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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Edilio hatte sie das Gefühl, dass er der letzte zurechnungsfähige, anständige Mensch in der FAYZ war. Dem illegalen Zuwanderer aus Honduras schenkte sie am meisten Vertrauen. Sollte die Barriere jedoch eines Tages fallen und seine Familie da draußen noch am Leben sein, würden sie mit Sicherheit abgeschoben werden.
    Hunter wirkte, als hätte er eine Verabredung mit dem Präsidenten. Er stand da wie ein Zinnsoldat, fuhr sich durch die struppige Mähne und versuchte, sie glatt zu streichen. Lana verkniff sich ein Grinsen, als sie eine Zecke von seinem Arm klaubte und wegschnippte.
    »Hallo, Hunter«, sagte Edilio. »Erst mal vielen Dank für deine Arbeit. Ohne deine Hilfe könnten wir die Kids nicht ernähren.«
    Hunter suchte nach Worten, ließ den Blick nach rechts und nach links wandern und senkte ihn schließlich zu Boden. »Ich bin der Jäger.«
    Edilio lächelte. »Ja, ein sehr guter. Lana sagt, du hast ein gesundheitliches Problem.«
    Hunter nickte. »Münder.«
    »Würdest du bitte dein Hemd ausziehen, damit wir sie sehen können?«, forderte Lana ihn auf. »Und auch gleich die Jeans.«
    Hunter streifte sich das T-Shirt über den Kopf und ließ die Jeans bis auf die Knöchel fallen.
    Die anderen schnappten hörbar nach Luft.
    Lana stellte sich neben Hunter. Sie zeigte auf das Ding, das aus seiner Schulter ragte. Es sah aus wie ein riesiger Ameisenkopf oder wie der Kopf einer Wespe – mit überdimensionalen Mundwerkzeugen, die hörbar knirschten. »Das war der Erste. Ich hab versucht, Hunter zu heilen. Ohne Erfolg.«
    Als Nächstes deutete sie auf ein kleineres, silbrig glänzendes Maul auf seinem Unterschenkel. »Hunter, bist du so nett und hebst den Arm?«
    Er tat es. Albert musste wegschauen. Aus Hunters Achselhöhle ragte ein drittes, laut schmatzendes Maul.
    Lana beobachtete Astrids Reaktion. Ihre hellblauen Augen flackerten.
    Lana wandte sich an sie. »Hast du eine Frage?«
    Astrid spitzte die Lippen, als wollte sie verneinen, doch ihre Neugier gewann die Oberhand. »Hunter, bist du gebissen worden?«
    »Ja. Flöhe beißen mich. Und Zecken.«
    »Und Wespen?«, hakte Astrid nach.
    »Nein.«
    »Warum gerade Wespen?«, schaltete sich Edilio ein.
    Astrid zuckte die Achseln. »Ich frage nur.«
    Sie lügt, dachte Lana. Ihr beängstigend gescheites Hirn war bereits einer Sache auf der Spur. Bloß wollte sie in Hunters Anwesenheit nicht darüber sprechen.
    »Ist sonst noch etwas Seltsames passiert?«, fragte Edilio Hunter.
    »Nur die grünen Dinger.«
    »Die was ?«
    »Taugen nicht für die Jagd. Ich hab eins gefangen und gekocht, es ist ganz verschrumpelt, hatte fast kein Fleisch.«
    »Was für ein grünes Ding?«, wollte Albert wissen.
    Hunter runzelte die Stirn und suchte nach Worten, um es ihnen zu beschreiben. »Es fliegt. Wie eine Schlange, die fliegen kann.«
    »Oh«, meinte Howard. »Ich dachte schon, uns würden die Abartigkeiten ausgehen. Fliegende Schlangen – ist ja fantastisch.«
    »Sie spucken«, versuchte Hunter zu helfen. Dann weitete er die Augen. »Ich erinnere mich. Eins hat mich angespuckt. Hier.« Er zeigte auf seine Schulter. Auf das langsam kauende Insektenmaul.
    »Hat jemand was Spitzes dabei?«, fragte Astrid.
    Drei Messer wurden gezückt.
    »Ich dachte eher an eine Nadel.« Astrid nahm sich Howards Messer. »Keine Angst, Hunter.« Sie drückte die Messerspitze ganz leicht in die Wunde neben dem größten Maul. »Spürst du das?«
    Hunter schüttelte den Kopf.
    Das Gleiche tat sie an einer Stelle, die etwas weiter entfernt war. Und dann an Hunters Oberarm.
    Hunter schien verblüfft. »Schätze, ich spür nicht viel.«
    »Etwas betäubt ihn.« Astrid schluckte, als würde ihr sonst das Essen hochkommen.
    »Zieh dich wieder an«, sagte Edilio zu Hunter. »Danke, dass du uns das gezeigt hast.«
    Hunter zog sich gehorsam wieder an.
    »Zurück an die Arbeit, was?« Edilio lächelte traurig.
    Hunter nickte. »Ja. Ich muss Fleisch für Albert besorgen, weil er sonst böse wird.«
    »Das stimmt gar nicht«, protestierte Albert leise.
    Als Hunter sich von ihnen entfernte, rief Albert ihm noch hinterher: »Wo hast du die fliegende Schlange gesehen?«
    Ein Lächeln erschien in Hunters Gesicht, weil er die Antwort wusste. »Sie sind überall auf der Morgenseite.«
    »Wo?«
    »So nenn ich die andere Seite der Hügel. Da gibt es eine Höhle. An der Straße.«
    »An der Straße zum Lake Evian?«, fragte Albert. »Dem See, wo wir Wasser holen?«
    »Ja, an der Sandstraße.«
    »Danke«, sagte

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