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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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wusste aber zugleich nicht wo ich meine Geschichte beginnen sollte.
    »Nun ja, Silvana es ist in der Tat etwas passiert.«
    »Was?«, fragte sie gestochen scharf. Sie besaß so eine ungreifbare aber klar spürbare Stärke und Autorität. Einerseits war ihre Frage ein Befehl andererseits eine eher freundschaftliche Nachfrage.
    »Ich weiß nicht wo ich anfangen soll«, gestand ich.
    Silvana lachte: »Was hältst du vom Anfang?«
    Ich lachte nicht, obwohl ich gewöhnlich über diesen neckischen Kommentar gelacht hätte. Aber mir war nicht danach. Das merkte auch Silvana deutlich. Ihr Gelächter verstummte jäh. Was zum Henker war nur mit mir los? Im Grunde genommen war doch nichts besonderes geschehen! Abgesehen von meiner unbegreiflichen Panik um dieses Kind.
    Das tat meiner Aufgewühltheit jedoch keinen Abbruch, im Gegenteil.
    Krampfhaft versuchte ich meine Gedanken zu ordnen.
    Stammelnd und in Worten strauchelnd begann ich meine Geschichte. Als wir dann bei dem Kind ankamen, schnürte es mir schier die Kehle zu.
    »Es war mir wichtig, dass sie lebt«, endete ich schließlich meine Erzählung. Irgendwie hatte dieses Kind es mir angetan.
    Als ich aus meiner Gedankenwelt zurück in die Realität wanderte, begegnete mein Blick Silvanas gerunzelter Stirn.
    »Du hast gelauscht«, empörte ich mich leise. Ich verabscheute es, wenn Silvana oder irgendwer an meinen Gedanken direkt Teil hatte. Das war eine Sache, die ich partout nicht ausstehen konnte.
    »Erinner dich an den Wald.«
    »Nein. Silvana, geh aus meinem Kopf. Raus da!«
    »Aber das hier scheint mir von zu großer Bedeutung. Also sei nicht so zimperlich!«
    Ich verdrehte verdrießlich die Augen, gab aber nach und ließ meiner Erinnerung an den Wald und dessen Brand freien Lauf.
    »Sonderbar«, murmelte Silvana. Grübelnd strich sie mit ihrem Zeigefinger über ihr Kinn. Sie wanderte gedankenverloren zum Beet, pflückte ein paar Kräuter, schnappte sich ein Kesselchen, entfachte Feuer und braute eine Paste.
    Gedankenfetzen fielen dabei leise von ihren Lippen:
    »Kind, Brocken … Mensch, dessen Feind …«
    Ich zuckte. Ich mochte es nicht jemandes Feind zu sein. Schon allein das Deklarieren als einen solchen schmeckte mir nicht.
    Obwohl meinesgleichen sich sonst einen Spaß daraus machten, ihre Feinde zu ermorden. Blutrünstig waren sie. Eine Eigenart, die ich zugegebener Maßen ebenfalls verabscheute. Aber das lag nun mal in ihrer Natur, rechtfertigte ich ihr Verhalten für mich.
    »Warum nicht in deiner?«, hinterfragte Silvana meine Gedanken.
    Man merkte es nicht, wenn Silvana die eigenen Gedanken ausspionierte, außer an ihrem Verhalten und Reaktionen. In diesem Fall hatte ich sie und ihre Zauberkräfte gar gänzlich vergessen gehabt und zuckte bebend abermals zusammen.
    »Woher soll ich das wissen? Ich bin eben anders.« Warum bekam ich gerade wieder mal das durchdringende Gefühl, dass sie etwas in mir sah, das mir fern blieb? Wie es mich aufwiegelte nicht zu wissen, was sie sah!
    »Und warum?«
    »Keine Ahnung. Was ist denn auch schon dabei?« Ich wedelte aufgebracht mit den Armen, während Silvana mich nur weiterhin ganz ruhig musterte.
    »Was fragst du mich das? Du musst es am Besten wissen.«
    »Silvana merkst du nicht, das deine Fragen und Gänge in meine Gedanken überaus reizend sind?!« Silvana warf mir daraufhin einen harten Blick zu.
    »Du wirst darüber nachdenken müssen, ob es dir passt oder nicht!«
    Daraufhin wandte sie sich wieder ihrem schwarzen, gusseisernen Kesselchen zu. Sie hob prüfend einen Löffel voll Paste in die Luft. Ein zähflüssiges Gebräu tropfte widerspenstig vom Löffel.
    »Fast fertig«, meinte sie leise, stopfte noch ein paar Blätter und Beeren in die Brühe und starrte in die Ferne.
    Ihre Gedanken waren nicht mehr hier. Manchmal wünschte ich mir, die Fähigkeiten von Silvana zu haben, dann könnte ich ihnen folgen. Stattdessen musterte ich sie nur stumm und glaubte einen Anflug von Wehmut in ihren Zügen zu erhaschen.
    Ich nahm an, dass ich etwas gesagt hatte, dass sie besorgte, aber das passte nicht zu ihrem Gesichtsausdruck.
    »Was bekümmert dich, Silvana?«
    Silvana lächelte betrübt und gebot mir mit einer Handbewegung mich zu setzen. Sie füllte etwas von der pastenartigen Masse aus dem Kesselchen in eine tiefe Schale und trat damit an mich heran. Sie begann mir fürsorglich meinen Rücken damit einzuschmieren.
    Oh welch Wonne! Mein Rücken, hatte ich gedacht, tat gar nicht so sehr von dem magischen Feuer weh. Jetzt

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