Golf Anatomie: Illustrierter Ratgeber für mehr Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer im Golf (German Edition)
ihrem maximalen Bewegungsradius gefordert. Gelenke oder Muskeln, die in ihrer Funktion eingeschränkt sind, führen zu verschiedenen negativen Rückwirkungen, wie beispielsweise mangelnder Leistung, erhöhter Verletzungsanfälligkeit und verringerter Spielfreude. Im Gegenzug dazu schützt eine ausreichende Mobilität des Körpers nicht nur vor Verletzungen, sondern bildet auch die Grundlage für ein konstantes, genaues und kraftvolles Golfspiel.
Kapitel 1 beschreibt, wie wichtig bestimmte körperliche Fähigkeiten – nämlich Beweglichkeit, Stabilität, Funktionskraft, Schnellkraft, Ausdauer, Gleichgewicht und Körperbewusstsein – für einen konstanten und effizienten Golfschwung sind. Mängel in einem der genannten Bereiche beinträchtigen den Schwung, und je größer die Defizite, desto stärker werden sie sich auswirken.
Viele Golfer haben eine falsche Vorstellung davon, wie man lange Abschläge vom Tee und auf dem Fairway produziert. Sie denken, dass sich ihre Driving Range allein durch bessere Muskelkraft verlängert, haben also nicht die richtige Idee von den mechanischen und physikalischen Abläufen im Körper eines Spitzengolfers und von dessen Technik. Wenn allein die Stärke im Bankdrücken oder Gewichtheben ausschlaggebend wäre, könnte jeder Runningback den Ball mit dem Golfschläger über einen Kilometer weit schlagen. Dass dies nicht stimmt, ist bekannt. Viele Longhitter der PGA-Tour haben kein besonders auffälliges Muskelkorsett. Sean O’Hair und Dustin Johnson sind typische Beispiele schlanker Spieler, die den Ball regelmäßig mehr als 300 Yard weit spielen. Ein weiteres Beispiel ist John Daly, der seit jeher mit enorm langen Schlägen glänzt, aber bestimmt nicht sehr oft, wenn überhaupt, ein Fitnessstudio betreten hat.
Die Fähigkeit des Körpers, während des Golfschwungs bestimmte Winkel zu halten und Bewegungen zu produzieren, trägt mehr zur Schlägerkopfgeschwindigkeit bei als reine Muskelkraft. Beweglichkeit hat im Golfen eine zentrale Stellung, nicht nur für längere Schläge, sondern auch für eine verbesserte Schlaggenauigkeit, einen konstanteren Schwung und die Vermeidung von Verletzungen. Was Sean O’Hair, Dustin Johnson und John Daly mit Tiger Woods außer ihrer unendlichen Schlagkraft gemeinsam haben, ist eine überragende körperliche Mobilität. Wer damit gesegnet ist, kann oft auch großartige Golfschwünge produzieren, wenn er in einem der anderen Kernfelder Defizite hat.
In diesem Sinn würde von zwei Golfern, die mit den gleichen Körperproportionen spielen, meist der mit der größeren Funktionskraft die längeren Schläge spielen (nicht gleichzusetzen mit der Kraft eines Bodybuilders). In diesemKapitel und in den folgenden Kapiteln wird gezeigt, wie sich die für einen guten Golfschwung erwünschten Schwungebenen und Körperwinkel sowie die Funktionskraft für ein effizientes und schlagkräftiges Spiel erarbeiten lassen.
Fast alle Golfer kennen das: Es ist frustrierend, wenn man die vom Golflehrer geforderten Körper- und Schlägerstellungen nicht darstellen kann. Es fehlt hier in der Regel nicht am guten Willen, sondern an der freien körperlichen Mobilität. Wer seine Muskeln und Gelenke nicht im vollen Aktionsradius bewegen kann, wird auch die korrekten Körperwinkel bei der Ballansprache nicht einnehmen können, was wiederum weder den Lehrer noch den Schüler zufriedenstellt.
Der Körper kompensiert jede Bewegung, die aufgrund eingeschränkter körperlicher Mobilität nicht im vollen Radius und mit ausreichender Kraft ausgeführt werden kann, in einem anderen Bereich. Ein Beispiel ist die übermäßige Drehbewegung des unteren Rückens anstelle einer korrekten Hüft-Innenrotation. Diese Ersatzbewegung bringt gewöhnlich schlechte Leistungen (typisch ist eine Over-the-top-Schwungbahn) und eine höhere Verletzungsanfälligkeit des unteren Rückens mit sich.
Die zwei Hauptziele jedes begeisterten Golfers sollten sein: erstens dieses wunderbare Spiel unabhängig vom Alter so lange schmerzfrei zu spielen, wie er möchte, und zweitens auf seinem Niveau so gut wie möglich zu werden. Diese zwei Ziele verbieten es, dass man sich mit dem Golfschwung Verletzungen zufügt. Eine ausreichende Beweglichkeit ist daher der Grundstein, auf dem das Golfspiel jeder Leistungsklasse aufbaut. ( Abbildung 2.1 ).
Abbildung 2.1 Optimale Beweglichkeit ermöglicht es, die richtigen Schwungwinkel zu produzieren.
Bei allen Golfern, die zu uns in die Klinik kommen, um sich testen
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