Golf Anatomie: Illustrierter Ratgeber für mehr Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer im Golf (German Edition)
den anderen Bewegungsabläufen des Schwungs zu beschäftigen, beispielsweise mit dem Abschwung, dem Treffmoment oder dem Durchschwung.
Abbildung 1.1 Die Muskeln beim Rückschwung.
Der Abschwung
Der Übergang vom Rückschwung zum Abschwung ( Abbildung 1.2 ) erfordert eine gute Koordination und die Fähigkeit, den Unterkörper und das Becken vom Oberkörper getrennt zu bewegen. Initiiert wird er dadurch, dass der Golfer seinen Unterkörper in die Position für eine optimale Muskelarbeit bringt. Wichtig dabei ist es, das dem Ziel zugewandte Knie gerade über dem darunterliegenden Fuß auszurichten. Damit kann der Spieler seine Quadrizepsmuskeln kontrahieren, das Knie gerade halten sowie den Großen Gesäßmuskel für die Hüftdrehung und die Muskeln der Rotatorenmanschette der Hüfte (Birnenförmiger Muskel, Mittlerer und Kleiner Gesäßmuskel, Äußerer Hüftlochmuskel) kontrahieren. Er erzeugt über das dem Ziel zugewandte Bein die erforderliche seitliche Stabilität der Hüfte und die Innenrotation des Hüftgelenks.
Beim anderen Bein arbeiten Quadrizeps, Großer Anzieher, hintere Oberschenkelmuskeln, Großer Gesäßmuskel und die Wadenmuskeln für die Knie- und Hüftstreckung sowie die Knöchel-Plantarflexion, die für die Gewichtsverlagerung nach links erforderlich sind. Mit aktiven Beinmuskeln verankert sich der Golfer fest im Boden und kann seine Arme in die korrekte Schwungebene für den Schwung bringen.
In der Körpermitte arbeiten die schrägen Bauchmuskeln und der Große Lendenmuskel auf Hochtouren, um den Körper wie bei Sit-ups zu krümmen, die Hüftstreckung zu erzielen und das Becken nach vorn zu kippen, während der Oberkörper über dem Ball bleibt. Der Große Rückenmuskel auf der dem Ziel zugewandten Seite bringt das Körpergewicht nach links und fungiert als Gegenspieler der Brustmuskeln, die auf beiden Seiten des Körpers arbeiten.
Abbildung 1.2 Die Muskeln beim Abschwung.
Der Durchschwung
In der Durchschwungphase ( Abbildung 1.3 ) kann der Körper – hauptsächlich die Arme – nach dem Treffmoment wieder abbremsen. Diese Bewegungsphase ist sehr anstrengend, da die Muskeln dies hauptsächlich durch Gegenkontraktionen bewirken. Dafür und für die gewünschte Schlagkraft arbeiten folgende Muskeln im gesamten Körper mit Maximalkraft: Innere und Äußere schräge Bauchmuskeln, Viereckiger Lendenmuskel, Großer Lendenmuskel sowie Querer und Gerader Bauchmuskel. Der Große Rückenmuskel und die Muskeln, die das Schulterblatt an der Wirbelsäule und dem Brustkorb verankern (Vorderer Sägemuskel, Rautenmuskel und Schulterblattheber) sowie die Muskeln der Rotatorenmanschette des Oberarms (Obergrätenmuskel, Untergrätenmuskel, Kleiner Rundmuskel und Unterschulterblattmuskel) verhindern, dass die Schulter unter Hochgeschwindigkeit an ihren maximalen Bewegungspunkt stößt.
Abbildung 1.3 Die Muskeln beim Durchschwung.
Körperbewusstsein entwickeln
Oft ist unser Körperbewusstsein, die Propriozeption, einer der vernachlässigsten Sinne. Für die optimale Leistung des Hochleistungssportlers ist dieser Sinn jedoch genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger als die anderen Körpersinne. Das Körperbewusstsein ermöglicht es dem Körper, seine Muskeln in direkter Reaktion auf Umweltreize zu bewegen. Beim Golfer müssen die Muskeln sehr schnell auf die verschiedenen Stellungen und im Schwung wirkenden Kräfte reagieren. Dazu muss man sich nur vorstellen, wie viele Körperteile sich in weniger als drei Sekunden vom Rückschwung bis zum Finish bewegen, jeweils in verschiedenen Beugeebenen. Wie verarbeitet der Körper all diese Informationen? Er bedient sich dabei kleinster Rezeptoren in den Muskelnund Gelenken, die jede Bewegungsveränderung aufnehmen und speichern. Je besser diese mit ihren jeweiligen Muskeln kooperieren, desto stärker wird die Körperwahrnehmung des Golfers, und umso häufiger wird er die für einen guten Schwung nötigen Bewegungen und Winkel reproduzieren können.
Kinästhesie ist die Fähigkeit, Gelenkbewegungen und Beschleunigung wahrzunehmen. Propriozeption und Kinästhesie sind die sensorischen Feedback-Mechanismen des Körpers für die Steuerung von Motorik und Haltung. Sie dienen dazu, den Körper auszurichten und im Gleichgewicht zu halten, und werden im Unterbewusstsein vom Gehirn und den Rückenmarksrezeptoren zur Informationssammlung eingesetzt. Das zentrale Nervensystem (Gehirn und Wirbelsäule) verarbeitet diese sensorischen Informationen und korrigiert die Stellungen
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