Goliath: Roman (German Edition)
Kommandozentrale – unterteilt. Ganz unten befinden sich die Batterien, Lagerräume und das vordere Sonargerät, auf der dritten Ebene die Besatzungsräume, das Labor und die Kombüse, außerdem eine kleine Wendeltreppe, die zur Zentrale führt. Das mittlere Deck ist der empfindlichste Teil des Schiffs, da hier das Computergehirn untergebracht ist. Eine zwei Tonnen schwere und einen Meter dicke Stahltür riegelt diesen Bereich ab, zu dem nur Simon Covah Zugang hat.
In den riesigen Flügeln ist ein Labyrinth aus Ballasttanks und Trimmzellen untergebracht, zudem das komplexe Manövriersystem, das die Goliath wie einen echten Rochen durchs Wasser gleiten lässt. Im vorderen Teil der Flügel befinden sich zwei Waffenkammern, die durch stählerne Laufstege mit dem Zentralbereich verbunden sind. Jede der beiden vollautomatisch funktionierenden Kammern enthält drei Abschussrohre für die hier gelagerten Torpedos, sowie ein ganzes Waffenarsenal.
Gunnar folgt dem Afrikaner zu einer Stahlleiter in einer vertikalen Röhre. Am mittleren Deck angekommen, wirft er einen erstaunten Blick auf die imposante Stahltür, hinter der sich Sorceress verbirgt.
Sein zweiter Bewacher stößt ihm die Waffe in den Rücken, um ihn zum Weiterklettern zu veranlassen.
Der Gang im oberen Deck ist doppelt so breit und hoch wie sein Gegenstück auf der Colossus und lässt eher an ein Luxushotel als an ein U-Boot denken. Von ihm gehen die Türen zu den Kabinen der Mannschaft ab, die sich jeweils zu dritt ein Bad teilt.
Auf dem Weg nach vorn kommen sie an einer wasserdichten Tür mit der Aufschrift »Operationssaal« vorbei, dann an einer kleinen Kombüse, aus der Gebäckduft in den Gang dringt. Gunnar spürt seinen Magen knurren.
Der Afrikaner bleibt stehen und hebt die Hand. » Sorceress , Kabine zweiundzwanzig öffnen.«
Ein stählerner Riegel schnappt zurück, dann schwingt die Tür auf wie von einer unsichtbaren Hand bewegt. Der Mann mit dem Bart stößt Gunnar hinein. Hinter ihm schließt sich die Tür sofort wieder.
Bis auf zwei an Wand und Boden montierte Betten und ein paar Stühle ist die kleine Kabine leer. In einer der Kojen liegt eine einsame Gestalt.
Rockys Overall ist offensichtlich zwei Nummern zu groß und an den Ärmeln aufgerollt. Aus den Hosenbeinen schauen ihre nackten Füße.
»Alles in Ordnung?«
Sie setzt sich auf. »Was suchst du hier? Geh doch zu deinem Kumpel Simon!«
Ohne etwas zu erwidern, legt Gunnar sich auf das andere Bett.
»Ich hasse dich, Gunnar. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich dich hasse …«
Er schließt die Augen. »Ich hasse mich selbst.«
In der gegenüberliegenden Ecke ist ein runder, scharlachrot leuchtender Sensor mit verstärkten Stahlträgern ans Schott montiert. Von der Rückseite des elektronischen Augapfels führt ein zwei Zentimeter dickes Kabel direkt in die Wand.
Rocky zieht einen Stuhl davor und stellt sich darauf, sodass ihr Kopf fast die rote Kugel berührt. »He, Sorceress , kannst du mich hören? Sag diesem Arschloch Covah, dass ich eine eigene Kabine will! Hörst du mich?« Sie streckt die Hand nach der Kugel aus.
Gunnar öffnet die Augen. »Rocky, nein …«
Ein elektrostatischer Schlag prallt zischend über ihre Hand an ihren Schädel. Rocky fällt rücklings zu Boden, wo sie bewusstlos liegen bleibt.
An der Wasseroberfläche
General Jackson stöhnt auf, als ihn zwei Matrosen in einem Schlauchboot aus dem Meer ziehen. Zehn Minuten später hievt man ihn an Bord eines kleinen Kriegsschiffs. Auf dem Deck angelangt, fällt der »Bear« auf die Knie und kreuzt die gebrochenen Handgelenke. Man nimmt ihm den Rettungsanzug ab und legt ihm eine Wolldecke über die Schultern, dann helfen ihm zwei Männer auf die Beine und führen ihn aus dem peitschenden Regen auf die Brücke des Schiffs.
Vizeadmiral Arthur M. Cravitz, der Oberbefehlshaber der amerikanischen U-Boot-Streitkräfte im Atlantik, reicht ihm einen Becher Kaffee. »Sind Sie verletzt?«
»Ich hab mir beide Handgelenke gebrochen. Außerdem wäre ich um ein Haar ersoffen. Andere haben weniger Glück gehabt.«
»Kommen Sie, ich bringe Sie ins Lazarett.«
»Moment noch.« Jackson führt unbeholfen den Styroporbecher an den Mund und nippt an dem bitteren Gebräu. »Was ist mit meiner Tochter?«
»Von der haben wir leider nichts gehört – aber dafür von Covah. Die Goliath hat vor etwa einer Stunde via Satellit eine Botschaft ausgesandt. In Washington ist seither die Hölle los. Ein Hubschrauber ist unterwegs,
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