Golem - Schicksalstraeger
irgendwoher etwas auftreiben, womit wir sie warm halten können?«, fragte Silvana, die recht unzufrieden und bekümmert dreinblickte. Ihre Mittel waren einfach zu begrenzt.
Oskar nickte. Er sprach zu seinesgleichen und ein Trupp der dunklen Tsurpa verschwand in Windeseile, um Gräser zu sammeln aus denen sie Decken flechten konnten und es außerdem als wärmendes Material für den Boden verwenden konnten.
Oskar setzte sich neben Skorn, der an einen Baum gelehnt gedankenverloren in die Ferne starrte.
»Es ist alles verloren, oder?«, fragte er, ohne Oskar dabei anzusehen.
Oskar lächelte sein schwarzzähniges Lächeln.
»Issst die Welt den schon unterrrgegangen?«, fragte er zurück.
»Für mich sieht es so aus«, seufzte Skorn.
»Dann sieh mal da!« Oskar deutete gen Osten, wo gerade die Sonne aufging.
»Du hassst bestimmt nicht geglaubt, dasss ihrrr die Nacht überlebt. Und trrrotzdem habt ihrrr esss.«
»Ja, schön … die Hexe hat Kaliß. Ich hab geschworen, dass sie niemanden von uns bekommt!«, entgegnete er bitter.
Oskar seufzte: »Kaliß issst wasss besonderrresss und ziemlich eigen.«
»Tja, das wird uns aber wohl nicht weiterhelfen.«
Oskar gefiel diese Schwarzmalerei nicht. Sicher sah es nicht unbedingt so rosig aus, aber dennoch sah er die Herrschaft der Hexe nicht kommen.
»Ssskorn, wie hast du den Weg zum Tsssurpa zurrrück gefunden?« fragte Oskar ruhig. Skorn sah ihn einen Moment lang an. Daran hatte er schon lange nicht mehr gedacht. Skorn lächelte traurig.
»Kaliß … Er hat in Form eines Brockenknirschers ein Kind aus einem lichterloh brennenden Wald gerettet ganz in der Nähe von meinem Dorf. Ich wollte schon jagt auf ihn machen und dann … dann hat er dieses Kind einfach so gerettet …« Oskar nickte wissend.
»Ohne ihn wärssst also du nicht, werrr du heute bist. Was hältst du davon ein wenig mehrrr vertrrrauen in ihn zu haben. Errr brrraucht euch. Errr musss wissen, dasss ihrrr noch lebt. Und ich möchte, dasss esss so bleibt.« Oskar zwinkerte Skorn aufheiternd zu, dann beschloss er, mit Kaliß in Verbindung zu treten.
Er wartete allerdings noch den Trupp ab, der das Gras holen sollte und wies dann seinesgleichen an daraus Decken und Unterlagen zu flechten.
Er hoffte nur, dass Kaliß sich an ihn erinnerte. Und am besten nicht als den Fäulnislebenden, der versucht hatte ihn zu töten, was damals nur zu seinem Besten gewesen wäre.
Der Plan
Da saß ich nun in meiner Zelle im Kerker. Silvia hatte einen Fluch über mich verhängt, damit ich keine Magie wirken konnte. Als ob ich das überhaupt wollte.
Meine Freunde waren tot, das Land versank im heillosen Chaos, und ich alleine konnte die Hexe bestimmt nicht stoppen. Also würde letzten Endes die Welt in Finsternis fallen.
Ja, ich war niedergeschlagen und schwarzseherisch, aber wem wäre es in meiner Situation denn schon anders ergangen?
Ich fühlte mich so leer und hohl und zugleich spürte ich den Schmerz des Verlustes in mir, der mich überwältigte und lähmte.
Wenn das wirklich mein Schicksal war, was hatte dann mein Leben dann gebracht?
Gab es denn irgendwas, auf das ich zurückblicken konnte und stolz darauf sein konnte? Sogar Esra, das Mädchen das ich einst rettete, war heute wegen mir gestorben!
Die Hexe wusste es nicht, aber sie hatte sich selbst ihrer mächtigsten Waffe gegen mich beraubt, denn sie hatte alles getötet, was ich liebte. Silvana war sicher auch schon tot.
Dabei hätte die Hexe mich benutzen können, hätte sie dies als Druckmittel verwendet. Ich wusste noch nicht, was sie wollte. Sie hatte sich noch nicht dazu herabgelassen mit mir zu reden und offen gestanden war mir es auch egal.
Wollte sie meine Zauberkraft? Bitte sehr! Dann war ich diese Bürde wenigstens los. Sie war mir ja eh nie von großem Nutzen gewesen. Stattdessen hatte sie meine Eltern …
Nein, den Gedanken dachte ich nicht zu Ende. Er schmerzte zu sehr. Dabei hatte ich gerade genug, was mir Schmerzen bereitete. Mal abgesehen von den Blessuren und Verwundungen aus dem Kampf.
Ich konnte nicht mehr. Ich war tatsächlich hundemüde von der ganzen unnützen Kämpferei und Rennerei.
Ich hockte an den Gitterstäben gelehnt auf dem Boden. Das faulige Strohlager, dass sicher bequemer gewesen wäre, wollte ich mir nicht gönnen. Schließlich hatte ich es nicht verdient.
Aber Schlaf könnte ich wirklich gebrauchen. Jedoch holte mich der Kampf immer noch härter ein, sobald ich die Augen schloss. Ich sah wie die Tsurpa und Gnorks
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