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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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veranstalteten.
    Dass Mister Barcley laufen, brummen und denken konnte, störte Sarah übrigens nicht im Geringsten. Dieses Wissen hielt sie allerdings auch geheim, denn wann immer andere Personen, insbesondere ihre Eltern, zugegen waren, bewegte sich Mister Barcley kein bisschen. Er brummte nicht und unternahm auch sonst keine für Teddybären untypischen Handlungen. Wenn andere Personen zugegen waren, dann war Mister Barcley einfach nur ein normaler... nun ja, Teddybär!
    Er war weich und knuddelig und wirklich nett anzusehen. Aber das war es auch schon. Nun, jedes Kind hat ja irgendeinen unsichtbaren Freund oder so etwas oder sie erzählen ihren Eltern von... ja, von irgendwelchen Mister Barcleys. Aber noch nie ist eines dieser Kuscheltiere, Plastikdinosaurier oder sonstiges wirklich gelaufen, hat gebrummt oder konnte denken. Aber wissen wir das wirklich?
    Aus diesem Grunde lassen wir die Analyse von lebendigem Spielzeug an dieser Stelle einfach mal im Sand verlaufen, denn wer weiß ob uns im Verlaufe dieser Geschichte nicht noch Misses Barcley über den Weg läuft? Ich weiß, was sie jetzt denken, aber ob sie es nun glauben oder nicht: Ich weiß es auch nicht!!!
    Ihre Eltern John und Lucy waren nicht mehr da.
    Stattdessen sah das Wohnzimmer aus wie ein Schlachtfeld. Der Weihnachtsbaum stand schief und fast alle Christbaumkugeln lagen in Scherben auf dem Boden. Überall lagen Tannennadeln herum, als wäre jemand in den Baum hinein gesprungen oder hätte ihn derbe geschüttelt. Der Tisch und die Stühle waren umgestürzt, das Sofa war dreckig und zerrissen und inmitten dieses Chaos lagen in tausend Teile zerbrochen das gute Festtagsgeschirr und der Weihnachtsbraten. Er dampfte noch und unruhig schaukelte er auf einer unebenen Schwarte hin und her.
    Sarah wusste keine Antwort auf das ihr dar gebotene Bild des Chaos, ihre Gedanken griffen ins Leere. In diesem Moment verspürte sie nur Ratlosigkeit und Furcht. Genau genommen verspürte sie eine extrem ratlose Furcht!
    Und dann entdeckte Sarah den kleinen bräunlichen Zettel, welcher mitten in den Ästen des Christbaumes hing, zerknittert und dreckig. Langsam, ja fast bedächtig, schritt Sarah mit zittrigem Atem auf den Baum zu und streckte den kleinen Kopf vor. Sie neigte ihn etwas zur Seite, da auch der Zettel etwas schief im Baum hing. Er schien aus altem, dickem Pergament zu bestehen, so wie es im Mittelalter benutzt wurde.
    Und das Mädchen las, was auf ihm geschrieben stand:
     
     
     
     
    LIEBE SARAH!
     
    HABN DICH NICH MÄHR LIEB!
    SIND WEGGANGN UND KOMMN AUCH
    NIE MÄHR WIDER.
    GRUSS,
    MOM UND DAD
     
    P.S.: DIE WAIHNACHTSGESCHÄNKE
    SIND IM SCHLAFZIMMERSCHRANK!!!
     
     
     
    Das kleine Mädchen war erschüttert. Liebten ihre Eltern sie etwa nicht mehr? Konnten diese Gefühle einfach über Nacht verschwinden? Oder konnte ein Kind so ungehorsam und böse sein, dass die Eltern ihr eigenes Kind einfach verließen? Wie ungehorsam und böse musste ein Kind dazu sein?
    Mir selbst fällt dazu nichts ein. So böse und grausam konnte kein Kind sein, dass seine Eltern es im Stich ließen. Und schon gar nicht die kleine Sarah! Sie war spitzfindig, clever, aufgeweckt und auch sehr naseweis und neunmalklug. Natürlich war sie das, sie war ein acht Jahre junges Mädchen! Aber im Grunde war sie sehr nett, immer freundlich, höflich und hilfsbereit. Sie achtete die elterlichen Gebote. Zumindest die wichtigsten davon! Aber böse war sie nie. Nun ja, vielleicht etwas ungezogen, manchmal zumindest, aber das wichtigste war: Sie hatte ihren eigenen Kopf! Und den würde sie auch brauchen bei den Abenteuern die ihr bevorstanden.
    Aber ich greife zu weit vor. Schauen wir mal wieder nach Sarah.
    Das kleine Mädchen schaute sich den Zettel am Baum genauer an. Es waren sehr viele Fehler in ihm enthalten, Fehler, die selbst die kleine Sarah nicht machen würde. Und die Handschrift war sehr, sehr krakelig. Ihre Mutter schrieb immer sehr geschwungen, als würde sie ein Bild malen und ebenso kunstvoll sah auch ihre Handschrift aus. Ihr Vater eigentlich ebenso, wenngleich seine Handschrift etwas nüchterner anzusehen war, aber diese Schrift war ihr vollkommen fremd gewesen.
    Mit zitternden Fingern fischte sie den Zettel aus dem Baum heraus und drehte und wendete ihn hin und her. Das Papier schien alt, die Schrift scheinbar in großer Eile mit... einer Feder geschrieben! Doch wer schrieb heutzutage noch mit einer Feder? Ihr Vater besaß einen Füllfederhalter, doch das kleine Mädchen

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