Gone 4: Rache
hielt ihm ein Blatt Papier hin. »Eine Liste mit Namen.«
Sams Name war der dritte in einer Liste von fünf. »Toto, Darla, ich, Caine und Taylor.« Wütend stieß Sam das Papier von sich. »Das sind nicht alle Freaks, aber ein paar.«
Er wusste nicht, was er sagen oder denken sollte. Er war außer sich, wobei er nicht einmal sagen konnte, was ihn so aufregte. Selbstverständlich würden die Leute mehr über Kinder erfahren wollen, die plötzlich übernatürliche Kräfte entwickelten. Und das auch geheim halten wollen. Es machte ihn aber nicht nur zornig, sondern auch irgendwie nervös.
»Das heißt, sie wissen von uns«, sagte er. »Da draußen sind irgendwelche Typen, die eine Vorstellung davon haben, was passiert ist.«
»Die wirklich interessanten Daten stehen in den Computern«, sagte Jack. »Dieser Ausdruck ist nur ein kleines File. Wenn wir bloß Strom hätten …«
Sam blickte zur Barriere. Und fragte sich nicht zum ersten Mal, welche Art von Empfang man ihnen bereiten würde, sollte sie jemals verschwinden.
Achtzehn
32 Stunden, 36 Minuten
Toto brachte sie zu den Waggons. Es war weiter, als Sam gedacht hatte. Die Leere der Wüste hatte ihnen eine kürzere Distanz vorgegaukelt, so als befänden sich die Gleise gleich hinter dem Gebäude. In Wirklichkeit mussten sie zehn Minuten zu Fuß gehen.
Von dem Zug standen noch zwei gelb-schwarze Dieselloks der Union Pacific auf den Schienen sowie ein geschlossener rostfarbener Güterwaggon, der an die Loks anschloss.
Dahinter folgten sieben Flachbettwaggons, die alle entgleist waren und kreuz und quer neben den Schienen lagen. Von jedem waren zwei Container – riesige Stahlbehälter – in das umliegende Gebüsch gestürzt.
Der letzte Waggon, ebenfalls ein Güterwaggon, war von der Barriere in zwei Hälften zerschnitten worden. Als sie aufgetaucht war und den rostroten Güterwaggon zerlegte, muss der plötzliche Ruck die anderen Waggons zum Entgleisen gebracht haben.
Aber Mutmaßungen dieser Art interessierten Sam, Dekka und Jack schon lange nicht mehr, zumal auf den Schienen und im Wüstensand Dutzende in Plastik verschweißte Paletten lagen.
Und auf jeder Palette stapelten sich Nutellakartons.
»Das sind Hunderte von Gläsern«, sagte Sam.
»Tausende«, staunte Jack. »Mann, wir sind reich!«
»Das ist die größte Entdeckung in der Geschichte der FAYZ «, stellte Dekka feierlich fest.
»Was ist eine phase ?«, fragte Toto.
» FAYZ . Fallout Alley Youth Zone «, sagte Sam nicht ganz bei der Sache. »War ursprünglich als Witz gemeint. – Aber was ist in den anderen Containern?«
Toto machte ein peinlich berührtes Gesicht. Dazu wand er sich, als würde er einen Tanz aufführen. »Das weiß ich nicht.«
»Du weißt es nicht?«, fragte Dekka scharf. »Du lügst uns doch nicht an, oder?«
»Das ist keine Lüge!«, erwiderte Toto mit zornig blitzenden Augen. »Ich bin Toto, der Wahrheitssager, Subjekt 1-01 , und nicht Toto, der Lügner.«
Dekka sah ihn argwöhnisch an. »Du wirst mir doch nicht erzählen wollen, dass du noch nie in einen der Container geschaut hast? Das sind vierzehn Stück. Dazu noch der Güterwaggon. Hast du wirklich keinen Schimmer, was da drin ist?«
Toto wand sich sichtlich. »Ich hab sie nicht aufgekriegt. Sie sind verschlossen. Und aus Stahl. Ich hab mit Stühlen auf sie eingeschlagen, sie gingen aber nicht auf.«
Sam, Dekka und Jack starrten den sonderbaren Jungen an.
Dann die Container.
Dann einander.
»Also«, sagte Sam schließlich. »Ich denke schon, dass wir sie aufkriegen.«
Gleich darauf hatte Sam das Schloss des erstbesten Containers geschmolzen und Jack die Flügeltür aufgedrückt.
Die Ladung war in Plastik verschweißt, aber dennoch unverkennbar.
»Klos?«, sagte Dekka.
Von den Porzellanschüsseln waren die meisten zu Bruch gegangen, die Scherben wurden durch die Plastikhüllen jedoch zusammengehalten.
Im nächsten Container fanden sie noch mehr Toiletten.
Der dritte war mit mittelgroßen Pappschachteln vollgepackt. Darin befanden sich Baseballkappen. Tausende. Mit dem Logo der Los Angeles Dodgers.
»Einheitsgröße«, sagte Dekka enttäuscht. »Nur blöd, dass ich ein Fan der Angels bin.«
»Wenn wir uns alle Waggons ansehen wollen, wird das eine Zeit lang dauern«, meinte Sam. »Aber es lohnt sich sicher.«
Im vierten stießen sie auf Korbmöbel für den Garten.
»Vielleicht auch nicht«, murmelte Sam schon weniger euphorisch.
Im fünften Container stapelten sich Blumentöpfe aus Terrakotta
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