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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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wunderschön.
    Außerdem war ich aber nicht wie all die Narren, die dem Gesang des Tores gelauscht hatten und gefolgt waren. Es frohlockte auch mich, das stand außer Frage. Führte mich zu dem Gedankenspiel, wie ich dieses Tor öffnete. Aber es beraubte mich nicht meiner Vernunft. Ich wusste, wenn ich dieser Versuchung nachgäbe wäre ich schneller in den Tentakeln der Hexe verstrickt als ich gucken konnte.
    Benebelt und leichtfüßig wie in einem sehr angenehmen Rausch, nahm ich schließlich Skorns und Sykoras Spur wieder auf. Dennoch bewegte ich mich vorsichtig, um niemanden versehentlich anzurempeln.
    Noch immer taumelnd verließ ich die Stadt. Ich hatte die ganze Zeit keine Furcht empfunden entdeckt zu werden, seit ich bei dem Tor gewesen war.
    Was zum Henker, fragte ich mich in Schutze einer Baumgruppe, war nur in der Stadt passiert? Welcher Seite gehörte ich an?
    Diese letzte Frage war wohl die entscheidende und die, die mich immer wieder im Laufe unserer Reise quälen würde. War ich für oder gegen die Hexe?
    Warum war die Hexe mir vertraut?! Der dunkelste Strom war ihrer, das Tor – ihr Werk. Das was in der Ruine geschehen war, war auch wieder eine Sache der Hexe. Außerdem war ich mir jetzt sicher zu wissen, dass die Stimme, die diese singende Sprache gesprochen hatte, die Stimme der Hexe gewesen war. Zu allem Überfluss überkam mich das Gefühl, dass ich ihre Sprache eines Tages verstehen können würde. Sogar diese Singsprache war dunkel – so dunkel wie sie plötzlich für mich hell war.
    Ein kräftiger Windzug streifte uns Drei. Die Wirkung des Spiegelpulvers verflog mit ihm. Jetzt nahm ich Sykora unter die Lupe.
    Sie sah unsicher und verloren aus. Die beiden Beutel hielt sie fest umklammert, als wäre es etwas, das ihr Halt geben konnte. Ihre Lippen bewegten sich tonlos, als ob sie ihre Gedanken zu sich sprach. Ihre Hände zitterten und gaben die Nervosität in ihr Preis.
    Huschend streiften ihre Blicke mich kaum merklich. Wenn sie sich so fühlte wie ich dachte, warum war sie uns dann so anstandslos gefolgt und hatte uns sogar zur Flucht verholfen? Mit einem mentalen Klaps auf den Hinterkopf beantwortete ich meine Frage selbst: Sie hatte wohl kaum eine andere Wahl gehabt. Der Tsurpa hatte sie schließlich töten wollen.
    Ich räusperte mich: »Wie geht es dir?«, fragte ich sie.
    »Gut«, gab sie verschüchtert zurück, nahm aber gleichzeitig beide Beutel in eine Hand, damit sie diese mit der anderen umkrallen konnte. Gut war fernab von dem, was ich sah. Außerdem sah sie müde aus. Verständlich, nach allem was passiert war, insbesondere nach allem, was sie mit ihrer Magie getan hatte. Dass sie danach ohnmächtig geworden war, war schließlich kein Zufall.
    Als ob ihr Körper auf meine Gedanken reagierte, stolperte sie einen Schritt zurück zu einem Baum und hielt sich daran fest, um nicht zusammenzusacken.
    Ich sah Skorns Blick auf ihr. Es war beinah so, als ob er ihre Bewegung kannte, bevor sie geschah. Zwar kam er ihr nicht näher, aber trotz ihrer Bewegung hatte sich der Abstand von beiden in keiner Weise verändert.
    Sykora stolperte los - fort von uns.
    »Wohin willst du?«, fragte Skorn. Sykora zuckte und hielt abrupt.
    »Wohin?! …« Ich hörte wie sie schluckte. Ihre Intention war uns zu verlassen. Einen anderen Flecken Erde für sich finden, einen wo wir sicher nicht wären. Ich glaube, jetzt da die Flucht aus der Stadt gelungen war, fiel ihr überhaupt erst richtig auf was wir waren und was sich zugetragen hatte.
    Ich wollte etwas zu ihr sagen. Etwas, dass ihr die Angst nahm und sie mit uns kommen ließ, aber mir fiel absolut nichts ein, was das vermocht hätte.
    »Wir sollten unseren Weg auch fortsetzen, Kleiner. Außerdem schuldest du mir noch meine Habe.«
    Ich verzog das Gesicht. Er wollte Sykora offenbar immer noch nicht mitnehmen. Das würde ich nicht zulassen. Sie war bestimmt kein Dämon!
    Gerade wollte ich auffahren, als ich in Skorns Blick etwas las, das mir verdeutlichte, dass ich nicht protestieren sollte.
    Er warf dem Mädchen noch einen letzten Blick zu, ehe er abmarschierte, hinein in die Nacht Richtung Ruine. Ich folgte ihm zögernd.
    »Warum?«, stocherte ich einsilbig.
    »Du kannst sie nicht überreden.«
    »Ich hab’s nicht mal versucht!«, gab ich nachdrücklich zu bedenken.
    »Nein, Golem«, er hielt und drehte sich zu mir um, »du kannst sie nicht überreden!« wiederholte er mit Nachdruck und stechendem Blick.
    »Du willst sie also nicht zurücklassen?«,

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