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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Treppengeländer hörte auf halber Höhe einfach auf. Die Stufen selbst endeten auf einem Gerüst.
    Astrid betrat eine Plattform, auf der nichts mehr an das Obergeschoss des Hauses erinnerte. Alles war weg. Als hätte die Hand eines Riesen ein Messer geschwungen und den oberen Teil abgeschnitten – durch Wände, Rohre und elektrische Leitungen hindurch – und mitsamt seinem Inhalt beiseitegeworfen.
    Nur eins war noch da: Petes Bett. Und Pete selbst.
    Er hustete zweimal. Leckte sich über die Lippen. Den leeren Blick zum Himmel gerichtet.
    Astrid folgte seinem Blick. Und dort, am strahlend blauen Morgenhimmel, hing ein riesiger grauer Wattebausch. Direkt über dem Haus.
    Brianna kochte innerlich. Das tat sie oft, aber jetzt brannte die Wut wie ein Feuer in ihr. Entfacht durch die Erinnerung an den Kampf mit Drake. Doch noch schlimmer war für sie, dass Jack die Stadt verlassen hatte, ohne ihr ein Wort zu sagen. Und dass sie es dann auch noch ausgerechnet von Taylor erfahren musste.
    Sie konnte Taylor nicht ausstehen. Als sie ihr einmal vorgeschlagen hatte, sich auch einen coolen Namen zuzulegen, so was wie Tele-Taylor, hatte Taylor sie ausgelacht und gemeint: »Warum nicht gleich Tele-Tubby«?
    Brianna sollte nicht draußen sein, sie standen immer noch unter Quarantäne. Aber sie war durstig und hungrig, hatte eine demütigende Niederlage erlitten und suchte Ärger – oder wenigstens einen Schluck Wasser.
    Um ihren Durst zu löschen, wollte sie schnell zum Lake Evian raufflitzen. Taylor sagte, die Straße sei gefährlich, dort würde es von diesen grünen Dingern nur so wimmeln. Aber Brianna hatte keine Angst vor fliegenden Schlangen. Auch nicht vor fliegenden Schlangen, die grüne Eier pinkelten oder was auch immer. Für so eine behämmerte Schlange war sie viel zu schnell.
    Als sie am Rathaus vorbeikam, fiel ihr das mit Sperrholz vernagelte Fenster auf.
    »Was ist da los?«, fragte sie sich laut.
    Sie zuckte die Achseln und machte sich bereit davonzuflitzen, als sie ein Knirschen hörte. Wie ein Kauen. Als würde sich jemand durch das Holz fressen. Nein, das war nicht nur einer, das waren mehrere!
    Das Geräusch wurde immer lauter und kam eindeutig aus der Richtung des verbarrikadierten Fensters …
    Am unteren Rand der Platte begann das Holz zu splittern. Etwas Silbernes nagte sich mit beachtlicher Geschwindigkeit durch das Holz nach draußen.
    Brianna sah gebannt zu, wie die Lücke in Sekundenschnelle immer größer wurde und auf einmal ein Schwarm metallisch schimmernder Insekten herausdrängte, jedes von der Größe eines kleinen Hundes. Das erste breitete käferartige Flügel aus und schwebte zu Boden.
    Brianna blieb genug Zeit, um sein schnappendes Maul und die Fühler zu sehen und sich vor den rubinfarbenen Augen zu grausen.
    Sie konnte sich denken, was das für Viecher waren: die Bestien, von denen Taylor erzählt hatte. Die aus Hunters Bauch geplatzt waren. Bloß jetzt waren sie hier und kamen aus dem ersten Stock des Rathauses.
    Kaum war der erste Käfer gelandet, nahm er Brianna auch schon ins Visier und raste auf sie zu. Sie wich ihm aus wie ein Matador dem Stier.
    »Du bist schnell, das muss ich dir lassen«, sagte sie. »Aber du bist nicht der Wirbelwind.«
    Der Schwarm griff jetzt in geballter Formation an. Sie hatten die Scheren ausgefahren, klickten mit den Beinen, knirschten mit den Mundwerkzeugen und versprühten Feuer aus den roten Augen.
    Das war schon besser. Sie hätte einfach abhauen können, aber die Lust, die Mistviecher zu ärgern, war stärker.
    Bis Edilio angerannt kam, sein automatisches Gewehr von der Schulter holte und wie am Spieß schrie.
    »Tja«, sagte Brianna. »Da kommt Papi. Schätze, wir müssen aufhören.«
    Sie zog ihr Jagdmesser und hackte dem erstbesten Käfer die Fühler ab. Dann, der Show halber und weil es sich cool anfühlte, vollführte sie einen Salto und landete beinahe rittlings auf einem der anderen. Sie zielte auf die Stelle zwischen seinen eisern aussehenden Flügeln und stach zu. Die Klinge traf jedoch den Flügel und prallte ab.
    Der Käfer wirbelte herum. Schnell, sogar sehr schnell, aber nicht schnell genug. Brianna bohrte ihr Messer geradewegs in eines der blutroten Augen.
    Der Käfer rührte sich nicht mehr.
    »Das hast du davon. Surr dem Wirbelwind nicht vor der Nase rum«, sagte Brianna.
    Edilio war inzwischen fast bei ihr und Brianna war sich sicher, dass er ihr gleich den Spaß verderben würde. Also wartete sie den Angriff des nächsten Käfers

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