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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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sich Lana an kein bestimmtes Ritual. Sie berührte die Person einfach und versuchte, sich zu konzentrieren.
    »Wer bist du?« Dahra hatte gerade Sanjit entdeckt.
    »Lanas Freund.«
    »Stimmt nicht!«, rief Lana.
    »Du darfst nicht hier sein«, sagte Dahra. »Wir haben bereits drei Todesfälle. Du musst dich gründlich im Meer waschen und dann sofort nach Hause gehen.«
    »Danke, aber ich bleibe«, entgegnete Sanjit ruhig.
    Dahra blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an, nicht sicher, ob er noch ganz bei Trost war. »Willst du wirklich helfen? Ich bräuchte nämlich jemanden, der den Eimer ausleert. Wenn du wirklich helfen willst.«
    »Will ich. Welchen Eimer?«
    Dahra deutete auf einen Eimer mit Deckel. Daneben stand ein Stapel stinkender Plastikbehälter, die Dahra als Bettpfannen benutzt hatte.
    Sanjit hob den Stapel auf und stellte ihn auf den mit Urin und Fäkalien gefüllten Eimer. Der Gestank verbreitete sich im ganzen Raum.
    »Auf der Plaza ist eine Grube. Solltest du nachher immer noch so motiviert sein, kannst du die Behälter im Meer ausspülen.«
    »Bin gleich wieder da.«
    Als Sanjit gegangen war, meinte Dahra: »Ich mag deinen Freund. Nicht viele Typen melden sich freiwillig, um zwanzig Liter Durchfall und Erbrochenes wegzubringen.«
    Lana lachte. »Er ist nicht mein Freund.«
    »Ja, ja. Wenn du ihn nicht willst, nehm ich ihn. Er ist süß. Und er bringt die Kacke weg.«
    Lana spürte, wie es das Mädchen unter ihrer Hand schüttelte.
    Dahra bewegte sich wie ein Automat von Bett zu Bett, von Pritsche zu Pritsche, von einem Deckenhaufen auf dem Fußboden zum nächsten. Als sie wieder eine Temperatur aufschrieb, seufzte sie. Sie führte Protokoll. Vielleicht nicht so gut wie eine Ärztin, aber besser, als es von einer gewöhnlichen Vierzehnjährigen mit einundzwanzig hustenden und fiebernden Patienten zu erwarten gewesen wäre.
    »Warum kann ich das nicht?«, fragte sich Lana laut. »Beim ersten Grippeausbruch hat es funktioniert. Meistens zumindest.«
    »Immunität, oder?«, sagte Dahra. »Der Virus dringt ein und der Körper bekämpft ihn. Der Virus lernt dazu, kehrt zurück und ist für den nächsten Kampf bereit. Nur: Anstatt sich umzuprogrammieren, um Antikörper zu besiegen, hat er sich umprogrammiert, um dich zu besiegen.«
    »Ich bin aber kein Antikörper.«
    »Stimmt. Und das ist auch nicht die Welt von früher, sondern eine Freakshow, in der nichts mehr so funktioniert, wie es sollte.«
    Seine Freakshow, dachte Lana. Ein Streichholz und sie hätte ihn in Flammen aufgehen lassen, ihn töten können. Vielleicht. Wie viele waren gestorben, weil sie es nicht fertiggebracht hatte?
    Ein Junge, den Lana kannte – er war sechs und hieß Dorian –, stand plötzlich auf und rannte zur Tür. Wobei rennen nicht ganz zutraf. Es war mehr ein Schlingern und Stolpern.
    Dahra fluchte und lief ihm hinterher.
    Der Junge schoss zur Tür hinaus.
    Eine Sekunde später kam Sanjit herein, Dorian unter einem Arm und den halbwegs sauberen Eimer und die Plastikbehälter unter dem anderen.
    »Komm schon, Kleiner«, sagte er. »Du gehörst ins Bett.«
    Aber Dorian wollte nicht. Er schrie und schlug um sich.
    Das löste einen Tumult aus. Zwei Kinder begannen laut zu weinen, ein drittes wälzte sich vom Bett auf den Fußboden, ein viertes schluchzte: »Ich will zu meiner Mami! Ich will meine Mami!«
    Dann ein Hustenanfall, der so laut war, dass alle hinsahen. Zum kleinen Dorian.
    Er stand aufrecht da und schien einen Moment lang selbst erstaunt, was gerade aus seinem Mund gekommen war. Er beugte sich nach hinten und hustete wieder.
    »Nein«, hauchte Dahra.
    Lana war mit einem Satz bei ihm und drückte ihre Hand auf seine Schläfe.
    Der nächste Anfall warf ihn rücklings zu Boden.
    Sanjit kniete sich neben ihn und stützte seinen Oberkörper nach oben, während Lana ihm beide Hände auflegte, eine auf seine keuchende Brust, die andere wieder auf die Schläfe.
    Dorian hustete mit solcher Gewalt, dass er Sanjit entglitt und mit dem Kopf auf dem Fußboden aufschlug. Lana gab immer noch nicht auf.
    »Er ist so heiß, ich kann kaum …«, sagte sie, als Dorian sich zusammenkrümmte und so explosionsartig hustete, dass Sanjit blutige Batzen ins Gesicht flogen.
    Lana hielt ihn immer noch fest und zog auch ihre Hände nicht zurück. Doch als Dorian jetzt noch einmal hustete, drang ihm Blut aus den Ohren und es kam blubbernd aus seinem Mund.
    Lana stand abrupt auf und trat einen Schritt zurück.
    »Hör nicht auf!«, bettelte

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