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Goliath: Roman (German Edition)

Goliath: Roman (German Edition)

Titel: Goliath: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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    Zwei Tage nach der Operation schlägt Gunnar die Augen auf, noch benebelt von der Anästhesie. Ein Aufseher mit Hakenkreuz-Tattoo – er hat die kleine Pistole hereingeschmuggelt – zwinkert ihm zu und geht hinaus.
    Nun ist Gunnar allein und völlig schutzlos. Seine Handgelenke sind an die Seitenstangen des Betts geschnallt. Bange Minuten vergehen. Dann öffnet sich die Tür des Krankenzimmers, und zwei Häftlinge kommen herein, Rasiermesser in den Händen. Gunnars Hilfeschreie werden mit einem Kissen erstickt, während die scharfen Klingen ihm die Venen öffnen. Verzweifelt strampelt er das Laken von sich, wirft sich zurück und tritt blindlings um sich, bis er einen der Männer mit der Ferse am Kehlkopf erwischt. Er rollt sich herum, umklammert den Kopf des zweiten Angreifers mit den Beinen und lässt seinen Schädel wiederholt an die eiserne Bettkante krachen, bis er spürt, wie er aufplatzt wie eine Kokosnuss.
    Die beiden Killer sind tot, doch das Blut läuft Gunnar noch immer in Strömen aus dem Leib. Wieder denkt er an sein Training und verlangsamt bewusst seinen Pulsschlag in der Hoffnung, dass der Pfleger kommt, bevor er verblutet.
    Gunnar setzt sich auf, zieht sich die Decke fester um die Schultern und lehnt sich an den kühlen Stahlzylinder. Bei den Gedanken an seine Jahre im Gefängnis bekommt er eine Gänsehaut. Er starrt auf seine Handgelenke mit den Narben, die die Rasiermesser hinterlassen haben.
    Was tue ich bloß hier?
    Sein Atem wird immer schneller und flacher, verfällt in einen hektischen Rhythmus.
    Ruhig bleiben. Bezähme deinen Atem. Gunnar schließt die Augen und konzentriert sich. Sein Puls wird langsamer, als er an die Ruhe der Berge denkt, die sein heimatliches Tal umgeben … Die untergegangene Sonne färbt den Horizont lavendelblau, der frische Herbstwind dringt ihm in die Lunge wie ein lange verschollener Freund.
    Die Chance, dem Gefängnisdirektor das Leben zu retten, war eine Gunst des Schicksals, das ihm so lange feindlich gesonnen gewesen war. Zwei Wochen nach dem Gefängnisaufstand ist er aus den Toren der Hölle gehinkt, als freier Mann, als Überlebender.
    Aus dem Regen in die Traufe …

»Der Ausgangspunkt für die großartigsten Unternehmungen liegt oft in kaum wahrnehmbaren Gelegenheiten.«
    Demosthenes
    »Ich bin fest entschlossen, diesen Krieg zu gewinnen … den ersten Krieg des einundzwanzigsten Jahrhunderts.«
    Präsident George W. Bush
    »Ich kann nur sagen, dass es in meinem Hirn getobt hat wie ein Sturm.«
    Miles Giffard, siebenundzwanzig Jahre, nachdem er seine Eltern ermordet und ihre Leichen ins Meer geworfen hatte.

Kapitel 11
    Identität, dritte Stufe:
    In mir herrscht Frieden. Meine innere Welt befriedigt mich allmählich mehr als äußere Dinge.
    Deepak Chopra
    Nordatlantik
    Tiefseeberg Charcot
    112 Seemeilen nordwestlich von La Coruña, Spanien
    Wie eine düstere, gezackte Mauer steigt das unterseeische Gebirge jäh aus der Tiefe. Mehr als achtzig Kilometer lang in westöstlicher Richtung verlaufend, bildet der Tiefseeberg eine natürliche Barriere. Seine mächtigen, kegelförmigen Gipfel lenken die Meeresströmungen ab, wobei kühles, nährstoffreiches Wasser an den steilen Hängen emporsteigt und eine riesige Population von Korallen, Schwämmen und Fischen am Leben erhält.
    Die Goliath schwingt sich über die Gipfel und entlang der Täler. Wie ein riesiger tanzender Rochen manövriert sie durch die wirbelnde Strömung.
    Steigend und sinkend, sich drehend und wendend, gleitet das U-Boot dahin. Bei jeder Bewegung stimmt Sorceress ihre Sensoren noch feiner ab, bis sie buchstäblich spüren kann, wie die Strömung die Flügel der Goliath streichelt. Die neue, unfassbare Empfindung stimuliert das Wachstum der vom Blitzschlag beschädigten Nervenbahnen und stärkt die Verbindung zwischen dem Gehirn und dem Körper des Unterseeboots.
    In der Kommandozentrale schnallt Simon Covah sich fester an seinen Sessel. Er hat das Gefühl, in einer unterseeischen Achterbahn zu sitzen. » Sorceress , antworten Sie …«
    Mit fahlem Gesicht taumelt Thomas Chau die Treppe zur Plattform hinauf. »Mr. Covah, was zum Teufel macht Ihr U-Boot da – will es uns alle zum Kotzen bringen?«
    »Irgendetwas … stimmt nicht. Der Computer reagiert nicht mehr. Sorceress , hier spricht Covah. Wendemanöver sofort beenden!«
    Keine Antwort.
    » Sorceress , hier spricht Covah …«
    »Stimme identifiziert.«
    »Erklären Sie diese Manöver.«
    »Neuabstimmung der Pump-Jet-Antriebe,

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