Golf Anatomie: Illustrierter Ratgeber für mehr Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer im Golf (German Edition)
von Muskeln und Gelenken umgehend.
Wie gut jemand seinen Körper im Gleichgewicht halten kann, hängt davon ab, wie intensiv er Veränderungen seiner Körperposition und der auf ihn und in ihm wirkenden Kräfte wahrnimmt. Beispiele für Tätigkeiten, bei denen die propriozeptive Wahrnehmung wichtig ist, sind Laufen, Aufzugfahren und Gehen auf unebenem Untergrund.
Durch Körpertraining lassen sich nicht nur die Muskelkraft, sondern auch die Genauigkeit und Geschwindigkeit erhöhen, mit der der Körper verschiedene Positionen und Kräfte wahrnimmt. Dies erfordert in den wenigsten Fällen den Aufbau von Muskelmasse, sondern geschieht durch neuronale Anpassung, wodurch sich beim Fitnesstraining in diesem Bereich oft schnell Verbesserungen ergeben, wenn die entsprechenden Übungen bewusst integriert werden.
Die Kraftübertragung
Ein Rechtshänder beginnt den Abschwung durch Verlagerung seines Gewichts auf die dem Ziel zugewandte (linke) Körperseite. Dazu positioniert er sein linkes Knie über dem linken (dem Ziel zugewandten) Fuß. Sein Unterkörper bekommt damit die ideale Position zur Krafterzeugung. Der Quadrizeps des linken Beins hält das Knie gerade, der Große Gesäßmuskel und die hintere Oberschenkelmuskulatur kontrahieren, um die Hüft- und Beckenbeugung hervorzurufen. Diese doppelte Beugung treibt den linken Fuß in den Boden. Vom Boden geht die erzeugte Reaktionskraft aus und wird ohne Anstrengung über die Beine in das Becken und die Körpermitte des Golfers übertragen. Wenn diese Körperbereiche funktional stabil sind und die gewünschten Bewegungsabläufe ausführen können, überträgt sich die Kraft weiter in den Schulterbereich. Dieser besteht aus den Muskeln, welche die Schulterblätter mit der Wirbelsäule und den Rippen sowie mit den Armen verbinden. Bei einem optimal funktionierenden Schulterbereich überträgt sich die Kraft jetzt in die Arme und schließlich auf den Golfball.
Der Einsatz der Beine zur Positionierung und Krafterzeugung minimiert auch die Gefahr eines Over-the-top-Schwungs, der in einem Slice endet. Das seitliche Gleiten des Unterkörpers in Richtung Ziel führt die Abschwungebene ebenfalls in diese Richtung. Somit kommt der Schläger automatisch eher von außen an den Ball.
Bei einem Golfer, der den Golfschwung mit dem Oberkörper initiiert, wird das Drehmoment des Schlägers den Schlägerkopf beim Abschwung nach außen wegführen. Es bringt durch seine Trägheit dem Körper des Golfers Widerstand entgegen und verhindert so, dass er sich dem Ziel zudrehen kann. Der Golfer scheint „schnelle Hüften“ zu haben, die durch ihre rasche Drehbewegung den Schläger nach außen zwingen. Die zielabgewandte Schulter bewegt sich dabei auf den Ball zu und generiert eine zu steile Schwungbahn, die zu einem Slice führt. Der Golfspieler wird wahrscheinlich darauf hingewiesen, dass er seine Hüftbewegung verlangsamen soll. Tatsächlich liegt das Problem aber nicht in einer zu schnellen Hüftbewegung, sondern in der Tatsache, dass er die Schwungkraft mit den Armen erzeugt und sich nicht über Beine und Hüfte zum Ziel hindreht. Sobald der Spieler gelernt hat, mit seinen Beinen zu arbeiten, wird seine scheinbar „schnelle Hüfte“ automatisch langsamer werden, und der Schlägerkopf wird den Ball immer öfter square treffen.
Spieler mit „schneller Hüfte“, die nur selten die richtige Schwungbahn schaffen, drehen vor allem über den unteren Rücken auf und nur minimal über das Hüftgelenk. Diese auf den unteren Rücken konzentrierte Bewegung ist enorm belastend für die Wirbelsäule und die benachbarten Muskeln. Durch Verschleiß wird es hier über kurz oder lang zu Schmerzen kommen.
Mit Training zum Erfolg
Wie schaffen es so viele der heutigen Topspieler wie Hunter Mahan, Anthony Kim und Sean O’Hair, in ihrem Golfschwung Kraft und Eleganz zu vereinen? Ein Teil der Antwort liegt auf der Hand – ihre Technik ist Weltklasse. Der andere Grund dafür ist nicht so offensichtlich. Diese Spieler bewegen jeden Körperteil durch die geforderten Bewegungsabläufe, ohne dabei ihre Balance, Stabilität und Kraft zu verlieren. Sobald nur einer dieser Bereiche eingeschränkt ist, funktioniert die Energieübertragung nicht mehr effizient, der Golfschwung leidet, und es kommt zu Verletzungen. Deswegen verwendet jeder Spitzengolfer viel Zeit und Mühe darauf, seinen Körper in Topform zu bringen. Dazu gehören tägliche Trainingseinheiten im PGA-Fitnessstudio während der Turniersaison,
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