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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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schüttelte den Kopf. »Warum sollten Rebellen über eine solche Ausrüstung verfügen?«
    »Da Sharp hier herumfliegt, mussten die wissen, dass wir sie entdeckt haben«, sagte der Erste Offizier. »Sir, wir sollten –«
    »Der Film!«, rief Dr. Barlow. »In diesen Fässern war unentwickeltes Filmmaterial. Also müssen die Rebellen auch Filmkameras haben. Das ist kein Angriff!«
    Auf der Brücke herrschte einen Moment lang Stille, und alle Blicke waren auf den Kapitän gerichtet. Der stand mit verschränkten Armen da und trommelte mit den Fingern.
    »Bis jetzt haben sie noch nicht auf uns geschossen«, sagte er schließlich. »Aber halten Sie sich bereit, Ballast abzulassen, sobald Sie auch nur so etwas Ähnliches wie einen Schuss hören.«
    Alek seufzte langsam, und Bovril krallte sich nicht mehr so fest an seiner Schulter fest. Aber dann sagte Dr. Busk: »Sharp scheint verletzt zu sein.«
    Alek rannte nach vorn und schob sich an den Marinesoldaten vorbei. Vom vorderen Fenster sah er sie in hundert Metern Entfernung auf dem Boden liegen.
    »Ich gehe nach draußen.«
    Der Kapitän räusperte sich. »Das kann ich Ihnen nicht erlauben, Hoheit.«
    »Spricht außer mir noch jemand auf diesem Schiff Spanisch?«, fragte Alek und vertraute darauf, dass er sich mit seinen Italienisch- und Lateinkenntnissen durchschlagen könnte.
    Der Kapitän sah der Reihe nach seine Offiziere an, ehe er den Kopf schüttelte. »Vielleicht nicht, aber falls die Lage außer Kontrolle gerät, müssen wir Ballast abwerfen.«
    »Genau. Jedes Missverständnis könnte in einer Katastrophe enden, daher sollten Sie mir Gelegenheit geben, die Dinge zu klären!«
    Der Kapitän dachte darüber einen Moment lang nach, seufzte und wandte sich an Dr. Busk. »Sie begleiten ihn, und nehmen Sie fünf Marinesoldaten mit.«
    Newkirk war bereits an Deryns Seite. Eine Gruppe von Villas Männern stand um die beiden, und einer winkte und rief: »Médico«, was ganz sicher »Arzt« bedeutete – zumindest auf Italienisch. Einige Landeleinen schwangen frei hin und her, und ein Offizier bemühte sich, seine Männer zurück zu den Seilen zu schicken.
    »Dylan!«, schrie Alek und drängte sich durch die Gruppe. Die Rebellen wichen auseinander und starrten Bovril mit großen Augen an.
    Newkirk sah auf, und sein Gesicht war voller Staub. »Er ist bei Bewusstsein, aber er hat sich am Bein verletzt.«
    »Natürlich bin ich bei brüllendem Bewusstsein!«, brüllte Deryn. »Es tut weh wie Teufel!«
    Alek kniete sich neben sie. Der linke Ärmel ihrer Uniform war zerrissen und blutig, und sie hatte ein Knie an die Brust gezogen. Wegen des Schmerzes kniff sie die Augen zusammen.
    Bovril jammerte traurig, und Alek ergriff Deryns Hand.
    »Ich habe Dr. Busk mitgebracht«, sagte er.
    Sie riss die Augen auf und flüsterte auf Deutsch: »Du Dummkopf!«
    Alek erstarrte. Verwundet oder nicht, Deryn konnte es sich nicht leisten, von einem Arzt eingehend untersucht zu werden.
    »Newkirk, sorgen Sie dafür, dass diese Männer an die Leinen zurückgehen!«, befahl Alek. Dann flüsterte er Deryn zu. »Nimm meinen Arm. Wenn du stehen kannst, schaut er vielleicht nicht allzu genau hin.«
    »Stell dich auf meine rechte Seite«, sagte sie und packte seine Schulter. Alek zählte leise von drei abwärts, dann stand er auf und zog sie auf ihr anderes Bein. Gemeinsam warteten sie auf Dr. Busk, der sich mit den Marinesoldaten durch die Mexikaner schob.
    Deryn stellte sich auf ihr gutes Bein und stützte sich dabei so sehr auf Alek, dass sie ihn beinahe umgeworfen hätte. Sie war größer als er, fiel ihm auf, und schwerer, als sie aussah – wahrscheinlich durch die Muskeln vom Klettern. Bovril sprang, um zu helfen, auf den Boden.
    Alek biss die Zähne zusammen und nickte Dr. Busk zu. »Mr. Sharp geht es wohl ganz gut.«
    Der Arzt musterte Deryn von oben bis unten. »Sollten Sie schon wieder stehen, Mr. Sharp? Das war ein hübscher Sturz.«
    »Schon in Ordnung, Sir. Habe mir nur das Knie ein bisschen aufgerissen.« Sie bewegte sich vorwärts, und Alek half ihr, einen Schritt zu machen. »Ich muss nur ein bisschen laufen, dann hört es schon auf.«
    »Ach, Unfug, Sharp. Setzen Sie sich.« Dr. Busk griff in seine schwarze Ledertasche und holte eine lange Schere heraus. »Ich möchte mir das Bein mal ansehen.«
    Deryn sah Alek an, nickte knapp, und die beiden mühten sich zu einem flachen Stein, der in der Nähe lag. Deryn ließ sich darauf plumpsen, und Bovril krabbelte auf ihren Schoß. Sie verzog

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