Goliath: Roman (German Edition)
Fahrzeug, das die Raketen abgeschossen hat, erfasst. Zuweisung Sierra eins, Peilung zweihundertfünfzig Grad, Entfernung siebenunddreißig Meilen.«
»W. O., Abfangkurs berechnen«, ordnet Captain Parker an, dann wendet er sich an Commander Jay Darr, den Ersten Offizier. »I. O., auf Gefechtsstationen!«
»Aye, Sir.« Darr greift nach dem Mikrofon der Sprechanlage. »Alle Mann auf Gefechtsstationen! ADCAP -Torpedos in Rohre eins und zwei, Anti-Torpedo-Torpedos in Rohre drei und vier!«
»Torpedos geladen und bereit zum Feuern, Sir.«
Weitere Männer hasten in die Zentrale und nehmen ihre Posten ein. Die Temperatur im Raum steigt fühlbar an; in die noch immer kühle Luft dringt Körpergeruch. Nervös schwitzend hält sich die Crew bereit, während die Virginia unter der Packeisdecke der Antarktis durchs Meer pflügt, um die Goliath abzufangen.
»Früher oder später findet jeder Mensch heraus, dass er selbst der Gärtner seiner Seele ist, der Regisseur seines Lebens.«
James Allen
»Ich wollte ihnen nicht wehtun, ich wollte sie bloß umbringen.«
David Berkowitz, der unter dem Decknamen »Son of Sam« 1975 bis 1997 in New York vierzehn Menschen erschoss.
Kapitel 32
An Bord der Goliath
Gunnar packt die das Bettgestell stabilisierende Querstrebe, biegt sie noch einmal in die andere Richtung und reißt den einen Meter langen Metallstab endgültig ab.
Rocky gibt ihm den Vinylüberzug, den sie von der Matratze gezerrt hat.
Nachdem er ein Ende des Stabs damit umhüllt hat, klettert er auf den Tisch, nicht ohne ein heftiges Pochen in seinem verwundeten Bein zu spüren. Beidhändig lässt er den Eisenstab mit aller Kraft an die Rückseite der Sensorkugel an der Decke krachen.
Funken sprühen. Nach zwei weiteren Schlägen hängt der verbeulte Spion nur noch an ein paar Drähten herab. Als Gunnar ein letztes Mal zuschlägt, fliegt die Kugel durch den Raum.
Mit dem gezackten Ende des Stahlrohrs stemmt er die beschädigte Basis des Sensors von der Decke, dann greift er in die entstandene Öffnung und zieht mehrere Stromdrähte heraus, wobei er darauf achtet, sie nur an ihrer Isolierung anzufassen.
»Pass auf«, warnt Rocky. »Deine Handschellen dürfen nicht an die Kabel kommen!«
»Ich weiß, ich weiß. Nimm einfach den Stab da und halte dich bereit.« Gunnar fasst einen roten Draht mit der linken Hand, einen blauen mit der rechten, holt tief Luft und führt sie zusammen.
Funken sprühen. Ein zehntausend Volt starker Elektroschock lässt Gunnar rücklings durch den Raum fliegen. Im selben Augenblick legt der Kurzschluss sämtliche elektrischen Funktionen des Raums lahm. Schlagartig wird es stockfinster.
Ein Zischen zeigt an, dass der pneumatische Druck der wasserdichten Tür nachlässt. Rocky zieht den schweren Stahlgriff zurück und reißt die Tür auf, noch bevor der Computer den Schließmechanismus alternativ mit Strom versorgen kann.
Gunnar setzt sich auf. Vor seinen Augen tanzen purpurrote Sterne.
Rocky hilft ihm auf die Beine. »Alles in Ordnung?«
»Soll das ein Witz sein?« Gunnar betrachtet seine schwarz versengten Finger. »Ich hab diese Elektroschocks allmählich gründlich satt.«
»Die Drähte waren isoliert, hör auf zu jammern.« Sie zieht ihn in den Gang. »Okay, was jetzt?«
»Zuerst mal müssen wir die Handschellen loswerden.« Er humpelt auf den Fitnessraum zu, nimmt Rocky die Eisenstange ab und stemmt damit die Tür auf.
An der Seite steht eine Nautilus-Maschine zum Training der Rückenmuskulatur. Gunnar winkt Rocky herbei und legt die Glieder ihrer Handfesseln exakt zwischen die Nockenwelle und die Zugkette. Dann setzt er sich in die Maschine, legt die Ellbogen auf die Polster, ergreift den Querstab und zieht ihn mit einem Ruck nach unten.
Blitzartig dreht sich die Welle um hundertachtzig Grad und zerreißt ohne Weiteres die Glieder von Rockys Fesseln.
Bewusstlos liegt Abdul Kaigbo mit dem Gesicht nach unten auf dem Operationstisch. Die beiden antiquierten Prothesen sind ebenso verschwunden wie die Stummel seiner Unterarme und ein Großteil der versehrten Ellbogengelenke. Stattdessen sind an den Oberarmen und dem Schultergürtel des Afrikaners zwei neue mechanische Arme aus Graphit und Stahl befestigt worden.
Über Kaigbos Kopf sind die beiden chirurgischen Tentakeln mit unglaublicher Präzision und Geschwindigkeit an der Arbeit. Am hinteren Schädel klafft ein großes, rechteckiges Loch, durch das ein Teil des Gehirns sichtbar ist. Hier haben die beiden mechanischen Arme eine
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