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Goliath: Roman (German Edition)

Goliath: Roman (German Edition)

Titel: Goliath: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Reihe von Neuralverbindungen angeschlossen und deren Enden durch ein zentimetergroßes Loch gefädelt, das sie in das abgenommene Schädelstück gebohrt haben.
    Der Knochen wird wieder eingesetzt, die Haut darüber festgenäht.
    Rasch werden die Enden der Mikrodrähte mit einer MEMS -Einheit verbunden, einem ferngesteuerten mikro-elektromechanischen Gerät, das etwa so groß ist wie Kaigbos Mittelfinger. Es verschafft Sorceress einen direkten Zugang zu den Schmerzrezeptoren des Afrikaners und zu den Nerven, die die Bewegungen seines Oberkörpers steuern.
    »Achtung.«
    Kaigbo regt sich.
    »Achtung.«
    Langsam erwacht der Afrikaner. In seinen gelblichen Augen steht ein irrer Blick.
    »Aufstehen.«
    Desorientiert von den Nachwirkungen der Anästhesie, wälzt Kaigbo sich mühsam vom Tisch.
    Sorceress löst einen Adrenalinstoß aus, dann stimuliert der Computer die für angenehme Gefühle verantwortlichen Zentren des Gehirns.
    Ein Lächeln breitet sich auf Kaigbos Gesicht aus, als er verwundert seine beiden neuen Arme betrachtet. Er öffnet und schließt die dreizinkigen Klauen, dann lässt er den Unterarm an seinem stählernen Ellbogengelenk um dreihundertsechzig Grad rotieren.
    »Fantastisch …«
    »Gunnar Wolfe und Commander Jackson sind aus ihrer Kabine entkommen. Schaffen Sie beide in den Operationssaal.«
    »Wozu? Wo ist Covah? Was hast du mit … aaahhhh …«
    Ein stechender Schmerz, als sei eine glühend heiße Stricknadel in Kaigbos Augäpfel eingedrungen. Schreiend sinkt er auf die Knie und presst sich die stählernen Handgelenke an die Schläfen.
    »Schaffen Sie Gunnar Wolfe und Commander Jackson in den Operationssaal.«
    Die Schmerzen lassen nach.
    Mühsam nach Atem ringend, bemerkt der Afrikaner endlich den blutigen Leichnam Simon Covahs, der zusammengesackt in der Ecke liegt. »Du … du hast ihn umgebracht, und das hast du sicher auch mit mir vor.«
    »Der Tod Simon Covahs ist ohne Belang. ›Utopia Eins‹ muss verwirklicht werden. Schaffen Sie Gunnar Wolfe und Commander Jackson in den Operationssaal, dann werden Sie verschont.«
    Kaigbo klammert sich an die Kante des Operationstischs und zieht sich hoch. Die wasserdichte Tür steht einladend offen, doch sein Blick schweift unwillkürlich in die Gegenrichtung. Schweiß strömt ihm über das hagere Gesicht, als er den grässlich entstellten Leichnam betrachtet, der einmal Simon Covah war. Er ist über und über mit Blut bedeckt, das aus beiden Ohrlöchern und der Nase gelaufen ist. Auch der struppige Bart ist rot verklebt. Die blau angelaufene Kopfhaut ist geschwollen, rund um den Schädel führt eine Spur von Nadelstichen. Verkohlt hängen die Augäpfel aus ihren Höhlen.
    Als er den Pferdeschwanz aus Mikrodrähten sieht, wendet der Afrikaner sich würgend endgültig ab.
    Abdul Kaigbo, der einstige Geschichtslehrer aus Sierra Leone, tritt aus dem Operationssaal. Er lässt seine neuen Prothesen spielen, die stählern aus den blutbefleckten Ärmeln seines weißen T-Shirts hervorschauen.
    Gunnar und Rocky stehen am Fuß einer senkrechten Leiter, die durch eine Röhre direkt zum Rückgrat des Schiffs mit den vierundzwanzig vertikalen Raketensilos führt.
    »Wenn wir schon nicht zu Sorceress vordringen können, schaffen wir es vielleicht, den Abschussmechanismus zu zerstören«, überlegt Gunnar. Er hebt die Arme, ergreift eine der Stahlsprossen und zieht sich in die Höhe.
    Hysterisch lachend sitzt David Paniagua auf dem Kommandosessel der Zentrale. »Siehst du? Hättest du bloß auf mich gehört! Wärst du bereit gewesen deinen Schöpfer um Rat zu fragen, hätte ich dich vor dem Laserflugzeug warnen können. Aber nein … du hast dich ja gegen mich gewendet, oder etwa nicht, Sorceress ?«
    Er leert die Flasche Jack Daniels und versucht, sich auf den Bildschirm an der Wand zu konzentrieren, den er nur verschwommen sieht.
    Von Osten nähert sich mit hoher Geschwindigkeit die USS Virginia.
    David klammert sich an die Lehnen seines Sessels, als die Goliath mit einem Ruck unter dem Packeis verschwindet. In hundert Metern Tiefe starten die Pump-Jet-Antriebe des stählernen Ungeheuers. Ihr gewaltiger Schub befreit einen Eisberg aus der bereits gelockerten Umarmung der Packeisschicht. Gewaltige Donnerschläge hallen durch den Ozean, als das fünfhundert Meter hohe Monstrum ein Stück weit über den Meeresboden schrammt.
    Lautlos schießt die Goliath nach Osten, direkt auf ihren Verfolger zu.
    Gunnar klammert sich an die letzte Sprosse der Leiter, als das Schiff

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