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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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zuckte nicht einmal.
    Meine Augen hingen stattdessen bei Sykora und alles andere verlor die Bedeutung. Sie war auf den Boden geschleudert worden und hockte dort auf allen Vieren. Dicke Tränen fielen in den Schmutz unter ihrem Gesicht. Sie schluchzte und ballte ihr Hände zu Fäusten.
    Was auch immer gerade geschah etwas spürte ich überdeutlich: Es war mächtig und dunkel. Dagegen war die Finsternis, die nur wenige Augenblicke zuvor aus ihr herausgeflossen war, lächerlich.
    Ihr Blick schnellte dem Tsurpa nach. Wut brannte wie ein Inferno in ihren schwarzen Augen; gewaltige Wut und überwältigende Trauer, die gemeinsam eine brisante Mischung der Verzweiflung ergaben.
    »Ich sagte:«, zischte sie drohend, »töte mich !«
    Der Raum verfinsterte sich mit jedem Buchstaben aus ihrem Mund. Der Tsurpa zuckte wie vom Blitz getroffen, erstarrte und warf einen panischen Blick auf Sykora. Er konnte seinen Blick nicht von ihr lassen, war gefangen von ihrem. Aber langsam wich er vor ihr zurück.
    Jetzt ging es ihm nicht mehr darum, mich zu töten, sondern, so mutmaßte ich, zu verschwinden und sich Sykoras mächtigen Einfluss zu entziehen.
    Die Dunkelheit um uns herum, war nichts Sichtbares, war aber doch vollkommen und überdeutlich spürbar. Sykora selbst schien die Manifestation der tiefsten Nacht. Angst kroch wie lästiges Ungeziefer mit scharfen Klauen an mir hoch und ich wusste, dass es Skorn und dem unbekannten Tsurpa nicht anders erging.
    Oh, ich irrte mich!
    Dem Fremden erging es ganz anders. Er hatte aufgehört vor Sykora zurückzuweichen, starrte sie aber weiter mit offenem Entsetzen an. Es schien fast als könnte er sich ihrer nicht erwehren. In mir zog sich alles zusammen. Mein Brustkorb krampfte sich heftig zusammen, sodass ich nicht mehr atmen konnte. Und dieser Druck baute sich von meinem Brustkorb aus in meinem gesamten Körper auf.
    Sykora war mächtig. Sehr mächtig! Und ich wusste nicht, ob das gut für uns oder für die Hexe war. Ich zwang mich den Krieger anzusehen und sah, dass sie ihn von Innen heraus zerbrach. Herrgott! Wusste sie überhaupt, was sie da tat?!
    »Sykora!«, brüllte ich. Damit fiel alle Angst von mir. Sykora schaute mich einen Moment irritiert an. Ihre Augenfarbe wechselte von Schwarz zu Bernstein, ehe sie bewusstlos in den Schmutz fiel. Die dunkle Energie zog sich sofort zurück - zurück in Sykora?! Ich schauderte.
    Der Tsurpa ging in die Knie und zitterte, als ob sein Körper sich selbst abschütteln wollte.
    »Skorn kannst du ihm helfen?«, fragte ich, während ich mich duckte und ins Haus eintrat, um zu Sykora zu gehen und mich ihrer anzunehmen.
    »Warum sollte ich?«
    »Weil wir keine Mörder sind.« Sobald ich diesen Satz gesagt hatte, wusste ich, dass Sykora den Tsurpa ansonsten tatsächlich mit ihrem Einfluss getötet hätte. Er war dieser dunklen Energie zu lange ausgesetzt gewesen.
    »Skorn!«, schnauzte ich. Wahrlich konnte ich keinen störrischen Krieger gebrauchen zusammengenommen mit dem was Sykora war. Auch wenn ich nicht wusste, was sie war. Sykora allein bereitete mir gerade schon genug Kopfschmerzen.
    Ich nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass Skorn auf den Tsurpa zu trat. Er packte ihn fest an den Unterarmen und verhakte seine Beine mit denen des Tsurpa. Etwas nuschelte Skorn unverständlich.
    Die Augen des Tsurpa wurden weit vor bloßem Erstaunen. Schließlich erhob sich Skorn nach kurzer Zeit wieder und wir ließen einen völlig verwirrten Tsurpa zurück, der noch genug Kraft aufbringen konnte, um schleunigst das Weite zu suchen.
    »Was war das eben?«, fragte ich Skorn. Nicht, dass ich neugierig wäre.
    »Das Gebet der Tsurpa.« Skorn sah stur geradeaus und ich begann mürrisch zu werden. Musste man ihm alles aus der Nase ziehen?!
    »Und?«
    Skorn sah mich lange nachdenklich an, ging aber sonst nicht weiter auf mich ein. Ich hatte schon mal was über Tsurpa gelesen und auch über das besagte Gebet. Aber so sehr ich es auch versuchte, meine Erinnerung blieb fern von meinem Bewusstsein. Natürlich wusste ich manches über Tsurpa, jedoch war es ein oberflächliches Wissen.
    Neben der Tatsache, dass Tsurpa normalerweise magische Wesen ermordeten, waren sie mal ein Heer aus stolzen Kriegern gewesen.
    Tsurpa machten aus, dass sie an das glaubten für das sie einstanden und kämpften. Aus dem Glauben, dass der Tod von magischen Wesen Rettung bedeuten könnte war auch eine Mordlust erwachsen. Dadurch waren sie nur noch erbärmliche Krieger, vielleicht noch weniger.

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