzt da ich wieder die Verbindung zur Realität hatte, spürte ich so vieles durch meine Füße. Die Ströme und den Zeitfluss zum einen und die Lebewesen zum anderen. Zumindest jene, die mir nah genug waren. Ich dreht mich um die eigene Achse, denn dort war durchaus jemand der mich verfolgte.
    Mein Blick glitt den Hügel mit seiner Wiese hinauf. Manche Blumen leuchteten schon wieder, aber heute würde wohl kaum alles im magischen Licht erstrahlen, dafür hatte Trunkfee zu

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