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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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Alek.
    »Aye, müssten sie eigentlich.« Dylan lächelte. »Und vermutlich brauchen sie einen Übersetzer.«
    Eine Wache stand am Anfang des vorderen Gangs und hielt die Russen zurück. Als sich Dylan näherte, salutierte der Mann allerdings und hörte sich an, wie der Junge erklärte, wer Kapitän Jegorow war und dass er kein Englisch spreche. Einige Minuten später wurden Alek und der Kapitän nach vorn geholt.
    »Pass auf den Oberpenner auf!«, rief Dylan und drängte sich dann durch die Russen nach hinten.
    Im Navigationsraum unterhielten sich Kapitän Hobbes, Dr. Barlow, Dr. Busk und der berühmte Mr. Tesla. Der Erfinder trug elegante Kleidung, wenn man bedachte, dass er gerade erst aus der sibirischen Kälte gerettet worden war, doch seine Augen funkelten wild. Er umklammerte einen Gehstock, der aussah, als hätte er die Spitze in ein Feuer gehalten.
    »Ich sehe keinen Grund für die Anwesenheit dieses Mannes«, sagte Tesla und starrte Kapitän Jegorow kalt an. Der Kapitän erwiderte in scharfem Ton etwas auf Russisch.
    Dr. Barlow sagte beschwichtigend: »Wir alle befinden uns in einer schwierigen Situation, Gentlemen. Wir haben sehr viele Männer an Bord, aber wenig Vorräte. Der Rat eines anderen Kapitäns ist uns da sehr willkommen.«
    Tesla schnaubte kurz, was Miss Eierkopf höflich überging.
    »Wenn Sie bitte übersetzen würden«, fügte sie an Alek gewandt hinzu. »Mein Französisch ist ein wenig eingerostet.«
    Während er für Jegorow dolmetschte, hörte er über sich ein Murmeln und blickte auf. Bovril und der Loris von Dr. Barlow hingen an den Röhren der Boteneidechsen. Sie wiederholten jedes Wort und erfreuten sich am Klang der neuen Sprache.
    Kapitän Jegorow verneigte sich. »Zunächst einmal möchte ich mich für die Rettung bedanken, und ich erkenne durchaus die Schwierigkeit der Situation, in der Sie sich befinden. Aber das ist nicht meine Schuld. Dieser Verrückte hat seinen Soldaten befohlen, mein Luftschiff zu töten. Um es an die Bären zu verfüttern!«
    Alek dolmetschte das letzte stockend ins Englische, weil er kaum glauben konnte, was er sagen musste. Die Offiziere der Leviathan wirkten ebenfalls schockiert.
    Nachdem einen Augenblick lang Schweigen herrschte, räusperte sich Dr. Busk. »Es steht uns nicht zu, die Vorfälle, die sich hier ereignet haben, zu bewerten. Wir befinden uns auf einer Rettungsmission, das ist alles. Vielleicht sollten wir uns zunächst vorstellen.« Er wandte sich an Kapitän Jegorow und sagte langsam in schlechtem Französisch: »Ich bin Dr. Busk, ranghöchster Wissenschaftsoffizier an Bord der Leviathan , eines Luftschiffs seiner Majestät.«
    Als Dr. Barlow sich und den Kapitän vorstellte, fiel Alek auf, wie makellos sie Französisch sprach. Er fragte sich, weshalb sie ihn wohl dabeihaben wollte.
    Mr. Tesla sah gelangweilt und reizbar aus, tippte mit den Fingern auf seinen Gehstock und schnitt Grimassen, während die Höflichkeiten ausgetauscht wurden. Doch als Alek sich vorstellte, leuchteten die Augen des Erfinders auf.
    »Der berühmte Prinz!«, sagte er auf Englisch. »Ich habe von Ihnen gelesen.«
    »Ach, Sie auch?« Alek seufzte. »Ich hatte keine Ahnung, dass die New York World auch in Sibirien so beliebt ist.«
    Mr. Tesla lachte über diese Bemerkung. »Mein Laboratorium befindet sich in New York, und Sie waren gerade das Stadtgespräch, als ich aufgebrochen bin. Und als ich nach Sankt Petersburg kam, gab es am Hof des Zaren ebenfalls kein anderes Thema.«
    Alek befiel dieses unangenehme Gefühl, wie immer, wenn er daran dachte, dass Tausende Fremde sein Leben in allen Einzelheiten kennengelernt hatten. »Glauben Sie nicht alles, was Sie in der Zeitung lesen, Mr. Tesla.«
    »Gewiss nicht. Die behaupten, Sie würden in der Osmanischen Republik die Fäden ziehen, dabei sind Sie hier an Bord der Leviathan . Wollen Sie auch die Tatsache leugnen, dass Sie zum Darwinisten geworden sind?«
    »Zum Darwinisten?« Aleks Blick schweifte zum Tisch, und plötzlich wurde ihm die Anwesenheit der Offiziere bewusst. »Ich weiß nicht, ob man das so ausdrücken sollte. Aber wenn Sie über mich gelesen haben, wissen Sie, dass die Großmächte der Mechanisten den Tod meiner Eltern geplant und herbeigeführt haben. Die Deutschen und mein Großonkel, der Kaiser von Österreich, tragen die Schuld an diesem Krieg. Ich möchte ihn einfach nur beenden.«
    Mr. Tesla nickte langsam. »Damit wären wir beide Diener des Friedens.«
    »Eine noble Gesinnung, Gentlemen«, warf

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