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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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gestorben sein, noch sollten sie vergessen werden.
    Ich würde sie alle im Geiste mitnehmen und für sie streiten. Für sie würde ich zum Krieger werden und auch für all jene, die noch lebten!
    Bissig befahl ich Dradarko zu landen, als ich wutentbrannt sah wie zwei Ghule sich an den Toten labten. Er gehorchte. Er war noch nicht ganz auf dem Boden angekommen, da sprang ich fuchsteufelswild von seinem Rücken und preschte mit lautem, grimmigem Gebrüll vor.
    Anstatt nachzudenken handelte ich einfach und entfesselte das Feuer der Drachen. Ich schleuderte es ihnen entgegen und rannte dabei weiter auf sie zu. Die abscheulichen Kreaturen brüllten wütend zurück. Es kümmerte mich nicht.
    Ihre graue fast schwarze, rissige, lederne Haut spannte sich bei jeder Bewegung. Ihre schwarzen blutunterlaufenen Augen blickten mich drohend an.
    Sie schlugen kräftig um sich und bissen geifernd nach mir. In blitzschnellen Bewegungen wich ich ihnen aus, versteinerte mich und schlug zurück. Schlug so heftig zu, dass der eine im hohen Bogen flog und einige Meter weiter tot auf dem Boden liegen blieb, während sein Kompagnon mich weiter erfolglos attackierte.
    Ich bildete eine kräftige Flamme um meine steinerne Faust und traf ihn mit einem mächtigen Hieb in seine grässliche Fratze. Auch er wurde davon geschleudert und blieb liegen. Danach war alles still. Totenstill. Außer mir und noch immer in voller brodelnder Rage blieb ich schwer atmend stehen.
    Eine Woge der Erinnerung überwältigte mich. Eine Erinnerung meiner Kindheit …
    Entsetzte panische Schreie meiner Mutter hallten in meinem Kopf. Mein Vater brüllte: »Zurück mit euch!« Dann kamen die Bilder. Eine Horde Dämonen war in unserem Haus und rückte meinen Eltern zu Leibe.
    »Lauf weg, Kaliß, lauf!« Hatte meine Mutter mir noch kurz vor ihrem Tod zugeschrien. Dabei war ich es doch gewesen …!
    Ich war jener, der das erste Mal die Höllenkreaturen befreit hatte. Damals waren sie über meine Eltern hergefallen und hatten sie getötet. Daher kannte ich auch Leto. Sie hatte die Lebensfäden meiner Eltern durchtrennt, ehe sie leiden mussten. Ich war damals noch ein Kind gewesen, das nicht gewusst hatte was es tat, als es die schwarze Magie entfesselte. Ich hatte es nicht kontrollieren können.
    Es hatte erst mehrerer Magier und Tsurpa bedurft, um mein Chaos wieder zu richten. Niemanden außer meinen Eltern war etwas geschehen.
    Wegen meinem Tun hatte der Rat der Magier aber damals beschlossen, dass kein zukünftiger Magier mehr so viel Macht besitzen durfte. Deshalb hatten sie mit einem Zauber dafür gesorgt, dass die zukünftigen Generationen von Magiern nie mehr als eine magische Fähigkeit beherrschen konnten.
    Aber ihr Zauber schien im Laufe der Jahrtausende schwach geworden zu sein. Und es gab keinen mehr, der sich an diese schreckliche Sache erinnerte, außer mir.
    Keinen mehr der in der Lage wäre, den Zauber der Magier zu erneuern, außer vielleicht mir. Dies war der Grund gewesen, weshalb ich mich vor rund drei Jahrhunderten gesträubt hatte am Krieg teilzunehmen. Doch ein Magier konnte schlichtweg nicht ohne Magie leben. Das hatte ich selbst gespürt. Hätte ich nicht früher oder später dem Drang nachgegeben Zauber zu wirken, hätte meine eigene Macht mich zerstört. So war das Erste entstanden. Um nicht ein weiteres Mal etwas Großes erschaffen zu müssen, wurde ich zum Brockenknirscher, wodurch ich permanent Magie wirkte.
    Und heute stand ich genau wegen dieser Sache hier, weil ich in der Lage war die Dämonen zu bannen. Weil ich in der Lage war meine Kräfte zu kontrollieren, weil alles mit mir begonnen hatte und zwar bereits lange vor der Hexe.
    Ich sah erschüttert zu den Ghulen. Alles was ich wissen musste, hatte man mich über Jahrzehnte auf der Akademie der Magier gelehrt. Über dunkle und helle Magie, über alle Formen und Arten von Magie …
    Ich zuckte zusammen, als ich eine Hand auf meinem zitternden Arm spürte. Skorn war an meine Seite getreten und sah mich erschrocken, überrascht und zugleich traurig an.
    »Vielleicht bist du doch mehr ein Krieger, als ich annahm«, gestand er ruhig.
    »Doch dies hier ist eine verlorene Schlacht. Hier werden wir nichts mehr ausrichten.«
    Ich schluckte, nickte steif und ließ meine steinerne Haut verschwinden. Wild entschlossen trat ich auf Dradarko zu und stieg abermals auf. Die fassungslosen und erschrockenen Blicke der anderen nahm ich nicht wahr. Ich hatte nur noch ein Ziel.

Schicksal
    »Kannst Du dich daran

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