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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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lautlos bejubelt wurden.
    Lilit lehnte sich in ihrem Sitz zurück, und ihre aufgerissenen Augen glitzerten. »Es ist nicht nur die Schwäche Österreichs, die den Deutschen Sorge bereitet. Sie sind auch davon überzeugt, dass Goliath funktioniert.«
    »Aye. Du hättest sehen sollen, was die Waffe in Sibirien angerichtet hat. Meilenweit stand kein einziger Baum mehr.«
    »Ich habe es gesehen. Jeder hat es gesehen.« Lilit deutete zur Leinwand. »Mr. Tesla hat in Sibirien gefilmt, weißt du. Die ersten Filme wurden vor zwei Wochen gezeigt. Vielleicht sehen wir heute auch einen.«
    »Aye, und er hätte beinahe unser Schiff abstürzen lassen«, rief Deryn, »als er seine ganzen Kameras und die wissenschaftliche Ausrüstung an Bord gebracht hat.«
    Aber vielleicht ergab das jetzt alles einen Sinn. Wie Alek gesagt hatte, bestand der Sinn einer Waffe wie Goliath darin, den Menschen Angst zu machen, damit man sie überhaupt gar nicht erst einsetzen musste.
    Lilit schaute jetzt den Boxern zu, und dabei zuckte sie gelegentlich mit den Schultern, als würde sie die Schläge selbst einstecken. Dabei redete sie jedoch weiter.
    »Letzte Woche hat der Botschafter seine deutschen Freunde gefragt: ›Wie können wir uns Ihnen jetzt noch anschließen? Wir wollen schließlich nicht, dass Istanbul in einem riesigen Flammenball aufgeht.‹ Und sie haben ihm gesagt, er solle sich keine Sorgen machen. Sie haben schon Pläne, was sie mit Mr. Tesla anstellen.«
    »Aye, der Raketenangriff.«
    »Das war nur eine Warnung.« Lilit ließ den Blick über das Publikum schweifen. Ein paar Reihen entfernt saßen zwei Mädchen im Schulalter, aber niemand befand sich innerhalb Hörweite. »Und wenn Tesla sie nicht beherzigt, beabsichtigen sie, Goliath ein für alle Mal zu zerstören. Und dazu sind sie, falls notwendig, sogar zu einer Invasion bereit.«
    »Eine Invasion! Hier? Würde Amerika dann nicht in den Krieg eintreten?«
    »Ein Feind auf der anderen Seite des Ozeans ist besser als Städte, die dem Erdboden gleichgemacht wurden.« Lilit flüsterte nur noch. »Ein Wasserwanderer ist auf dem Weg hierher. Das ist alles, was wir wissen.«
    »Ein Läufer auf dem Wasser?«, fragte Deryn.
    »Der Botschafter hält es für eine Art amphibisches U-Boot.«
    Deryn runzelte die Stirn. Das Wort »amphibisch« hatte sie zuvor noch nie in Zusammenhang mit einer Maschine gehört, aber es klang schon irgendwie logisch. Goliath befand sich auf einer Insel nahe New York City – nur einen kurzen Spaziergang vom Meer entfernt, sagte Mr. Tesla immer.
    Tesla hatte vielleicht daran gedacht, sich gegen Saboteure zu schützen, aber gegen einen gepanzerten Läufer, der aus dem Wasser marschiert kam?
    »Er wird ohne Vorwarnung eines Nachts angreifen«, sagte Lilit. »Und sofort wieder im Meer verschwinden, um nur Zerstörung und ein unergründliches Geheimnis zu hinterlassen. Die Amerikaner werden vielleicht niemals erfahren, was eigentlich passiert ist.«
    »Habt ihr Tesla gewarnt?«
    Lilit schüttelte den Kopf. »Er würde sich doch nur damit an die Presse wenden. Eine Privatarmee kann er sich schließlich nicht leisten. Und es den Amerikanern mitzuteilen, ist sinnlos. Die schicken kein Schlachtschiff los, um das Eigentum eines Mannes gegen ein Gerücht zu verteidigen. Besonders wenn sich dieser Mann zum Halbgott über Krieg und Frieden aufschwingen will!«
    Deryn nickte. Einige Zeitungen stellten bereits infrage, ob man Tesla erlauben sollte, solche Macht in Händen zu halten. Falls Goliath am Ende tatsächlich so funktionierte, wie er behauptete, könnte er sich mit der Betätigung eines Schalters zum Weltherrscher aufschwingen.
    »Ihr wollt uns also helfen?«
    »Ihr werdet euch selbst helfen.« Lilit wandte sich von der Leinwand Deryn zu. Das Boxen war unterbrochen, weil der Projektor neu bestückt werden musste, und die beiden Mädchen in der Nähe redeten über Jungen. »Die Leviathan ist stark genug, um einen Läufer aufzuhalten, und sie kann sich außerdem gut genug versteckt halten, um den Deutschen aufzulauern, während Tesla seine Tests abschließt. Und wenn ich dich daran erinnern darf, Mr. Sharp, ist sein Erfolg ganz im Interesse der Briten.«
    »Aye, stimmt.«
    »Kannst du diese Nachricht überbringen, ohne dabei zu verraten, aus welcher Quelle sie stammt?«
    Deryn nickte. Es brauchte ja nur Miss Eierkopf zu erfahren. Da Tesla nun von Bord gegangen war, konnte sie der Besatzung wieder nach Belieben Befehle erteilen.
    »Ich wusste, auf dich kann man sich

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