Gone 4: Rache
Edilio und entließ Hunter, der einen erleichterten Eindruck machte und rasch davonging, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Edilio wandte sich an Astrid. »Also, was denkst du?«
»Dass Lana ihn nicht heilen kann, weil es keine Krankheit ist.«
»Sieht aber eindeutig nach einer Krankheit aus«, meinte Howard. »Eine, die ich nicht kriegen will.«
»Es ist ein Parasit«, erklärte Astrid.
Edilio sah sie fragend an. »Wie bei Hunden, die Würmer haben?«
»Ja.«
»Aber sie dringen durch seine Haut.«
Astrid nickte. »Eigentlich müsste er entsetzliche Schmerzen haben. Wahrscheinlich sondern sie ein Sekret ab, das den Schmerz tötet.«
»Was wird mit ihm passieren?«, fragte Dekka.
Astrid holte tief Luft. »Es gibt eine bestimmte Wespenart. Deshalb habe ich ihn danach gefragt. Sie legt ihre Eier im Inneren einer Raupe ab. Die Eier schlüpfen. Und dann fressen die Larven die Raupe von innen auf.«
Lana spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Sie hatte sich eine gewisse Gleichgültigkeit angeeignet, die sie schützte, wenn sie schwere Verletzungen heilte. Aber das hier war schlimmer als alles, was sie bisher gesehen hatte. Und sie war machtlos dagegen.
»Okay«, sagte Edilio. »Solange wir nicht wissen, was es ist, wird mit niemandem darüber geredet. Schon gar nicht mit Taylor. Sie kann den Mund …« Er verstummte, als ihn Astrids eisiger Blick traf. Lahm fügte er hinzu: »Ratssitzung, heute Abend.«
Lana rief Patrick zu sich, der schnüffelnd durch das Gestrüpp am Straßenrand strich, und machte sich auf den Heimweg.
Astrid holte sie ein. »Lana?«
»Ja?« Lana hatte Astrid nie besonders gemocht, auch wenn sie ihre Intelligenz schätzte und ihr Aussehen bewunderte.
»Es geht um den kleinen Pete. Er …«
»Was?«
»Er hat Fieber. Wahrscheinlich die Grippe.«
Lana zuckte die Achseln. »Ja, wie eine der Jennifers. Ich glaube nicht, dass es was Schlimmes ist. Bring ihn zu Dahra, ich schaue später dort vorbei.«
Lana rechnete damit, dass Astrid nicken und ihrer Wege gehen würde, aber Astrid blickte sich auf der Straße um, als wollte sie sich vergewissern, dass niemand in der Nähe war. Das machte Lana stutzig.
»Nein, du musst zu mir kommen«, sagte Astrid mit fester Stimme.
Jetzt wurde Lana sauer. »Hör mal, mir ist schon klar, dass du wichtiger bist, als – wie soll ich sagen –, als normale Menschen, aber ich kümmere mich später um ihn. Bis dann.«
Astrid packte sie an der Schulter.
Lana wirbelte herum. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn man sie anfasste, geschweige denn festhielt.
»Es geht nicht um mich«, sagte Astrid. »Lana … ich muss dich was fragen. Der Gaiaphage …«
Lanas Miene verfinsterte sich.
»Kann er sehen, was du siehst? Weiß er, was du weißt?«
Ein Schauer lief über Lanas Rücken. »Was ist los, Astrid?«
»Ich weiß nicht. Bitte komm mit. Sieh dir meinen Bruder an. Hilf mir – dann hast du was gut bei mir.«
Lana lachte zynisch. Sie war die Heilerin. Alle waren ihr etwas schuldig. Aber sie ging mit Astrid mit.
Sieben
60 Stunden, 30 Minuten
Caine hatte im Haus ein Fernrohr gefunden. Er ging damit zum Klippenrand auf der Ostseite der Insel. Es war Nachmittag. Das Licht war gut, die Sonne stand niedrig und warf ihre Strahlen auf das ferne Ufer, wo sie sich glitzernd in den Fenstern der Häuser und in den Scheiben der Autos brachen. Mit seinen leuchtend roten Dächern und den hohen Palmen sah Perdido Beach so normal aus, als wäre es irgendeine beliebige Stadt an der Südküste Kaliforniens.
Das Atomkraftwerk war näher als die Häuser. Es sah auch genauso normal aus. Das Loch im Reaktorgebäude befand sich auf der anderen Seite und war von hier aus nicht sichtbar. Das Loch, das er in die Sicherheitshülle gesprengt hatte.
Als er hinter sich ein Geräusch vernahm, fuhr er innerlich zusammen.
»Was siehst du, Napoleon?«, fragte Diana.
Er drehte sich zu ihr herum. »Napoleon?«
»Na ja, er wurde auch auf eine Insel verbannt, nachdem er fast zum Herrscher der Welt geworden wäre«, sagte sie. »Obwohl, er war klein. Du bist größer.«
Ihm entging nicht, dass Diana sich über ihn lustig machte, aber das war ihm lieber als ihr depressiver Zustand in der letzten Zeit. Als sie keine Lebenslust mehr verspürte und voller Selbsthass war.
Es störte ihn auch nicht, wenn sie ihn hasste. Sie würden niemals so ein romantisches Liebespaar wie Sam und Astrid abgeben.
»Wie ist es für Napoleon ausgegangen?«, fragte er.
Sie zögerte kurz, als müsste
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