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Goliath: Roman (German Edition)

Goliath: Roman (German Edition)

Titel: Goliath: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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packen ihn von hinten zwei Hände und ziehen ihn an einen strampelnden Körper.
    Wie Seegras treibt die Mannschaft der Colossus unter einem düsteren grauen Morgenhimmel auf der öden Sargassosee und versucht verzweifelt, eng zusammenzubleiben.
    An Bord der Goliath
    Simon Covah steht an dem roten Fenster und sieht die Besatzung der Colossus wie menschliche Raketen durch den Kegel des Bugscheinwerfers fliegen.
    David Paniagua und Thomas Chau betrachten fasziniert das schwarz-weiße Bild des großen Monitors über ihren Köpfen. Die Videokameras am Bauch der Goliath sind auf den dunklen, geflügelten Rumpf der Colossus gerichtet, die bereits halb im Schlick versunken ist. Im Licht der Scheinwerfer, die die pechschwarze Tiefe durchdringen, sieht man die vierundzwanzig paarweise angeordneten Raketensilos am hervorstehenden Rückgrat des havarierten U-Boots. Ihre Deckel stehen offen.
    Ein Schwarm haiförmiger Mini-U-Boote bewegt sich mit militärischer Präzision durch die Lichtkegel, damit beschäftigt, sämtliche Trident-Interkontinentalraketen in den Bauch der Goliath zu bugsieren.
    Der chinesische Ingenieur schüttelt bewundernd den Kopf. »Sehr eindrucksvoll.«
    David nickt zustimmend.
    Unvermittelt schwenken die Kameras um und richten sich auf die Unterseite der Goliath. Unter dem geschwungenen Bauch des stählernen Rochens hängen Dutzende toter Matrosen, die vom Auftrieb ihrer Rettungsanzüge mit dem Kopf nach oben ans Metall gedrückt werden, als seien sie menschliche Stalaktiten.
    Chau wendet sich angewidert ab. »Wie halten Sie es aus, so etwas anzuschauen?«, fragt er David, der weiter wie gebannt auf den Bildschirm starrt. »Das waren doch Ihre eigenen Leute!«
    »Nun, der Tod hat mich schon immer fasziniert, je grausiger, desto besser. Mein Großvater mütterlicherseits war Inhaber von sieben Bestattungsinstituten. Nach der Schule habe ich mich oft in seine Werkstatt geschlichen und zugeschaut, wie die Leichen einbalsamiert wurden.« David sieht Chau fragend an. »Wussten Sie, dass die Eingeweide von Toten entfernt und in eine konservierende Flüssigkeit eingelegt werden, bevor man sie wieder im Körper unterbringt?«
    »Sie sind doch krank.«
    David grinst. »Krank und brillant. Nicht wahr, Sorceress ?«
    »Krank: an einer Krankheit leiden. Begeben Sie sich unverzüglich auf die Krankenstation.«
    »Das war nur ein sarkastischer Ausdruck.«
    »Sarkasmus: Ironie. Frage: Hat der menschliche Tod einen ironischen Charakter?«
    David lächelt. »Es ist, als spräche man mit einem neugierigen Kind.«
    »Schluss mit diesem Blödsinn!«, ruft Covah ihn zur Ordnung. » Sorceress , wie lange dauert es noch, bis die Atomwaffen der Colossus an Bord genommen sind?«
    »Siebzehn Minuten und siebenundzwanzig Sekunden.«
    »Wenn der Vorgang abgeschlossen ist, auf Antennentiefe steigen und auf allen vorgesehenen Frequenzen meine Botschaft Alpha Eins ausstrahlen. Anschließend Kurs aufs Mittelmeer nehmen.«
    »Verstanden.«
    Der Mann mit dem Vollbart wühlt in einem Kleiderstapel, dann wirft er seinem Gefangenen einen Overall zu.
    Gunnar steigt nackt in das chinesische Uniformteil und zieht den Reißverschluss hoch. Der Overall ist gut drei Nummern zu klein; der Hosenaufschlag endet an den Waden.
    »Nicht gerade der letzte Schrei«, bemerkt Gunnar trocken.
    Der Malaie ignoriert ihn einfach.
    Der andere Mann, ein hoch aufgeschossener Afrikaner, reicht ihm ein getragenes Paar Joggingschuhe. »Das sind meine, Größe dreizehn. Wenn die Ihnen nicht gefallen, müssen sie barfuß gehen wie Ihre Freundin.«
    Gunnar sieht, dass der Afrikaner keine Hände mehr hat. In der Mitte seines Unterarms sind altmodische Metallprothesen angebracht. »Wo ist sie überhaupt?«
    »Reden Sie nicht so viel.« Der Malaie winkt Gunnar den Gang entlang.
    Der zugängliche Teil der Goliath befindet sich im mittleren Bereich zwischen den beiden gewaltigen Flügeln. Da sämtliche Funktionen vom Zentralcomputer kontrolliert werden, muss nur den Bedürfnissen einer Rumpfbesatzung Rechnung getragen werden.
    Durchschnitten wird der Hauptbereich des U-Boots vom zentralen Hangar. Von diesem führt ein offener, am Steuerbordschott befestigter Lastenaufzug zu den vierundzwanzig vertikalen Raketensilos. Achtern des mittleren Bereichs befinden sich der Maschinenraum, die fünf Kernreaktoren des Schiffs und die fünf Pump-Jet-Antriebe.
    Der vordere Teil der Goliath ist in drei Hauptdecks und ein kleineres viertes Deck – den »Kopf« des Rochens mit der

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