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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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können, dass sie etwas mir Unbekanntes in mir sah.
    Ich entschied mich kurzerhand ihn diesbezüglich zur Rede zu stellen. Wieder hielt ich an und sah Skorn in die Augen.
    »Was?«, fragte ich scharf. »Ich meine bei meiner Mentorin wurde ich dieses Gefühl nun schon nicht los und jetzt kommst du auch noch an? Skorn, was siehst du in mir?!«
    Skorn maß mich lange und nachdenklich. Schließlich zuckte er mit den Achseln.
    »Golem, ich bin nicht gut darin mehr in dir zu sehen als dein Äußeres preisgibt. Es ist nur so ein Gefühl, dass …« In einer hilflosen Geste wandte er sich ab. Ich merkte, dass ihm die Worte fehlten, um zu beschreiben, was sein Gefühl ihm sagte.
    »Ich weiß, dass es der Instinkt der Tsurpa ist«, sagte er dann. »Aber diesem Instinkt lausche ich noch nicht lange genug und ich habe keine Lehrer, die mir helfen, zu lernen ein echter Tsurpa zu werden.«
    »Ein echter Tsurpa?«
    Skorn nickte.
    »Ich glaube inzwischen, dass der Weg der Tsurpa sich nie geändert hat«, gestand er und sah mich dabei wieder an.
    Seine Worte machten mich stumm und nachdenklich und ich versuchte mich zu entsinnen, worin ihre wahre Aufgabe mal bestanden hatte, außer im Mord der magischen Wesen. Mir war bewusst, dass ich auch darüber was gelesen hatte, aber was wollte mir momentan nicht einfallen. Ich führte meine Unwissenheit darauf zurück zu viel auf einmal gelesen zu haben und dennoch keimte leise Dankbarkeit für die vergeudete Zeit in mir auf.
    Ich wusste, dass ich Antworten hatte. Brauchte nur genug Zeit, um danach fischen zu können. Irgendwo in meine Hirnwindungen warteten sie bereits. Das alles brauchte einfach nur Zeit. Zeit in der sich mein Wissen endlich setzen konnte, denn wie mir jetzt aufging, hatte ich in der Vergangenheit keine Pause dafür genutzt.
    »Worin besteht der?«, fragte ich schließlich. Wider meiner Erwartungen zuckte Skorn nochmals mit den Schultern und ich merkte, dass der alte Knabe doch selbst sehr verwirrt schien.
    »Er wurde über Generationen vergessen. Ich muss ihn wiederfinden. Dann erst werde ich dir diese Frage beantworten können. Alles, was ich weiß ist Instinkt und nichts Greifbares oder in Worte kleidbares.«
    Er erschien mir ebenso ratlos wie ich mich fühlte. Plötzlich kam ich mir wie verloren auf hoher See vor. Skorn und ich waren beide verloren und mir wurde bewusst, dass wir beide auf der Suche waren, nach Dingen, die wir nicht begriffen oder auch nur aussprechen konnten. Es ging hierbei nicht nur um das Finden von magischen Wesen.
    Wer war ich? Wer Skorn? Alles was wir hatten, war der Leitfaden von längst Vergessenem – aus einer völlig anderen Zeit. Und ich hatte nicht einmal einen Namen!
    »Hmm …«, stieß ich aus. Skorn grunzte, was mir wie Zustimmung vorkam. Vielleicht waren wir doch nicht so verschieden, wie ich anfangs geglaubt hatte. Vielleicht verband uns doch wesentlich mehr als es erst den Anschein gehabt hatte.

Vertrauen
    Wir wanderten schweigend bis zum Morgengrauen, dann konnte ich nicht mehr weiter gehen. Nach meinem »Angriff" auf Skorn war ich schon vom Rennen geschafft gewesen und nun befand mein Körper eindeutig, dass es höchste Zeit für eine Rast war.
    Ich hielt bei einem Felsen an, der nahe eines Baumes stand und setzte mich.
    »Jetzt sag bloß du kannst nicht mehr.« Mann, dieser Skorn hatte scheinbar zu viel überschüssige Energie! Ich missachtete seine Worte und rollte mich ein. Das sollte für ihn wohl Beweis genug sein.
    »Na schön, während du schläfst werde ich ein wenig die Gegend erkunden.« Ich nickte nur noch und war eigentlich schon im Halbschlaf.
    Irgendwas lief doch schief, oder? Ein Greis war unermüdlich und sein Weggefährte, der Brocken, wie erschlagen.
    Na ja, darüber machte ich mir keine Gedanken, während ich in meine Traumwelt glitt. Aber mein Schlaf sollte nicht all zu lange währen, denn bereits kurz nachdem ich die Augen geschlossen hatte, erwachte ich wieder.
    Ich hatte das Gefühl im Grunde noch gar nicht geschlafen zu haben. Jedoch stand die Sonne im Zenit, was bedeutete, ich hatte geschlafen.
    Als ich dann noch benommen und verschlafen darum bemüht war wachzuwerden, versuchte ich zugleich die Ursache für meinen schlechten Schlaf ausfindig zu machen. Gähnend wälzte ich mich nochmals auf die Seite. Dann war ich mit einem Schlag wach. Mein Herz raste. Erst konnte ich dafür keine Erklärung ausmachen, bis ich das Gefühl, das sich aus der Erde wand und in mich eindrang, erkannte: Die Hexe.
    Ich setzte

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