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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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konnte eindeutig auch einige Tintenspritzer auf dem Zettel erkennen. Vaters Füllfederhalter jedoch spritzte nicht. Dessen war sie sich sicher!
    Dann erschrak Sarah, denn der Zettel hatte ohne jeden ersichtlichen Grund plötzlich Feuer gefangen. Es zischte kurz auf, dann verwandelte sich das kleine Stück Papier im Handumdrehen in mehrere Fetzen brennender Asche, die langsam trudelnd zu Boden glitten. Sofort griffen die kleinen züngelnden Flammen auf den Baum über.
    Mister Barcley, ihr Teddybär und ständiger Begleiter, sah sie an und zeigte hektisch auf die Haustür. Natürlich, sie mussten so schnell wie möglich raus aus dem Haus, denn sonst würden sie womöglich den Flammen zum Opfer fallen, welche sich bereits rasend schnell über den Weihnachtsbaum ausbreiteten, zu den Vorhängen übergriffen und schon bald auch die Möbel in Brand setzten. Das Feuer breitete sich mit geradezu tödlicher Geschwindigkeit aus. Dies alles geschah scheinbar innerhalb weniger Sekunden. Und Sarah und ihr Teddybär rannten so schnell sie ihre kleinen Füße trugen!
    Mit einem Ruck riss das Mädchen die Tür auf, eisige Winterluft strömte den beiden entgegen, schlug ihnen ins Gesicht und ließ ihnen den Atem stocken. Auf dem Gehsteig vor der Straße angekommen nahm Sarah Mister Barcley fest in den Arm, Tränen rannen ihr über das Gesicht und ein leises Schluchzen entfuhr ihrer Kehle.
    Wie es weiterging, ahnen Sie sicher schon. Nach nur kurzer Zeit kam die Feuerwehr mit Blaulicht und lautem Sirenengeheul, wahrscheinlich verständigt von den Nachbarn in der Straße, welche auf den Rauch und den Flammenschein in finsterer Nacht aufmerksam geworden waren.
    Die Feuerwehrmänner löschten das Feuer, doch im Morgengrauen war nur noch ein verkohltes Gerippe übrig geblieben und Sarah hatte weinend davor gestanden. Alles was sie hatte, dieses Heim, welches sie mit ihren liebenden Eltern zusammen bewohnt hatte, war nun zerstört, ihre Eltern waren verschwunden und hatten sie im Chaos allein zurück gelassen und das kleine Mädchen stand mutterseelenallein nur mit ihrem geliebten Teddybären im Arm barfuß im Schnee und weinte bitterlich.
     
    Am frühen Morgen, als der aufsteigende Rauch des gelöschten Brandes den Strahlen der Sonne den Zugang zur Erde verwehrten und den Himmel in ein finsteres Grau verwandelte, brachte die Polizei die kleine Sarah zur Wache, nachdem sie lange Zeit in eine Decke der Feuerwehr gehüllt in einem Polizeiauto gehockt hatte, während sich die Flammen des Feuers in den Autoscheiben widerspiegelten.
    Dort in der Wache saß sie nun mindestens ebenso lange, vor ihr auf dem Tisch stand eine Tasse heiße Schokolade, die ihr ein Polizist namens Stuart Wilkinson gebracht hatte. Er war ein Sergeant. Eingehüllt in eine viel zu große, aber sehr warme  Polizeijacke saß sie einfach nur da und wartete und weinte. Ihre Tränen schienen nicht versiegen zu wollen. Wilkinson war sehr nett zu ihr und brachte immer wieder neue heiße Schokolade, sobald sie ihre Tasse leer getrunken hatte. Aber das süße Getränk  konnte nur ihren Körper wärmen, nicht jedoch ihr Herz. Immer wieder fragte der Polizist wie es ihr ginge, doch Sarah antwortete nie, sondern starrte nur weitere Löcher ins Nichts.
    Und die Zeit verging.
    Manchmal befragte Sergeant Wilkinson das Mädchen sehr liebenswürdig und höflich zu den Ereignissen im Haus, doch Sarah konnte nicht viel dazu sagen. Was hätte das Mädchen auch sagen sollen? Dass ihre Eltern einfach verschwunden waren, vielleicht sogar entführt wurden? Dass ihr Wohnzimmer einem Chaos geglichen hatte? Von jemandem, der wie ein Kind mit einer mittelalterlichen Feder schrieb und zwar auf altem Pergament? Dass dieses besagte Pergament wie durch Geisterhand oder Zauberei Feuer gefangen hatte und dann das ganze Haus mit sich in die Flammen gerissen hatte? Und das alles innerhalb weniger Sekunden?
    Niemand würde ihr glauben, dessen war sie sich sicher. Also schwieg sie, starrte in ihre heiße Schokolade hinein und wieder Löcher ins Nichts, während Mister Barcley neben ihr lag wie ein ganz normaler und vor allem nicht lebendiger Teddybär. Stuart Wilkinson sprach von einem Schock und man könne das Mädchen auch später noch befragen. Alle auf der Polizeiwache waren sie sich darüber einig.
    Kurz vor der Mittagszeit  kam dann ein Mann vom Jugendamt. Sein Name war Mister James Doubleyou Winterbottom, wobei er bis heute seinen zweiten Vornamen als simples W schreibt. Dann sah es aus, als würde

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