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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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lassen?«
    »Ich schlage vor, Durchlaucht, dass Sie während der nächsten Tage so viel schlafen wie nur möglich.« Volger lächelte. »Ihre Kopfschmerzen gehen gerade erst richtig los.«
    Die Schiffsoffiziere trafen eine Stunde später ein, gerade als es Alek gelungen war, wieder einzuschlafen.
    Ein Unteroffizier rüttelte ihn wach und nahm dann Haltung an, wobei er schmerzvoll laut mit der Stiefelhacke auf den Boden donnerte. Dr. Busk fühlte Aleks Puls, starrte auf seine Uhr und nickte wissend.
    »Offensichtlich sind Sie auf dem Weg der Besserung, Prinz.«
    »Das braucht nur noch jemand meinem Kopf zu erklären.« Alek nickte seinen Besuchern zu. »Kapitän, Erster Offizier, Dr. Barlow.«
    »Ich wünsche einen angenehmen Nachmittag, Prinz Aleksandar«, sagte der Kapitän, und die vier verneigten sich gemeinsam.
    Alek runzelte die Stirn. Das erschien ihm doch sehr förmlich angesichts der Tatsache, dass er hier im Nachthemd lag. Er wünschte, sie würden einfach gehen und ihn schlafen lassen.
    Der Loris von Dr. Barlow sprang von ihrer Schulter auf den Boden und krabbelte unter das Bett, wo sich Bovril zu ihm gesellte. Die beiden Tierchen tauschten aufgeschnappte Gesprächsfetzen miteinander aus.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Alek.
    »Nun, ja, in gewisser Weise haben Sie es ja bereits getan.« Der Kapitän strahlte und sprach eindeutig zu laut. »Kadett Sharp hat Bericht erstattet, wie tapfer Sie ihn gestern Abend unterstützt haben.«
    »Unterstützt? Dylan hat die Reparaturen vorgenommen. Ich bin lediglich gestürzt und habe mir den Kopf gestoßen, soweit ich mich erinnern kann.«
    Darüber lachten die Offiziere, laut genug, damit Alek zusammenzuckte, doch Dr. Barlows Miene blieb ernst.
    »Ohne Sie, Alek, hätte sich Mr. Sharp auf dem Rückgrat nicht sichern können.« Sie blickte aus dem Fenster. »Bei Sturm gibt es wohl keine gefährlichere Aufgabe, als auf der Oberseite allein arbeiten zu müssen.«
    »Ja, ich war ein hervorragender Ballast.«
    »Wie amüsant, Majestät«, sagte Kapitän Hobbes. »Aber diese Bescheidenheit stößt auf taube Ohren, fürchte ich.«
    »Ich habe lediglich getan, was jedes andere Mitglied der Mannschaft getan hätte.«
    »Exakt.« Der Kapitän nickte heftig. »Aber Sie sind kein Mitglied der Mannschaft, und trotzdem haben Sie heldenhaft gehandelt. Eine Abschrift von Mr. Sharps Bericht ist bereits an die Admiralität übermittelt worden.«
    »An die Admiralität?« Alek setzte sich auf. »Das erscheint mir ein wenig … übertrieben.«
    »Nicht im Mindesten. Berichte über Heldentaten werden immer nach London geschickt.« Er schlug die Hacken zusammen und verneigte sich leicht. »Doch welche Entscheidung man dort auch fällen wird, ich möchte mich persönlich bei Ihnen bedanken.«
    Daraufhin verabschiedeten sich die Offiziere, doch Miss Eierkopf blieb und schnippte mit den Fingern nach ihrem Loris. Das Tierchen kam scheinbar widerwillig unter dem Bett hervor, wo Bovril munter die deutschen Namen von Funkgeräteteilen plapperte.
    »Entschuldigen Sie, Dr. Barlow«, fragte Alex, »aber was hat es mit dieser Sache auf sich?«
    »Sie ahnen es tatsächlich nicht? Wie rührend.« Sie ließ ihren Loris gewähren und setzte sich ans Fußende des Bettes. »Ich glaube, der Kapitän möchte Sie mit einem Orden auszeichnen.«
    Alek fiel die Kinnlade herunter. Vor einer Woche wäre er außer sich vor Freude gewesen, in die Mannschaft aufgenommen zu werden, ganz zu schweigen von einer Auszeichnung als Flieger. Doch Volgers Warnungen hallten noch frisch in seinem Kopf wider.
    »Wozu?«, fragte er. »Und sagen Sie nicht, um meinen Heldenmut anzuerkennen. Was will der Kapitän von mir?«
    Miss Eierkopf seufzte. »So jung und schon so voreingenommen.«
    »Voreingenommen, hehe«, sagte eine Stimme unter dem Bett.
    »Ich bitte Sie, Dr. Barlow. Der Kapitän weiß doch längst, dass ich Mr. Teslas Sache unterstütze. Warum will er mich mit Orden bestechen?«
    Sie blickte aus dem Fenster auf die aufgewühlten Wolken. »Vielleicht fürchtet er, Sie könnten Ihre Meinung ändern.«
    »Warum denn das?«
    »Weil jemand Sie überzeugen könnte, dass Tesla ein Schwindler ist.«
    »Ach.« Alek erinnerte sich an Deryns Worte in Tokio. »Und dieser Jemand wären dann Sie?«
    »Wir werden ja sehen.« Dr. Barlow langte nach unten und schnippte erneut mit den Fingern. Endlich kam das Tierchen hervor. Sie setzte es sich auf die Schulter. »Ich bin Wissenschaftlerin, Alek. Ich gebe mich nicht mit Mutmaßungen

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