Golf Anatomie: Illustrierter Ratgeber für mehr Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer im Golf (German Edition)
müssen! Aber genau das ist es, was viele Golfer bei ihrem Schwung machen. Je mehr Informationen sie im Kopf haben und je mehr sie versuchen, jeden Aspekt ihres Golfschwungs zu steuern, desto schlechter wird er werden. Es ist unmöglich, in einer Bewegung,die weniger als ein paar Sekunden dauert, zu analysieren und zu reagieren – je mehr Gleichgewichtsarbeit also im Unterbewusstsein abläuft, desto besser.
Der Begriff Körperbewusstsein, auch als Propriozeption bekannt, beschreibt die Fähigkeit wahrzunehmen, wo im Raum sich der Körper zu jedem Zeitpunkt befindet. Für das Golfspiel ist Körperbewusstsein wegen der verschiedenen Gewichtsverlagerungen, Drehkräfte und Energieübertragungen ausschlaggebend. Extrem wichtig ist es, die jeweils gefühlte mit der realen Situation abstimmen zu können. Für das Golfspiel heißt das, dass die persönliche Wahrnehmung von Körper- und Schlägerposition der reellen Situation entsprechen muss. Mit steigendem Körperbewusstsein werden Golfstunden effizienter, neue Techniken werden schneller erlernt, und die Kontrolle über den eigenen Körper wächst. Dazu steigert sich das Bewusstsein für die momentane Position des Schlägers beim Schwung. Ohne diese Fähigkeit ist es schwierig, festzustellen, ob der Schwungablauf, den man gerade übt, korrekt ist, oder warum ein bestimmter Schlag danebengegangen ist.
Der Golfschwung ist sehr schnell, daher müssen diese Abläufe beim Golfer auch schneller und effizienter passieren als normalerweise nötig. Gleichgewichtssinn und Körperwahrnehmung arbeiten auf hohem Niveau, um einen wiederholbaren, flüssigen und funktionellen Schwung zu entwickeln ( Abbildung 4.1 ). Bei der Gewichtsverlagerung auf das Führungsbein zu Beginn der Abschwungphase stellen die Drucksensoren in den Füßen veränderte Gewichtsverhältnisse fest. Damit beginnt der Informationsfluss an die Muskeln, die für jene Stabilität und Bewegungen zuständig sind, aus denen letztendlich das Gleichgewicht entsteht. Sobald eine dieser Informationen gestört oder verzögert ankommt, kann der Körper die Muskeln nicht mehr in der gefordertenAbfolge aktivieren. Um die fehlende Körperkontrolle auszugleichen, werden die Arme eingesetzt, was zu einer sehr ungleichmäßigen Schlagtechnik führt. So schmälert sich nicht nur das eigentlich zur Verfügung stehende Schwungpotenzial, sondern Muskeln und Gelenke werden durch Fehlstellungen auch derart belastet, dass das Verletzungsrisiko steigt. Tatsächlich sind nicht selten Gleichgewichts- und Körperwahrnehmungsprobleme ursächlich für schlechte Leistung und chronische, scheinbar nicht therapierbare Schmerzen.
Abbildung 4.1 Gleichgewicht ist ein Reaktionsablauf, der den Körperschwerpunkt über einer festen Körperbasis ausrichtet. Die Hauptmuskeln dafür liegen in der Körpermitte und in den Füßen.
Die meisten Übungen dieses Kapitels beinhalten Bewegungen oder statische Positionen auf einem Bein. Auf diese Weise werden der Gleichgewichtssinn und die Körperwahrnehmung am effektivsten geschult. Die späteren Übungen sind schwieriger, da der Körper gefordert ist, über einer stabilen, stützenden Basis mehrere Bewegungen zu koordinieren und sich dabei noch mehr anzustrengen. Genau dies benötigt man beim Golfschwung. Zu Beginn des Trainings wird es sehr anstrengend sein, das Gleichgewicht zu halten. Mit zunehmender Übung sollten die Work-outs jedoch leichter fallen. Das Gleichgewicht verbessert sich oft bereits wenige Tage nach Beginn der Trainingseinheiten. Signifikante Verbesserungen erzielt man häufig schon innerhalb der ersten Wochen. Veränderungen von Muskelkraft, Geschwindigkeit und Flexibilität machen sich meist erst nach sehr viel längerer Zeit bemerkbar. Allerdings können sich ein verbesserter Gleichgewichtssinn und ein intensiveres Körperbewusstsein auch auf das Training in diesen anderen Bereichen positiv auswirken.
Wenn nicht anders angegeben, werden von jeder Übung 8 bis 15 Wiederholungen ausgeführt. Wer die Hauptschwierigkeit einer Übung darin sieht, den Körperschwerpunkt nicht zu verlieren, sollte 15 Wiederholungen anstreben. Bei Übungen, die kräfte- und balancemäßig gleich fordernd sind, genügen acht Wiederholungen. Pro Übung sollten drei Sätze ausgeführt werden. Bei Übungen mit Gewichten sind zunächst drei Sätze à 15 Wiederholungen richtig, danach können die Gewichte erhöht werden, bis drei Sätze à acht Wiederholungen gelingen.
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