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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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sagte jemand hinter ihr.
    Sie drehte sich um und entdeckte einen Mann in einer schlecht sitzenden Uniform, der ein wenig älter als der Rest der Bodenmannschaft war. Trotz des Schnurrbarts kam er ihr bekannt vor.
    »Sind Sie …«, begann sie, aber dann verstummte sie, als es in einem seiner Sandsäckchen am Gürtel quakte.
    »Schön, Sie wiederzusehen, Mr. Sharp. Ob wir uns vielleicht an Bord Ihres Schiffes ein wenig ungestört unterhalten können?«

    »Pst, Rusty«, zischte er. Sie blinzelte ihn an und erkannte ihn genau in dem Moment, als er die Hand ausstreckte.
    »Eddie Melone. Reporter bei der New York World. «

23. KAPITEL
    »Was zur Hölle tun Sie hier?«
    Malone dachte über die Frage nach. »Warum ich in Kalifornien bin? Oder warum ich mich verkleidet habe, anstatt Fotos zu schießen wie die anderen Reporter?«
    »Aye, beides!«
    »Ich werde Ihnen gern beides erklären«, sagte Malone. »Aber zuerst müssten wir an Bord Ihres Schiffes gehen. Sonst werde ich von den anderen Kerlen hier verprügelt.«
    Deryn drehte sich um, folgte Malones Blick und sah drei stämmige Kerle in dunkelblauen Uniformen, die über den Flugplatz auf sie zuschritten.
    »Wer zum Teufel ist das?«
    »Pinkertons – Sicherheitsleute, die für Mr. Hearst arbeiten. Wissen Sie, meine Zeitung gehörte einem Mann namens Pulitzer, und der war nicht gerade der beste Freund von Hearst. Also sollten wir lieber rasch verschwinden.« Der Mann wollte sie in Richtung der Luftschiffgondel ziehen.
    »Die werden Ihnen doch bei helllichtem Tag nichts tun!«
    »Was immer die tun, es wird nicht besonders angenehm für mich sein.«
    Deryn betrachtete die Männer erneut. Sie hatten Schlagstöcke in den Händen. Vielleicht war wieder einmal Vorsicht die Mutter der Porzellankiste.
    Die Gondel der Leviathan war noch immer zu hoch, um einfach an Bord zu springen, und sie würde es mit Malone nicht schaffen, die Gangway auf der anderen Seite zu erreichen, ehe die Pinkertons da wären. Aber dort, wo sich die Navigationsblase unter der Brücke nach unten wölbte, befanden sich zwei Stahlringe zum Anleinen, die nur knapp außer Reichweite waren.
    »Machen Sie sich bereit, einen von den Griffen zu schnappen«, befahl sie Malone, dann wandte sie sich an die Bodenmannschaft, die gerade ihre Leinen sortiert hatte, und rief: »Bei drei bitte einmal kräftig ziehen … eins … zwei … drei!«
    Die Männer zerrten gemeinsam, und die Schiffsnase senkte sich gerade weit genug. Eddie Malone und Deryn sprangen hoch, packten die Ringe und zogen sich nach oben, während das Schiff wieder zurück auf die alte Höhe stieg.
    »Hier entlang«, sagte sie und kletterte zu den Fenstern des vorderen Frachtraums. Malone folgte ihr, wobei seine Schuhe fast vom Metallgestänge unter der Gondel gerutscht wären.
    Die Pinkertons, die unter ihnen angekommen waren, blickten ihnen verärgert hinterher.
    »Kommen Sie herunter!«, rief einer, doch Deryn beachtete ihn nicht. Sie klopfte an die Luke des Frachtraums.
    Das Schiff bewegte sich ein wenig unter ihr – die Bodenmannschaft zog es langsam abwärts. Nicht mehr lange, dann wären sie und Malone in Reichweite der Schlagstöcke.

    »Verfolgung durch Pinkertons.«
    An der Luke erschien das Gesicht eines Fliegers, der ein wenig verwundert wirkte.
    »Aufmachen. Das ist ein Befehl!«, rief Deryn, und die Luke wurde geöffnet.
    Während sie Eddie Malone hindurchschob, fragte sie sich, warum sie ihm eigentlich half. Natürlich hatte er ihnen in Istanbul einen Gefallen getan, als er die Geheimnisse der Revolution nicht verraten hatte, aber dafür hatte er seinen Preis verlangt.
    Auf jeden Fall war er jetzt an Bord. Ob er das Schiff verlassen musste oder nicht, lag in der Hand des Kapitäns.
    Deryn kletterte ihm hinterher und wartete nicht ab, ob die Pinkertons ihre Wut an ihr auslassen würden. Sie kletterte von den Fässern mit Schiffshonig, die am Fenster standen, herunter und salutierte dem verblüfften Flieger, der sie eingelassen hatte. »Weitermachen, Soldat.«
    Malone blickte sich im dunklen Frachtraum um und kritzelte schon wieder auf seinen Notizblock.
    »So sieht es also unter Deck aus?«
    »Ich fürchte, wir haben keine Zeit für eine Besichtigung, Mr. Malone. Warum waren diese Männer hinter Ihnen her?«
    »Wie bereits erwähnt, arbeite ich für die New York World , und Hearst gehört das New York Journal . Wir sind Erzrivalen, so könnte man es ausdrücken.«
    »Und hier in Amerika fallen rivalisierende Zeitungsleute übereinander

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