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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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Freunde.«
    Deryn starrte ihn noch einen Moment lang an, ehe sie nickte. »Aleksandar von Hohenberg, ich verspreche, dich nie wieder anzulügen.«
    »Und du wirst auch keine Geheimnisse vor mir haben?«
    »Bist du sicher , dass du das wirklich willst?«
    »Ja.«
    »Also gut. Ich werde keine Geheimnisse vor dir haben, solange ich lebe.«
    Alek lächelte und ließ seine Augen endlich zufallen. Das war alles, was er wirklich wollte, dass ihm seine Verbündeten die Wahrheit anvertrauten. War das zu viel verlangt?
    Dann drückte sich etwas Warmes auf seinen Mund, Lippen berührten seine. Sanft zunächst, dann drängender, mit einer Intensität, die sogar den Sturm vergessen ließ. Ein Zittern breitete sich in ihm aus, so wie das Schaudern, wenn man im Traum fällt, und riss ihn aus dem Schlaf zurück. Er schlug die Augen auf und starrte Deryn ins Gesicht.
    Sie wich ein wenig zurück. »Wach auf, Prinz Dummerchen.«
    Er blinzelte. »Hast du gerade …«
    »Aye. Habe ich. Keine Geheimnisse, schon vergessen?«
    »Ich verstehe«, sagte Alek, und ihn durchfuhr ein zweiter Schauder, diesmal aber nicht wegen der Kälte. Sein Kopf war jetzt klar, und der Regen plätscherte in die Stille. »Du weißt, ich kann nicht …«
    »Du bist ein Prinz, und ich bin eine Bürgerliche.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber das kommt dabei raus, wenn ich keine Geheimnisse haben darf.«
    Bedächtig nickte er und wunderte sich, weil sich seine Lippen noch immer so wunderbar warm von ihrem Geheimnis anfühlten.
    »Nun, jedenfalls bin ich jetzt wach.«
    »Es funktioniert also auch bei schlafenden Prinzen?«, fragte Deryn, und dann verschwand ihr Lächeln. »Du musst mir auch etwas versprechen, Alek.«
    Er nickte. »Natürlich. Ich werde ebenfalls keine Geheimnisse vor dir haben, das schwöre ich.«
    »Weiß ich ja, aber darum geht es nicht.« Deryn wandte sich ab und starrte in die Düsternis, während sie ihn weiterhin in den Armen hielt. »Versprich mir, dass du für mich lügst.«
    »Für dich lügen?«
    »Jetzt weißt du, was ich bin, und du musst dich dieser Tatsache stellen.«
    Alek zögerte und fand es seltsam, einen Eid zu schwören, dass er lügen würde. Allerdings gab er dieses Versprechen Deryn, und anlügen würde er jemand anderes.
    »Also gut. Ich schwöre, für dich zu lügen, Deryn Sharp, und werde alles tun, um dein Geheimnis zu bewahren.« Als er es laut sagte, atmete er heftiger, und das Gefühl endete in einem Lachen. »Nur kann ich dir nicht versprechen, ein guter Lügner zu sein.«
    »Vermutlich wirst du der schlechteste der Welt sein. Das ist genau unser Problem.«
    Er nickte, obwohl ihm im Augenblick nicht genau klar war, was für ein Problem das war. Schließlich hatte sie ihn geküsst. Er fragte sich, ob sie ihn noch einmal küssen würde.
    Aber Deryn starrte in den Sturm. Ihre Miene wurde ernst.
    Alek sah nur Dunkelheit und Regen. »Was ist denn?«
    »Retter, Euer Prinzlichkeit. Und zwar in Gestalt der vier größten Takler der Mannschaft, die auf Händen und Knien gegen einen Hundert-Stundenkilometer-Wind kriechen. Und ihr Leben riskieren, um uns in Sicherheit zu bringen.« Sie wandte sich mit einem finsteren Blick ab. »Muss ja nett sein, ein Prinz zu sein.«
    »Manchmal schon«, sagte er und ließ endlich die Augen zufallen. Wieder rüttelte ihn ein Schauder und ließ jeden Muskel beben.
    Deryn hielt ihn fest im Arm und wärmte ihn, bis ihn ihr die Takler mit kräftigen Händen abnahmen und ihn dorthin trugen, wo ihn warme Stille umfing.

21. KAPITEL
    »Das war, so will ich hoffen, die letzte Ihrer Heldentaten.« Graf Volger sprach zu leise, als dass Aleks Kopf wehtun könnte, doch die Worte kamen spröde und präzise.
    »Das war keine Heldentat. Ich war nur als Dolmetscher mit dort oben.«
    »Und dennoch haben Sie jetzt den Kopf verbunden. Ganz schön heikle Übersetzungen, möchte man denken.«
    »Ganz schön heikle«, wiederholte Bovril und gluckste.
    Alek trank einen Schluck Wasser aus dem Glas, das neben seinem Bett stand. An vieles, das gestern passiert war, konnte er sich nur noch verschwommen erinnern. Das Luftschiff war wie ein Freiballon durch die eigenartige Stille des Sturms geflogen, dann waren die Triebwerke dröhnend zum Leben erwacht, und der Regen war zu Hagel geworden. Danach erst war es schwierig geworden. Er war gestürzt und hatte sich den Kopf gestoßen, dann wäre er fast in einer Sturzflut ertrunken.
    Und Deryn Sharp hatte ihn geküsst.
    »Wir hatten eine wichtige Reparatur zu erledigen«,

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