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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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davonlaufen konnte.
    »Wo sind wir?«, fragte Brittney.
    Jamal zuckte mit der heilen Schulter. »Irgendwo, wo Drake hinwollte.« Er gähnte, warf einen nervösen Blick zu den Kojoten über sich, gähnte noch einmal.
    »Du solltest dich ausruhen«, sagte Brittney. »Du hast Schmerzen und bist müde.«
    »Hier?« Er lachte bitter. »Sieht das hier nach einem passenden Ort für ein Nickerchen aus?«
    Nein, gab Brittney ihm insgeheim recht. Obwohl die Sonne hoch am Himmel stand, hatte dieser Ort etwas Düsteres. Es lag in der Luft. In den Blicken der Kojoten. Eine Dunkelheit, die bis in ihr totes Herz reichte.
    »Ich will zurück«, sagte sie.
    »Meinst du, ich nicht? Aber wenn ich abhaue, peitscht mir Drake die Haut in Fetzen.«
    Jamal stieß sie vorwärts. Als sich das Seil um ihre Knöchel spannte, stolperte sie und wäre beinahe hingefallen. Doch dann ging sie ihm schlurfend voran, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte.
    »Das ist ein böser Ort. Ich spüre es«, sagte sie leise.
    »Ja. Drake ist ein böser Junge und er treibt sich an bösen Orten herum. Aber ich schätze, es ist besser, für ihn zu sein als gegen ihn.«
    Als sie die enge Schlucht verließen, ragte vor ihnen eine gewaltige Felswand auf, in der ein riesiges Loch klaffte. Es fiel gerade genug Licht herein, dass sie den Schacht dahinter erkennen konnten, aber auch die tonnenschweren herabgestürzten Gesteinsbrocken, die ihn verschüttet hatten.
    Die dicken Holzbalken, die den Eingang in den Berg stützten, waren voller Risse und sahen aus, als würden sie jeden Moment einbrechen.
    Das Böse, das Brittney schon die ganze Zeit spürte, kam von dort, aus diesem Loch. Hinter dem Felshaufen. »Wo sind wir?«
    »Das ist der Minenschacht«, sagte Jamal. »Du kennst doch die Geschichte. Das Ungeheuer da drin soll Drake seine Peitschenhand gegeben haben.«
    »Wo drin?«, fragte Brittney. »Der Schacht ist eingestürzt.«
    »Ist auch besser so. Wenn wir jetzt schon spüren, wie böse dieses Ding ist, wie muss es sich dann erst anfühlen, wenn man direkt vor ihm steht?« Jamal biss sich auf die Lippen und fuhr leise fort: »Wie eine Kralle, die sich einem ums Herz legt. Wie Eiszapfen in deinem Gehirn.«
    »Jamal, wenn du wegläufst …«
    Er schüttelte den Kopf. »Drake würde mich finden. Du kannst nicht getötet werden. Und er auch nicht. Stimmt doch? Wenn ich nicht tue, was er sagt, bin ich geliefert.«
    »Sam ist der Einzige, der es beenden kann«, sagte Brittney.
    Jamal machte eine Tja-Geste mit den Händen. »Wenn Sam aufkreuzt und Drake abmurksen will, mische ich mich sicher nicht ein. Aber hör zu: Ich weiß, dass du Drake aufhalten möchtest. Er und Sam werden irgendwann aufeinanderstoßen und dann knallt es, richtig? Vielleicht solltest du lieber versuchen, die Sache zu beschleunigen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Brittney starrte ihn an. War das ein Trick? »Was hat Drake von dir verlangt?«
    Jamal nickte Richtung Höhle. »Bloß, dass ich hier sein soll. Er glaubt, er kann mit dem Ding da drin reden. Oder zumindest hören, was es sagt.«
    »Was will Drake von mir?«
    »Nur, dass du nicht dauernd versuchst abzuhauen und uns aufzuhalten.«
    »Will er Sam herausfordern? Ist das der Plan? Ein Kampf mit Sam?«
    Sie dachte, in Jamals Augen einen Funken Falschheit zu erkennen, als er sagte: »Das ist der Plan. Sobald er sich mit dem … du weißt schon … abgesprochen hat, macht er sich auf die Suche nach Sam.«
    »Schlaf jetzt, Jamal«, sagte Brittney. »Schlaf, bis Drake zurückkehrt. Ich laufe nicht fort.«
    »Warum soll ich dir trauen?«
    »Weil ich es schwöre.«
    Jamal wachte auf, weil Drake ihn mit den Füßen trat.
    »Was?«
    Drake lächelte. Kein Ausdruck, der ihm stand.
    »Du hast geschlafen«, sagte er. »Und ich bin immer noch hier.«
    Jamal sprang auf die Beine und band Drake los. »Ja. Hab’s so gemacht, wie du gesagt hast. Genau wie du es wolltest. Hab ihr erzählt, du würdest dich auf die Suche nach Sam machen. Dann würde Sam euch beide verbrennen und …«
    Er schluckte. Ihm wurde plötzlich bewusst, dass er damit vielleicht eine Spur zu weit gegangen war.
    Aber Drake befand sich in einer nachsichtigen Stimmung. Er tätschelte Jamals Wange mit der Spitze seiner Peitsche. »Das hast du gut gemacht. Und Sam Temple knöpfe ich mir vor. Früher oder später ist er dran.«
    Drakes Blick wanderte zum Schacht. Er empfand so etwas wie Liebe für die Dunkelheit, auch wenn er sie zugleich fürchtete. Sie verdiente seine

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